Jeremy Seewer: „Es könnte schlimmer sein!“
Jeremy Seewer wird 2024 nach sechs Yamaha-Jahren auf Kawasaki antreten. Der Schweizer MXGP-Pilot freut sich auf die neue Herausforderung und umschreibt die Beziehung zu seinem neuen Teamkollegen Romain Febvre – beste Freunde werden sie wohl nie.
Der insgesamt sechsfache Vizeweltmeister (Junior-125-WM: 2011 – MX2-WM: 2016/17 – MXGP: 2019/20/22) hat seine insgesamt sechs Jahre im der Königsklasse MXGP auf Yamaha bestritten. Sein Vertrag mit Yamaha läuft noch bis Ende Dezember 2023, dann geht für den 29-jährigen Schweizer eine neue Ära los.
Letzte Woche blickte Seewer mit uns auf die Saison 2023 zurück und erklärte, weshalb er nicht auf das Yamaha-Angebot für einen Vertragsverlängerung eingegangen war. Andere Hersteller buhlten sich bereits um seine Gunst. Unter den verlockendsten Angeboten war auch jenes von Kawasaki, auf das er einstieg.
Du bist noch bis Ende November bei Yamaha unter Vertrag. Kannst du dennoch etwas zu deinem neuen Team sagen?
Natürlich habe ich mit dem Team schon gesprochen und habe alle gesehen. Ich denke, es ist ein tolles, sehr professionelles Team. Ich werde da auch einen reinen Werkstöff aus Japan bekommen. Und auch mit Teambesitzer Kimi Räikkönen komme ich gut aus – das ist ein cooler Typ. Es sieht also alles bestens aus, ich habe ein gutes Gefühl!
Wird sich dein Umfeld komplett ändern?
Nein, ich versuche, einige Personen im näheren Umfeld zu behalten, so zum Beispiel meinen Fahrtrainer, einen Mechaniker, meinen Konditionstrainer und den Physio. Das Team ist in Belgien in Lommel stationiert, also keine zehn Minuten von meinem Zuhause entfernt.
Wie sieht deine Saisonvorbereitung in den nächsten Monaten aus?
Im November versuche ich mich etwas zu erholen. Ich mache schon Sport, lasse das Töfffahren aber noch beiseite. Im Dezember geht die Vorbereitung mit dem Team los, im Januar geht’s nach Sardinien und dann stehen in Italien die ersten Vorbereitungsrennen an.
Wie siehst du deine Chancen für 2024?
Ich war viele Jahre ein Sieganwärter. Es wird etwas Zeit brauchen, um mich auf dem neuen Töff, im neuen Umfeld 100 Prozent wohlzufühlen und die volle Leistung abrufen zu können. Doch das sollte, so wie ich das aus der Ferne sehe, nicht allzu lange dauern. Ich denke, dass ich auch 2024 um Siege mitfahren kann. Das Ziel bleibt, Ende Jahr ganz oben zu stehen.
Wie ist das Verhältnis zu deinem Teamkollegen, Vizemeister Romain Febvre?
Wir haben beide viel Erfahrung und machen unser Ding. Ob ich gegen ihn auf einem blauen oder einem grünen Töff fahre, wird nicht viel ändern. Wir werden schon unsere Battles haben. Wir werden uns in der Saisonvorbereitung wohl auch wiederholt kreuzen. Auf unserem Niveau bestimmt aber nicht mehr das Team, wo und mit wem trainiert wird. Da hat jeder seine eigenen Vorstellungen und schaut für sich. Ich war ja schon mal mit Febvre im Team (Red.: im Yamaha-Werksteam 2019). Wir respektieren uns und verstehen uns nicht schlecht – es könnte also deutlich schlimmer sein!