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Seewer in Kegums: Cruise Control

Seewer Kegums

Der MXGP von Lettland war für Jeremy Seewer ernüchternd. Nachdem er beim MXGP von Trentino noch am Podest gekratzt hatte, war der WM-Vierte in Kegums nicht in der Lage anzugreifen.

„Es ist definitiv härter, als ich vermutet hatte, nach dem Sturz von Argentinien wieder zur Spitze zurückzufinden.» erklärte Jeremy Seewer (Yamaha) vor Kegums (LV). «Immerhin war ich in Italien schon wieder nahe ans MXGP-Podium herangekommen. Seither hatten wir zwei Wochen Pause, was mir definitiv half, mich wieder näher an die 100 % heranzuarbeiten.» Das stimmte Seewer im Hinblick auf das Rennwochenende im lettischen Kegums zuversichtlich.

Motivation und Ernüchterung

Seewer liebt die technisch anspruchsvolle Sandstrecke in Kegums. Nach einem eher verhaltenen Zeittraining (Rang 9) erwischte der Yamaha-Pilot im ­Qualifying-Rennen am Samstag einen ausgezeichneten Start und reihte sich gleich an zweiter ­Position ein. Noch in der ersten Runde wurde er jedoch bis auf Position 6 durchgereicht. Der 27-­Jäh­rige profitierte in der Folge von einem Ausritt, brachte Rang 5 ins Ziel und konnte sich für die ­Rennen am Sonntag jeweils einen ordentlichen Startplatz aussuchen.

 

Seewer Kegums

Im Qualifying-Rennen am Samstag vor dem Regen war die Welt noch in Ordnung. Seewer hatte sich mit einem Blitzstart ganz vorne eingereiht.

 

Am verregneten Sonntag erwischte Seewer jedoch keinen optimalen Start: Der Schweizer reihte sich in Rennen 1 auf Position 6 ein, machte auf der ersten Runde noch einen Platz gut – das war es dann aber auch schon. Während an der Spitze Startsieger Jorge Prado (GasGas) und Pauls Jonass (Husqvarna) lange die Angriffe von WM-Leader Tim Gajser (Honda) abwehrten, verlor Seewer den Anschluss zur Spitze, wurde auf Rang 6 verwiesen und bekam es dann mit seinen Yamaha-Teamkollegen Glen Coldenhoff und Maxime Renaux zu tun. Die WM-Fünft- und WM-Dritt­platzierten verdrängten Seewer in der Schlussphase auf die achte Position.

 

Gajser, der inzwischen die Führung von Prado übernommen hatte, wurde in der letzten Runde vom Spanier bedrängt. Prado setzte zum Konter an. Als Gajser bei einem Sprung die Linie kreuzte, tou­chierte das Vorderrad von Prados GasGas bei der Landung das Hinterrad der Honda des Slowenen. Der Spanier stürzte, konnte das Rennen benommen wieder fortsetzen, kam aber erst als Zwölfter ins Ziel. Das verhalf Seewer immerhin noch zu Rang 7.

 

Seewer Kegums

Am Sonntag fand Seewer kein gutes Gefühl für die Piste und wurde überraschend Müde.

Anschluss verloren

Rennen 2 fand bei besseren Bedingungen statt. Seewer hatte einige Anpassungen am Motorrad gemacht, um sein Gefühl für den anspruchsvollen «Zelta Zirgs»-­Circuit zu verbessern. Doch wieder kam er nicht optimal vom Startgatter weg, wurde bereits auf den ersten Metern eingeklemmt und kam lediglich als Achter aus der ersten 180-Grad-Kehre. Durch einen Fehler von Prado rückte er kurzfristig auf Position 7 vor. Von den Top 6 war er aber wieder weit entfernt, ja wurde schliesslich auch wieder auf Rang 8 verdrängt. Gajser fuhr seinen fünften Laufsieg in Folge vor Jonass und Coldenhoff ein und feierte beim sechsten MXGP den fünften GP-Sieg. Während Gajser die WM bereits mit einem Vorsprung von 66 Punkten vor Prado anführt, bleibt Seewer WM-­Vierter, verliert auf Gajser aber bereits 99 Punkte.

 

Seewer Kegums

Seewer fuhr auf durchkommen mit eingeschalteter Cruise Control (Tempomat).

Seewer konnte nicht angreifen

Lettland war also eine Enttäuschung für den Schweizer, der sich definitiv mehr als die Plätze 7 und 8 erhofft hatte: «Ein ziemlich schwieriges Wochenende! Nach dem Trentino-GP dachte ich, dass es in die richtige Richtung gehe, doch hier hatte ich kein gutes Gefühl. Wir haben einige Dinge ausprobiert, aber uns irgendwie im Kreis gedreht. Plötzlich hatte ich auch mit Erschöpfung zu kämpfen und ich kann mir nicht erklären, wie es dazu kam. Ich habe einfach versucht durch­zukommen, weil die Strecke auch sehr heikel war. ­So fuhr ich nicht mehr auf Angriff, sondern quasi mit eingeschalteter Cruise Control, um wenigstens wieder ein paar Punkte mit nach Hause zu nehmen.»

 

Brumann: Top 15

Während SM-Leader Valentin Guillod wegen Übelkeit auf einen Start verzichten musste, kämpfte sich Teamkollege Kevin Brumann (Yamaha) in der MX2-Klasse wacker durch die Sandpiste. Nach Rang 27 im Zeittraining und Platz 23 im Qualifying-Rennen startete der 18-Jährige am Sonntag gut: Im verregneten ersten Rennen hatte sich der Aargauer zwischenzeitlich bis auf Rang 14 vorgekämpft, fiel durch einen Brillenwech­sel an der Box auf Rang 18 zurück, arbeitete sich dann aber wieder bis auf Rang 15 vor. In Rennen 2 war Brumann lange auf Punktekurs, fiel in den letzten Runden aber noch auf Rang 22 zurück.

 

MXGP Kegums

Kevin Brumann schaffte es in Rennen 1 in die Top 15.

 

MXGP des Lettland Kegums

Rennen 1
Rennen 2

 

WM-Stand nach 12 von 40 Rennen

1. Tim Gajser (SLO), Honda, 286
2. Jorge Prado (E), GasGas, 220
3. Maxime Renaux (F), Yamaha, 215
4. Jeremy Seewer (CH), Yamaha, 187
5. Glenn Coldenhoff (NL), Yamaha, 177
6. Ruben Fernandez (E), Honda, 163
7. Brian Bogers (NL) Husqvarna, 154
8. Jeremy Van Hoerebeek (NL), Beta, 140
9. Alberto Forato (I), GasGas, 124
10. Pauls Jonass (LV), Husqvarna, 120
24. Valentin Guillod (CH), Yamaha, 10

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