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Panorama-Tour

Kleinere Pässe, duftende Heuwiesen und wundervolle Seen prägen diese Geniesser-Tour.

Die Stadt Luzern reizt mit ihrem einladenden Zentrum am Vierwaldstädtersee und an der Reuss – und mit ihrer tourentechnisch guten Lage. So eignet sie sich bestens als Ausgangs- oder Endpunkt einer Töfftour. Zudem ist man mit dem Töff relativ schnell im Geschehen, aber auch wieder draussen.

Aufstieg in eine andere Sphäre

Ruck, zuck sind wir in Richtung Unesco-Biosphäre Entlebuch unterwegs – aber nicht auf der ausgebauten Hauptachse Nummer 10, die via Bern bis nach Frankreich führt, sondern auf der rechten Seite der Kleinen Emme. Bereits hinter Littau wird es zusehends ländlicher. Im kleinen Nest Schachen dann zweigt bei der Herz-Jesu-Kapelle eine unscheinbare Strasse links Richtung Rengg ab. Es folgt ein kurzer, geschwungener Aufstieg bei wenig Verkehr. Wir cruisen vorbei an einsamen Höfen; auf den Feldern mähen Bauern Gras oder wenden das bereits geschnittene, damit es richtig trocknet. Eine herrlich milde Würze liegt in der Luft – auf rund 1000 Metern über Meer.

Dem Glaubenberg entgegen

Ab Finsterwald sausen wir etwas zügiger dem Glaubenbergpass entgegen. Doch aufgepasst: Hier ist stets mit Kühen oder Kuhfladen auf der Fahrbahn zu rechnen. Auf der Passhöhe (1540 m ü. M.) lässt sich im „Pass-höchi Beizli“, in einer authentischen Holzhütte, urig einkehren (ein moderneres Restaurant folgt nach wenigen hundert Metern). Wer es auf der Abfahrt in Richtung Sarnen, des Hauptorts des Kantons Obwalden, etwas ruhiger angehen lässt, kann auch mal einen Blick auf den Sarnersee und das Stanserhorn wagen. Wieder im Tal, gilt es rechts zu halten Richtung Wilen und Giswil.

Glaubenbielenpass

Nächster Höhepunkt ist die Panoramastrasse über den Glaubenbielenpass – einen „Parallelpass“ zum Glaubenberg, der ebenfalls Obwalden mit der Biosphäre Entlebuch verbindet (www.biosphaere.ch). Die Strasse ist zuweilen recht schmal und lässt das Kreuzen zweier Autos an manchen Stellen nicht zu. Es empfiehlt sich also auch hier, das Gas nicht zu weit zu öffnen und sich dafür etwas mehr an den wechselnden Aussichten und der saftigen Natur zu ergötzen. Die ehrwürdige Panoramastrasse bringt einen zunächst zum beschaulichen Wintersportgebiet Mörlialp, wo man im Sommer gerne Motorradfahrer begrüsst, wie eine leuchtend rote BMW auf einem Metallgerüst an der Abzweigung unübersehbar zu verstehen gibt.

Der Käseautomat

Die wenig später zu erreichende Passhöhe liegt auf 1611 Metern über Meer. Hier geniesst man einen weiten Blick – sowohl ins Obwaldner als auch ins Luzerner und Berner Land. Ein Passrestaurant gibt es zwar nicht, dafür aber ein Infohäuschen mit einem reichhaltig befüllten Snackautomaten, in dem man nebst Getränken und Süssigkeiten auch Käse und Joghurt aus der umliegenden Alpwirtschaft findet! Bei der Abfahrt erfordern zum Teil schmale Passagen an steil abfallenden Hängen eine gewisse Schwindelfreiheit. Nach dem nächsten Wintersportort Sörenberg wird die Talfahrt immer zügiger. Wieder in tieferen Lagen angekommen, bleiben wir ein kurzes Stück auf der Hauptstrasse 10 in Richtung Bern, biegen aber in Wiggen Richtung Thun ab. Auf einer richtig ursprünglichen Landstrasse ohne Mittelstreifen, auf der sich zwei „Gesellschaftswagen“ gerade so kreuzen können, geht es durch eine Gegend, die einem Agglomerationsbewohner ebenfalls das Gefühl gibt, die Zeit sei stehengeblieben: Weite Landwirtschaftsflächen mit einzelnen Höfen und wenigen Dörfern prägen das wohltuende Gesamtbild.

Töfftreff Schallenberg und zauberhafte Seestrassen

Die nächsten herrlichen, grosszügigen Schwünge folgen beim Aufstieg auf den Schallenberg. Das Berggasthaus Gabelspitz auf der Passhöhe (1167 m ü. M.) ist ein regelrechter Töfftreff. Eine weitere Gelegenheit für einen Stopp ergibt sich ferner in der feinen Stadt Thun – im wirtschaftlichen wie kulturellen Zentrum des Berner Oberlands. Wer seine Pause lieber am Wasser einlegt oder gar einen Sprung ins kühle Nass sucht, dem sei das Thuner Strandbad empfohlen, das auch ein 50-Meter-Becken sowie Blick auf die Berner Alpen bietet. Zudem finden sich an der Strasse entlang des nördlichen Ufers diverse Rastplätze mit Bänken und Tischen – und zwar unmittelbar am blaugrünen Wasser! Wer weniger auf Picknick steht, kann aus zahlreichen Restaurants auswählen, die ebenfalls erstklassig liegen. Bei dieser traumhaften Atmosphäre nimmt man das kilometerlang währende Tempolimit 60 gern in Kauf.

Brünigpass

Nicht weniger reizvoll ist der nach Interlaken folgende Abschnitt am Brienzersee mit dem namengebenden Städtchen Brienz am Fusse des Brienzer Rothorns. Nach Brienz steuern wir über den Brünigpass wieder langsam in Richtung Luzern. Zwischen Lungern und Giswil muss man sich vorsehen, um nicht unfreiwillig im Umfahrungsbunker zu verschwinden, denn viel schöner ist natürlich auch hier die Strasse entlang des Lungernsees und des Sarnersees (diesmal auf der anderen Seite). Von Sarnen aus geht es nun einige Kilometer lang eher unspektakulär, will heissen: kurvenfrei, nach Alpnachstad, wo dann aber nochmals ein letztes, äusserst reizvolles, dem Alpnachersee folgendes Stück gewundenen Asphalts das allmähliche Ende dieser Geniessertour einleitet.

 

SEHEN, ERLEBEN, MITNEHMEN

  • Im Berggasthaus Gabelspitz auf dem Schallenberg sind Motorradfahrer willkommen – jeden Freitag ist in der Saison ab 17 Uhr ausdrücklich Töfftreff angesagt. www.schallenberg.ch
  • Die etwas andere Art der Abkühlung am Thunersee kann man in den St.-Beatus-Höhlen erleben. Vom Höhlensystem sind bisher 14 Kilometer erforscht. Der beleuchtete und gesicherte Besucherweg reicht einen Kilometer weit in den Berg. www.beatushoehlen.ch
  • Nicht ganz günstig, dafür ein Erlebnis ist eine Fahrt in der Brienz-Rothorn-Bahn. Seit 1892 sind auf der 7,6 Kilometer langen Strecke, die auf 2244 m ü. M. führt, bis heute Dampflokomotiven im Einsatz! www.brienz-rothorn-bahn.ch

 

Überblick über die Überprüfung
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