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MXGP Switzerland: Seewer kämpft ums Podest

Jeremy Seewer MXGP of Switzerland 2024

Der MXGP of Switzerland war ein Volksfest, bei dem die Weltstars und die Schweizer trotz durchzogenem Wetter für spannende Unterhaltung sorgten. Bei seinem 200. GP in Folge schrappte Jeremy Seewer knapp am Podest vorbei.

Jeremy Seewer bestritt in Frauenfeld (TG) seinen 200. GP in Folge, bei insgesamt 205 GP. Das unterstreicht seine Konstanz und Zuverlässigkeit. Seewer: «Toll, diesen Meilenstein vor dem Schweizer Publikum feiern zu können. Was zählt, sind jedoch Podestplätze und Siege», erklärte der fünffache Vizeweltmeister.

 

Doch damit harzt es 2024 bisher. Einerseits, weil sich der Schweizer auf seiner Kawasaki noch immer nicht zu 100 Prozent wohlfühlt, andererseits weil die WM-Spitze mit den Multichampions Tim Gajser (Honda), Jorge Prado (GasGas) und Jeffrey Herlings (KTM) einfach unglaublich stark ist. Doch Seewer war überzeugt, dass er es beim HeimGP in Frauenfeld, mit der Unterstützung seiner Fans, aufs Podium schaffen kann.

 

Am Samstag nahm Jeremy Seewer (91) im Zeittraining schon mal Mass an Weltmeister Jorge Prado (1) und bezwang den Spanier.

 

Seewer kämpft um die Führung

Dass Seewer in Frauenfeld gut drauf war, zeigte er am Samstag bei brütender Hitze von über 30 Grad eindrücklich: Mit der drittbesten Zeit sowohl im Freitraining als auch im Zeittraining mischte sich der WM-Fünftplatzierte unter die Weltmeister. Im Qualifying Rennen reihte sich der Zürcher Unterländer sogar direkt an zweiter Position hinter Ruben Fernandez (Honda) ein. Seewer bedrängte den Spanier, stürzte nach zwei Runden aber. «Ich versuchte die Spitze zu übernehmen, und habe dabei ein wenig zu sehr gepuscht, sodass in einer Kehre die Rille weggebrochen ist», erklärt der Lokalmatador. Doch Seewer rappelte sich auf, reihte sich als Siebter ein und kämpfte sich wieder bis auf Position 5 vor. Nur ein kleiner Schnitzer vereitelte die finale Attacke von Seewer auf den viertplatzierten Maxime Renaux (Yamaha).

 

Valentin Guillod genoss das frenetische Heimpublikum und unterhielt die Fans mit einer hochkarätigen Show.

 

Guillod stürzt

Der Romand Valentin Guillod (Honda) hatte in den Trainings ebenfalls vorn mitgemischt, stürzte im Qualirennen im Gerangel der ersten Kurve aber. Er nahm das Rennen als Letzter wieder auf und kämpfte sich im 40-köpfigen Feld noch bis auf Rang 11 vor. Guillod: «Die Stimmung hier ist einfach fantastisch! Sie hat mir bei der Aufholjagd sehr geholfen.»

 

Kevin Brumann (Husqvarna), der dritte Schweizer Stammfahrer in der MXGP-Klasse, war im Qualirennen gut vom Gatter weggekommen, in der ersten Kurve aber weit herausgedrängt worden und aus den Top-30 gefallen. Der 20-Jährige kämpfte sich schliesslich aber noch bis auf Rang 18 vor.

 

Kevin Brumann kämpfte sich nach einem missglückten Start im Qualirennen auf Rang 18 vor und war damit schon mal auf Kurs.

Regen dämpft Stimmung und fördert Spannung

Nachdem den Fahrern am Samstag die Hitze zu schaffen gemacht hatte – Guillod: «Es war noch heisser als in Indonesien!» – waren es am Rennsonntag die Streckenbedingungen, denn in der Nacht und am Morgen regnete es. Es war schmierig, schlammig und die Rillen wurden immer tiefer – die Piste war definitiv selektiv!

 

MXGP of Switzerland: Beim Start zu Rennen 1 setzte sich Renaux (ganz rechts) vor Prado (1) und Gajser (243) durch. Aber auch Seewer (91) war gut weggekommen.

 

Seewer: Kampf ums Podest

Beim Start zu Rennen 1 hatte sich Renaux durchgesetzt, wurde aber noch in er ersten Runde vom späteren Sieger Gajser von der Spitze verdrängt. Seewer reihte sich als Fünfter ein, verbesserte sich noch in der ersten Runde auf Position 4, drängte hinter Prado und knöpfte dem Weltmeister Rang 3 ab. Herlings war es, der den Schweizer wieder aus den Top 3 verdrängte. Doch Renaux liess allmählich nach und Seewer knackte die Abwehr des Franzosen. Prado gab sich zuletzt nochmals einen Ruck, holte sich Rang 3, womit Seewer mit Rang 4 hinter den drei Titelanwärtern das Podest um 1,3 Sekunden verpasste.

 

Jeremy Seewer verpasste beim MXGP of Switzerland in Frauenfeld das Podest in Rennen 1 nur sehr knapp.

 

 

In Rennen 2 kämpfte sich Seewer in den ersten Kurven bis auf Rang 4 hinter Renaux, Prado und Romain Febvre (Kawasaki) vor. Doch noch in den ersten Runden verdrängten die nicht optimal gestarteten Cracks Gajser und Herlings den Schweizer auf die sechste Position. Beiden zogen schliesslich auch noch am zwischenzeitlichen Leader Prado vorbei, womit zuletzt wieder die Top3 der WM auf dem Podest standen.

