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Seewer ist erneut Vizeweltmeister!

Jeremy Seewer konnte beim MXGP-Saisonfinale das Blatt noch wenden und Antonio Cairoli von WM-Rang 2 verdrängen. Er wurde zum insgesamt vierten Mal Vizeweltmeister, zum zweiten Mal in Folge in der Königsklasse MXGP. Auch Arnaud Tonus und Valentin Guillod zeigten erneut starke Rennen und haben trotz auslaufender Verträge gute Chancen in einem MXGP-Team unterzukommen – vielleicht sogar im Gleichen.

 

Mit dem Start-Ziel-Sieg am zweiten Renntag des Triple-GP in Pietramurata (I) hatte Jeremy Seewer (Yamaha) am Mittwoch 14 Punkte zum WM-Zweitplatzierten, Antonio Cairoli (KTM), aufgeschlossen und vor dem grossen Finale der diesjährigen Motocross-WM nur noch 4 Punkte Rückstand auf den neunfachen Weltmeister.

 

Seewer wieder sauschnell

Beim letzten MXGP der Saison demonstrierte der Zürcher Unterländer im Zeittraining erneut seinen Speed und setzte früh eine Bestzeit, die zuletzt nur von Romain Febvre (Kawasaki) knapp geknackt werden konnte. Direkt hinter dem Yamaha-Piloten klassierten sich der Genfer Arnaud Tonus (Yamaha), sowie der dritte Yamaha-Werkspilot Gautier Paulin noch vor Tim Gajser (Honda), der seinen erneuten Titelgewinn bereits am vergangenen Mittwoch sichergestellt hatte.

 

Valentin Guillod (Honda) rundete mit Rang 10 das tolle Schweizer Ergebnis ab. Cairoli war hingegen nicht recht in Fahrt gekommen, verlor auf Seewers Bestzeit fast vier Sekunden und hatte mit Rang 19 keine Aussicht auf eine vorteilhafte Startposition.

 

Jeremy Seewer hatte mit Rang 2 im Zeittraining im Gegensatz zu Widersacher Antonio Cairoli (19.) gute Voraussetzungen Bild: Yamaha

 

 

Starke Schweizer

Tonus und Seewer waren beim Start zum ersten Rennen gut weggekommen und reihten sich hinter Startsieger Ivo Monticelli (GasGas) und Gajser an dritter und vierter Position ein. Während Monticelli die Führung knapp fünf Minuten verteidigen konnte, dann aber rasch durchgereicht wurde, stürmte Febvre zielstrebig nach vorn und übernahm die Spitze. Febvre und Gajser setzten sich vorne klar ab, während sich Seewer an Tonus die Zähne ausbiss. Hinter dem fünftplatzierten Paulin war Cairoli unterdessen bereits bis auf Rang 6 vorgerückt.

 

Nach knapp 20 Minuten fand Seewer einen Weg an seinem Landsmann vorbei. In der Folge erhielt der Vizeweltmeister Druck von Paulin, der ebenfalls an Tonus vorbeigefunden hatte, konnte schliesslich Rang 3 hinter Febvre und Gajser aber sicher ins Ziel fahren.

 

Seewer: auf WM-Rang 2 vorgerückt

Cairoli war im ersten Rennen hinter Paulin und Tonus Sechster geworden, womit der Sizilianer einen Punkt hinter Seewer auf den dritten WM-Rang zurückfiel.

 

Im zweiten Rennen stand Cairoli mit seiner schlechten Startposition mächtig unter Druck, liess beim Start das Gas lange stehen, verhakte sich dann aber mit Tonus und kam mit dem Genfer von der Piste ab. Während sich Tonus wieder schnell durchs Feld pflügte, gab der Sizilianer nach zwei Runden mit verbogenem Schalthebel auf. Damit stand Seewer erneut als Vizeweltmeister fest.

Start zu Lauf 2: Holeshot von Paulin (#21), Seewer (#91) ist in Position die Führung zu übernehmen, Weltmeister Gajser (#243) schlägt Haken und Cairoli (#222) schiesst mit Tonus (verdeckt) geradeaus.

