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Seewer nach Ducati-Test sehr zuversichtlich!

Jeremy Seewer ist seit Anfang November offizieller Ducati-Werkspilot, er testet und entwickelt fleissig. Der Schweizer fühlt sich nicht auf der Ducati Desmo450 MX, sondern auch in seinem neuen Umfeld äusserst wohl!

«Mir geht es bestens!» schwärmt der insgesamt sechsfache Motocross-Vizeweltmeister Jeremy Seewer aufgestellt. Er hat sich bereits zwei Wochen intensiv mit seiner neuen Ducati beschäftigt, sie kennengelernt und eine Richtung vorgegeben, in die sie sogleich weiterentwickelt wurde. Bei seinem Aufenthalt in der Schweiz hat er uns im Interview erzählt, was ihn bei seinem neuen Job besonders begeistert.

 

moto.ch: Wie sind deine ersten Wochen mit Ducati verlaufen?

Jeremy Seewer: Zunächst ging es darum, die Ducati kennenzulernen und Stunden zu fahren, um herauszufinden, wo wir stehen und was meine Wünsche sind. Das Team ist in der Toskana stationiert. Da haben wir auf verschiedenen Strecken getestet. Darunter Montevarchi oder auch auf einer privaten Piste von Ducati.

 

Wer war bei den Tests dabei?

Als Fahrer war da nur ich. Dann waren da zwei Fahrwerksspezialisten, der Technik-Verantwortliche, der Projektleiter, zwei Mechaniker. Alle wichtigen waren da. Sie werden mich grösstenteils auch an die Rennen begleiten.

 

 

Seewer Ducati Desmo450 MX

Die ersten Tests von Seewer erfolgten auf dem Vorseriencrosser Ducati Desmo450 MX

 

War das mit dem Töff, mit dem Alessandro Lupino die italienische Meisterschaft gewann und den Antonio Cairoli mitentwickelt hat?

Nein, angefangen haben wir mit einem Vorserienmodell der Motocross-Ducati, die Mitte 2025 auf den Markt kommen wird. Es war also nicht ein Prototyp, wie ihn Lupino oder Cairoli letzte Saison eingesetzt hatten, denn Ducati ist inzwischen schon viel weiter. Lupino ist der eigentliche Testfahrer. Cairoli ist eher das Gesicht zum Präsentieren.

 

Hat Lupino einen ähnlichen Fahrstil wie du oder ist der auch wieder komplett anders, so wie jener deines bisherigen Teamkollegen Romain Febvre?

Lupinos Fahrstil ist schon deutlich ähnlicher wie meiner. Der Einzige, der einen wirklich anderen Fahrstil hat, ist Febvre.

 

Woran habt ihr die ersten Wochen gearbeitet?

Zunächst an der Position auf dem Töff. Da ging es um Fussrasten, Bremsen, Schaltung, Sitzposition und so weiter. Dann ging es weiter mit der Geometrie, der Flexibilität von Chassis, Motoraufhängung, usw. Zunächst haben wir mit verschiedenen Gabelbrücken mit 20 bis 24 mm Offset getestet, dann mit unterschiedlichen Schwingen, anderen Umlenkhebeln oder auch die Motor-Verschraubung mit dem Rahmen variiert. Das alles wirkt sich stark aufs Fahrgefühl aus. Nach den Tests konnten wir sagen, in welche Richtung es weitergehen soll. Ich denke aber, dass sie für mich noch eher auf der steifen Seite. Ducati hat inzwischen neue Teile entwickelt, die wir im Dezember bei den nächsten Tests bereits probieren können.

 

Die Grundbasis ist aber schon sehr positiv. Ducati hat einen sehr starken Töff gebaut. Ich fühle mich bereits viel wohler. Die Probleme, die ich mit der Kawasaki hatte, sind alle weg. Wir schauen jetzt einfach, dass er für mich perfekt wird.

 

Was bewirkt zusätzliche Flexibilität?

Es sind verschiedene Dinge. Da geht es etwa ums Einlenken oder darum, wie sich der Töff beim Überfahren von Löchern verhält. Es gibt immer Vor- und Nachteile. Da gilt es, die goldene Mitte zu treffen. Ist ein Töff steifer, kann er präziser gefahren werden, geht leichter um Kurven, folgt aber stärker den Spurrillen und wirkt etwas nervöser. Ist er etwas weicher, ist die Nervosität weg, und der Töff verhält sich geschmeidiger, dafür ist er aber weniger präzise und geht nicht so gut um Kurven.

 

Wo siehst du weitere Optimierungsmöglichkeiten?

Neben dem Flex gibt es noch Feinheiten am Motor. Aber wir fahren ja noch den Serienmotor! Der Factory-Motor wird erst noch aufgebaut. Der sollte einerseits möglichst viel Drehmoment haben. Für den Start braucht man aber viel Maximalleistung und trotzdem soll die Leistungsentfaltung möglichst fahrbar bleiben.

 

Was sind die grossen Stärken der neuen Ducati?

Da gibt es viele: Sie ist sehr leicht, fährt sich leichtfüssig und geht absolut einfach um Kurven. Sie kann fast an Ort und Stelle gewendet werden. So ist man der Chef und kann da durchfahren, wo man will. Ob sie dadurch auch weniger ermüdend ist, kann ich noch nicht sagen. Im Training fahren wir vorläufig nicht wie an einem Rennen 35 Minuten auf einer komplett kaputten Piste.

 

Jeremy Seewer auf seiner neuen Ducati und sein Wunsch-Cheftechniker Fabio Santoni.

 

Ducati ist auf Jeremy Seewers Wünsche eingegangen und hat Schlüsselfiguren bei der Konkurrenz abgeworben. Mehr dazu und wie es mit den Vorbereitungen weitergeht, demnächst in Teil 2 dieses Interviews.

 

 

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