Test: Ducati Multistrada V2 mit neuem „Ducati V2“-Motor

Die 2025er Ducati Multistrada V2 präsentiert sich komplett neu. Sie rollt als Erste mit dem neuen «Ducati V2» auf die Strasse – mit mehr Power, weniger Gewicht und weiteren Optimierungen.
Die mit Abstand wichtigste Neuerung an der 2025er Ducati Multistrada V2 (ab Fr. 17 190.–, S-Modell ab 19 990.–), die im Dezember an der Intermot in Köln enthüllt wurde, ist der komplett neue V2-Motor, den wir nun zum ersten Mal fahren. Das Aggregat gibt es aktuell in drei Ausführungen: mit einer Nennleistung von 120 PS, mit 115 PS und ausserdem ist eine A2- bzw. 35-kW-Konfiguration verfügbar (auch für die Multistrada V2).
- 2025er Ducati Multistrada V2 S.
- 2025er Ducati Multistrada V2 S.
Das schlicht „Ducati V2“ genannte Triebwerk mit 890 ccm Hubraum soll in der ganzen oberen Mittelklasse der Roten zum Einsatz kommen und einerseits den „Testastretta Evoluzione 11°“ (937 ccm) und andererseits den viel kurzhubigeren „Superquadro V2“ (955 ccm) ersetzen. Der Superquadro V2 befeuerte bisher die Panigale V2 (155 PS) und die Streetfighter V2 (153 PS), die ab diesem Modelljahr ebenso den neuen Motor bekommen – und zwar in der 120-PS-Ausführung. Das ist zwar weniger Leistung, aber dafür speckten beide auch merklich ab. Der erste Fahrbericht zur neuen Panigale V2 folgt demnächst.
Mehr Power für die Multistrada V2
Die Multistrada V2 wurde sowohl stärker, als auch leichter! Bisher befeuerte sie der Testastretta Evoluzione 11°, der vorläufig noch in den Monster-, DesertX und Hypermotard 950-Modellen seinen Dienst tut, und zwar mit 111 bis 114 PS. Gegenüber den vormals gebotenen 113 PS erstarkte die neue Multistrada V2 mit den jetzt 115 PS also leicht, wenn für die Maximalleistung auch eine minimal höhere Drehzahl nötig ist: 10 750 statt 9000 Umdrehungen. Das Drehmoment ging mit 92 Nm gegenüber 94 Nm etwas zurück. Auch hier ist mit 8250 gegenüber 6750 Umdrehungen eine höhere Tourenzahl gefragt.
Klare Vorteile
Zum ersten Test der neuen Multistrada V2 – wir haben das Vergnügen mit der S-Version – geht’s ins Umalnd von Valencia in Spanien. Die 200-km-Tour bietet einen bunten Mix an Strassen, so wie man ihn auf einer Töffreise auch erleben würde – also von superkurvigen Bergstrassen über Landstrassen verschiedenster Art bis hin zur Autobahn. Die Vorteile des neuen V2 treten sofort in Erscheinung: Der Motor fühlt sich viel umgänglicher an als der Vorgänger. Vor allem bei tiefen Drehzahlen gab sich der Testastretta als rauer Geselle, der frühestens ab 3000/ min rund zu laufen begann. Ging es mal darunter, wurde es hackig. Das ist nun passé. Rundlauf gibt’s ab Standgas. Gerade auf einem Touringbike ist das als absoluter Gewinn zu betrachten.
Lineare Kraftentfaltung
Bei ziemlich linearer und berechenbarer Kraftentfaltung dreht der neue V2 willig nach oben. Ab etwa 8000- 9000/min fühlt er sich dann auch richtig sportlich an und die Multistrada prescht gehörig nach vorn. Auch die optimierte Getriebeabstimmung ist gelungen. Das kupplungslose Rauf- wie Runterschalten macht der bidirektionale Schaltassistent Ducati Quick Shift 2.0 zum Gedicht. Und schliesslich klingt der neue Euro5+-V2 auch noch ansprechend. Er produziert deutlich weniger mechanische Geräusche, wodurch der eigentliche V2-Sound auspuffseitig sowie vom Luftfilter her deutlicher in Erscheinung treten. Die auf dem Typenschild angegebenen 94 dB sind tiroltauglich und erscheinen auch subjektiv niemals als «zu laut» – sowohl im Stillstand als auch beim Vorbeifahren.
Neues Chassis
Rahmen, Heckrahmen und Zweiarmschwinge der 2025er Ducati Multistrada V2 sind ebenfalls komplett neu. Beim Hauptrahmen ersetzt ein nur vier Kilogramm wiegendes Aluminium-Monocoque, das den Motor als tragendes Element nutzt, den bisherigen Stahl-Gitterrohrrahmen. Einen solchen gibt es noch als Heckrahmen. Das Vorderrad (wie gehabt 19 Zoll) ist in eine USD-Gabel von Marzocchi (45 mm) eingespannt, das Hinterrad (noch immer 17 Zoll) führt eine Alu-Schwinge in Kombination mit einem linksseitig angebrachten Marzocchi-Federbein mit Umlenkung. Die semiaktive Ducati Skyhook Suspension (DSS) der S-Version bietet zudem Performance-Steigerungen, indem sie das Eintauchen der Front beim Bremsen reduziert (anti-dive) und am Heck beim Beschleunigen (anti-squat). Auf unserer gesamten Strecke kann die DSS überzeugen.
Die Multistrada lässt sich sehr präzise lenken und sie behält auch beim ständigen Wechsel von Beschleunigen und Bremsen stets eine satte Strassenlage. Auch gelegentliches Nachbremsen, etwa bei sich änderndem Kurvenradius, bringt keine Unruhe. Die Bremsen lassen sich nach einem motivierten Initialbiss fein dosieren und packen bei Bedarf auch kräftig zu. Bei der „Slalom-Sonderprüfung“ wird ausserdem deutlich, wie gelungen die Gasannahme des neuen V2 ist: direkt, aber ohne den Fluss störende Lastwechselreaktionen.
Optik und Komfort
Schliesslich erfuhr die neue Multistrada V2 auch Retuschen bei der Optik und beim Komfort. So gibt es etwa neue Sitzpolsterungen und für verwirbelungsfreien Windschutz sorgt die überarbeitete, justierbare Windschutzscheibe nun zusammen mit seitlichen Deflektoren.
Fotos: Alex Photo
„Swiss V2 Days“
Anlässlich der „Swiss V2 Days“ vom Freitag, 21. Februar, und Samstag, 22. Februar 2025, wird die Lancierung der neuen Multistrada V2 sowie der neuen Panigale V2 bei allen Schweizer Ducati-Händlern gefeiert.
Mehr zur neuen Multistrada V2: www.ducati.com
Das Video zum Test