KTM-Insolvenz: Stand der Dinge Anfang Januar 2025
Aktuell stehen bei KTM in Mattighofen die Produktionsbänder wie geplant still. Der Antrag auf ein Sanierungsverfahren in Eigenverantwortung wurde angenommen und für den 26. Januar ist eine ausserordentliche Generalversammlung angesetzt.
Wie im Rahmen unserer ausführlichen Berichterstattung zur KTM-Insolvenz angekündigt (KTM in der Krise – warum und wie weiter? / KTM-Krise: Schulden in Milliardenhöhe), stehen in Mattighofen seit Anfang Jahr die Produktionsbänder still. Bis Ende Februar wird die Herstellung neuer Motorräder ausgesetzt, wonach es ab Anfang März im Ein- statt Zweischichtbetrieb weitergehen soll.
Entsprechend wird sich die Auslieferung eines Teils der in Mailand präsentierten 2025er-Neuheiten verzögern – betroffen sind etwa die 990 RC R, die 990 Duke R oder die 1390 Super Adventure S/R. Nicht vom Lieferengpass tangiert sind jene Modelle, die bei Bajaj in Indien bzw. bei CFMoto in China produziert werden, also alle 125er-, 390er- und 790er-Modelle. Bei den Orangen wird man aber auch insofern für den nahenden Saisonstart bereit sein, als die Händler gut mit aktuellen Modellen bevorratet sind. Wer bei der KTM AG bzw. den beiden ebenfalls von der Insolvenz betroffenen Tochterunternehmen angestellt ist, leistet derzeit Kurzarbeit.
Verhalten positiv
Aus Mattighofen gibt es aber auch Positives zu vermelden: Konkret hat das Landesgericht Ried im oberösterreichischen Innkreis dem von KTM beantragten Sanierungsverfahren in Eigenverantwortung – also mit dem bestehenden Management – am 20. Dezember zugestimmt. Zudem könnte sich die Zahl der geplanten Entlassungen – ursprünglich war von 750 die Rede – um 200 reduzieren. Bis Ende Januar sei die Liquidität gesichert, heisst es. Wobei die Dezember-Gehälter der KTM-Belegschaft ausbezahlt worden seien. Jene für November sowie das sogenannte Weihnachtsgeld werden dagegen aus einem Insolvenzgeld-Fonds ausgeschüttet.
Während die Gläubiger jetzt Zeit haben, ihre Forderungen zu stellen, erarbeitet das KTM-Management in den folgenden Wochen den Sanierungsplan. In diesem wird definiert werden, in welcher Grösse die KTM AG, mit welchen Marken und auch wo weitergeführt werden soll.
Ausserordentliche Generalversammlung
Für den 26. Januar ist zudem eine ausserordentliche Generalversammlung angesetzt, bei der darüber abgestimmt wird, ob der KTM-Verwaltungsrat selbstständig über eine Kapitalerhöhung (via Ausschüttung frischer Aktien) entscheiden darf. In diesem Zusammenhang sollen der indische Automotive-Gigant und langjährige KTM-Partner Bajaj Auto, der chinesische Joint-Venture-Partner CFMoto sowie eine Investmentgesellschaft bereits ihr Interesse bekundet haben, via Pierer Mobility bei KTM frisches Kapital einzuschiessen.
Die grosse Frage wird dann lauten: Wer wird bei der KTM AG in Zukunft das Steuer in den Händen halten, was bedeutet das für den Produktionsstandort Mattighofen und generell für die Produkte selbst? Sprich, welche Marken und Modelle werden im Portfolio weiterbestehen?