 

Seewer kämpfte sich am durchgereichten Renaux vorbei auf Position 5 und versuchte in der Schlussphase, Febvre Rang 4 zu entreissen. Sein finaler Angriff wurde aber durch einen Überrundeten vereitelt. Im MXGP Klassement verpasste Seewer das Podest, war einmal mehr «best oft he rest» und rückte auch im WM-Zwischenklassement auf Rang 4 vor.

 

Seewer: «Das war ein sehr gutes Wochenende, ich konnte meine Geschwindigkeit deutlich verbessern. Nur das letzte Quäntchen fehlte noch fürs Podium. Die Schweizer Fans waren wie immer supercool. Sie unterstützen mich bei jedem Wetter und geben mir viel Energie.»

 

Guillod: Die Starts!

Beim Start zu Rennen 1 war Guillod nicht optimal weggekommen und verlor in der ersten Kurve weitere Plätze. Doch der 31-Jährige schlug sofort ein hohes Tempo an und drängte in der Schlussphase am Hinterrad des siebtplatzierten Glenn Coldenhoff (Fantic), fand aber keinen Weg vorbei. Mit Rang 8 war er aber einmal mehr der beste Fahrer aus einem Privatteam.

 

Valentin Guillod begeisterte die Fans am MXGP of Switzerland auch am Sonntag mit starken Aufholjagden.

 

 

Für Rennen 2 hatte sich der Schweizer vorgenommen, besser wegzukommen. Der Start gelang ihm dann auch eine Spur besser. Guillod reihte sich etwa um Position 15 ein, fiel durch einen Sturz aber noch in der ersten Runde aus den Top 30.  Guillod: «Wegen einer Kollision bin ich übel abgeflogen und in der Streckenbegrenzung gelandet. Von ganz hinten konnte ich mich mit der Unterstützung der Fans nochmals bis auf Position 11 verbessert und bin mit meiner Leistung sehr zufrieden.» Im Tagesklassement beendete Guillod den MXGP of Switzerland damit auf dem neunten Rang.

 

Auch der junge Kevin Brumann übte sich am MXGP of Switzerland erfolgreich als Jäger und zeigte viele Überholmanöver.

Brumann: Aufholjäger

Mit einem auf dem Startgatter ausbrechenden Hinterrad war der 20-jährige Brumann als letzter weggekommen, kam aber bereits als 26. aus der ersten Runde zurück und holte sich mit Rang 18 schliesslich noch zwei WM-Punkte. Rennen 2 gestaltete sich ähnlich, denn der Aargauer kam erneut nicht aus den Startlöchern, verbesserte sich anschliessend aber stark bis auf den 15. Platz. Brumann: «Die Atmosphäre mit den Fans hier war atemberaubend. Es ist schön, zuhause zu fahren! Ich konnte konstant stark fahren und bin mit meiner Leistung zufrieden.» Für 2025 steht wieder ein Teamwechsel an. Gespräche mit einer Werksmannschaft laufen bereits!

 

Arnaud Tonus hielt für die Wildcard-Piloten am MXGP von Frauenfeld die Schweizer Fahne hoch und punktete fleissig.

 

SM-Piloten an der WM

Unter den SM-Piloten, die an der WM in Frauenfeld antraten, stach erwartungsgemäss der langjährige WM-Pilot und aktuelle Schweizermeister Arnaud Tonus (Yamaha) hervor, immerhin hatte er am MXGP of Switzerland 2017 bereits einen Laufsieg eingefahren. Bei der diesjährigen Ausgabe reihte sich der Genfer beim Start zu Rennen 1 etwa an der 25. Position ein, fuhr aber stark und kämpfte sich bis auf Rang 15 vor. In Rennen 2 startete der 33-Jährige besser und arbeitete sich zwischenzeitlich bis auf Position 13 vor. «Nach etwa 15 Minuten hatte ich jedoch keine Energie mehr. Die Intensität im MXGP ist sehr speziell, also entschied ich mich, etwas Tempo rauszunehmen.» Der frisch gebackene Familienvater fiel sechs Plätze zurück, verbesserte sich zuletzt aber wieder auf Rang 17 und punktete damit erneut.

 

 

Im ersten Rennen liess sich der Liechtensteiner Luca Bruggmann (GasGas) mit Rang 26 nur einmal überrunden, während Alessandro Contessi (Kawasaki) mit Rang 27 und Nicolas Bender (Husqvarna) mit Rang 30 zuletzt zwei, beziehungsweise drei Runden Rückstand auf die Spitze hatten. Bei ihnen ging es auch mehr ums MXGP-Erlebnis als darum, ein definiertes Ziel zu erreichen. In Rennen 2 schied Bruggmann aus, Bender sicherte sich Rang 23 und Contessi holte sich Rang 25.

 

An der WM-Spitze zog MXGP-Sieger Gajser bei noch drei ausstehenden GPs wieder neun Punkte von Weltmeister Prado weg und führt die WM nun mit 18 Punkten Vorsprung an.

 

 

Resultate MXGP of Switzerland in Frauenfeld

Quali-Rennen

Rennen 1

Rennen 2


WM-Stand nach 17 von 20 MXGP

1. Tim Gajser (SLO), Honda, 860Punkte
2. Jorge Prado (E), GasGas, 842
3. Jeffrey Herlings (NL), KTM, 818
4. Jeremy Seewer (CH), Kawasaki, 587
5. Calvin Vlaanderen (NL), Yamaha, 550
6. Romain Febvre (F), Kawasaki, 527
7. Glenn Coldenhoff (NL), Fantic, 514
8. Kevin Horgmo (N), Honda, 386
9. Valentin Guillod (CH), Honda, 329
10. Brian Bogers (NL), Fantic, 295
26. Kevin Brumann (CH), Husqvarna, 42
39. Arnaud Tonus (CH), Yamaha, 10

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