Tessiner Grand-Prix-Rennfahrer
Internationale Siege, unbekannte Erfolge, Titel, brennende Niederlagen und Autos, die in der Boxenstrasse blieben: diese Fakten hat der Autor Giorgio Keller über vierzig Tessiner Auto- und Motorrad-Rennfahrer im Buch „Piloti ticinesi da Grand Prix – 111 anni di emozioni“ zusammengetragen.
„Piloti ticinesi da Grand Prix – 111 anni di emozioni“ aus dem Verlag Fontana ist ein brandneues Buch, das den Leser bzw. Betrachter auf die Reise durch die Geschichte des Motorsports im Tessin führt – von 1908 bis heute. Das für 58 Franken erhältliche Werk porträtiert 40 Auto- sowie Motorrad-Rennfahrer in insgesamt 50 Kapiteln. Der Text ist in italienischer Sprache verfasst, doch finden sich auf den 400 Seiten auch 1100 Fotos, so dass das Werk selbst für diejenigen Sportfans spannend sein dürfte, die des Italienischen nicht hundertprozentig mächtig sind.
Motorrad-WM
Töff-Rennfahrer aus dem Tessin? Ja, davon gibt es diverse Exponenten, angefangen bei den exzellenten Pantellini-Mazzoni (Seitenwagen) oder Sergio Pellandini (bester Privatfahrer der 500er), Oliver Petrucciani, Claudio Vanzetta, Giancarlo Cavadini bis hin zu Roberto Rolfo – alle kamen zu Podesten (Pantellini) oder zu WM-Punkten, bzw. sogar zum Grand-Prix-Sieg (viermal Rolfo).
Vor allem aus dem Tessin
Fakt ist, dass die meisten Schweizer Grand-Prix-Fahrer aus dem Kanton Tessin hervorgegangen sind. Alleine in der Formel 1 (ab 1950) stammt ein Viertel der Schweizer Fahrer aus den Regionen Lugano und Locarno. Bereits 1908 reiste Pierino Primavesi mit seinem 20 PS starken Auto nach Sankt Petersburg – 2’600 Kilometer auf Strassen, die meist nicht asphaltiert waren –, nahm am GP St. Petersburg-Moskau (600 km) teil und wurde nach 11 Stunden Vollgas-Fahrt sechster. Danach konnte er die Heimreise antreten. Man stelle sich das heute vor!
Erster GP von Monaco
1929 startete beim allerersten GP von Monaco einen gewisser Mario Lepori, Bonviveur aus Castagnola bei Lugano, dem Ort, in dem auch Rudi Caracciola, Deutschlands bester Rennfahrer zwischen den Kriegen, zu Hause war. Weitere Tessiner Namen sind zum Beispiel Carlo Pedrazzini, Ottorino Volonterio, Silvio Moser und natürlich Clay Regazzoni. Letzterer war der erfolgreichste Schweizer der Formel 1. Seine verschiedenen Unfälle brachten ihm den Spitznamen „Der Unzerstörbare“ ein. Selbst sein Crash 1980 in Long Beach hielt ihn nicht davon ab, später an Wüstenrallyes teilzunehmen.
24 Stunden von Le Mans
Das prestigeträchtige 24-Stunden-Rennen von Le Mans (wo 1906 der erste GP überhaupt stattfand) stellt mit rund zwanzig Tessiner Rennfahrern eine eigenes Oberkapitel im Buch dar. Darunter Tommy Spychiger, Beizer im „Galleria“ von Lugano, wo in den 1960er Jahren eine Gruppe junger Draufgänger (darunter Regazzoni und Moser) wöchentlich über Autos und Auspuffe „philosophierte“; oder Lilian Bryner, die überaus schnelle Tessiner Racing Lady mit beachtlichen internationalen Erfolgen. Und in Le Mans wurde einmal ein „Ticinese“ Gesamt-Vierter!
Bunte Geschichten chronologisch aufgebaut
In „Piloti ticinesi da Grand Prix – 111 anni di emozioni“ sind mit 50 Kapiteln viele bunt gemischte Geschichten zu entdecken, die in einer sorgfältigen Arbeit chronologisch aufgebaut, gut dokumentiert, mit präzisen Rekonstruktionen und mit Leidenschaft erzählt sind. Ein Buch, das auf 400 Seiten auch ein Bilderband ist: die unzähligen Fotos – weit über tausend – sind Zeugnisse vergangener und jüngster Epochen mit Postern, Illustrationen, Skizzen, Widmungen und Werbebotschaften. Sie zeigen diese mutigen Südschweizer Liebhaber von Herausforderungen: Gesichter, die weltweit auf den Rennstrecken erfolgreich mit ihrer Tessiner Herkunft gefahren sind.
Link zum Verlag: www.fontana.ch
Direktbestellungen beim Autor per E-Mail: piloti.ticinesi@bluewin.ch