 

 

Gerne hätte Seewer diesen Erfolg noch mit einem MXGP-Sieg abgeschlossen. Die Ausgangslage dazu war gut, denn der Schweizer konnte sich in Rennen 2 in den ersten Kurven durchsetzen und die Führung übernehmen. Diese konnte er allerdings nicht lange verteidigen und musste Weltmeister Gajser und Febvre bald passieren lassen. Schliesslich kam auch noch Paulin vorbei, so dass der neue und alte Vizeweltmeister noch nicht einmal aufs Podest durfte.

 

Seewer: «Aufwärtstrend»

Der Schweizer Motocross-Held, der bereits zum vierten Mal Vizeweltmeister wurde, zeigte sich zufrieden: «Das war eine komische Saison, unterbrochen von einer riesigen Rennpause. In der hatte ich meine Hausaufgaben aber gemacht und war mit guten Resultaten zurückgekommen . Ich konnte definitiv einen Schritt vorwärts machen und mit den Schnellsten kämpfen. Ich bin zufrieden mit Rang 2 in der WM, doch mein Ziel war natürlich der WM-Titel. Jetzt freue ich mich schon auf die Vorbereitung, um nächste Saison um den Titel zu kämpfen.»

 

Tonus: Positiver Saisonabschluss

Nach Rang 5 im ersten Rennen war, der Genfer in Rennen 2 auch optimal aus den Startlöchern gekommen. Tonus: «Ich war auf dem Weg zum Holeshot, als ich von hinten getroffen wurde und dann mit Cairoli von der Piste abkam. Doch ich konnte mich rasch durchs Feld kämpfen und schliesslich noch bis auf Rang 9 vorfahren. Alles in Allem also ein positiver Tag!»

Arnaud Tonus fuhr in Rennen 1 auf Rang 5 und zeigte in Rennen 2 eine tolle Aufholjagd: 10. Platz. Bild: Yamaha

 

Guillod: Top und Sturz

Der Freiburger Valentin Guillod konnte in Rennen 1 sein gutes Trainingsergebnis beim Start zwar nicht direkt umsetzen, zeigte dann aber ein starke Aufholjagd und fuhr Rang 10 ein.

 

Rennen 2 hatte besser begonnen. Guillod: «Ich war schon zu Beginn auf Position 12, doch dann bin ich gestürzt und habe mit dem Kopf hart aufgeschlagen. Ich stieg wieder auf und fuhr weiter. Mir war jedoch noch so schwindelig, dass es sicherer war, das Rennen zu beenden. Traurig, das letzte Rennen der Saison so zu beenden!»

 

Valentin Guillod bewies mit drei Top-10-Ergebnissen in den letzten 8 Tagen, dass er viel zu schnell ist um seine WM-Karriere bereits zu beenden.

 

 

2021 mit Fragezeichen!

Jeremy Seewer ist der Fahrer, mit dem Yamaha Weltmeister werden will. Er ist im Werksteam also weiterhin gesetzt. Der Vertrag von Arnaud Tonus ist aber abgelaufen und sein Platz im Team für 2021 bereits neu besetzt.

 

Die Hoffnungen, dass der 29-jährige Genfer im Yamaha-Privatteam Gebben Van Venrooy unterkommen könnte, sind bereits verflogen. Doch Yamaha und speziell der Schweizer Yamaha-Importeur Hostettler sind daran interessiert mit Tonus weiterzuarbeiten. Deshalb werden zur Zeit Pläne geschmiedet und Gespräche geführt, um neben dem iXS MXGP Team, in dem der 16-jährige Kevin Brumann 2021 die MX2-WM auf Yamaha bestreiten wird, mit Hauptsponsor iXS auch eine Truppe um Arnaud Tonus für die Königsklasse aufzustellen.

 

Auch der 27-jährige Freiburger Valentin Guillod wird im französischen SR-Honda-Team wohl nicht bleiben können. Gut möglich, dass er schliesslich neben Tonus im iXS-Yamaha-Team Unterschlupf findet.

 

Resultate

Rennen 1

Rennen 2

 

WM-Endstand:

1. Tim Gajser (SLO), Honda, 720 Punkte, Weltmeister
2. Jeremy Seewer (CH), Yamaha, 618 Punkte
3. Antonio Cairoli (I), KTM, 599 Punkte
4. Romain Febvre (F), Kawasaki, 572 Punkte
5. Gautier Paulin (F), Yamaha, 505 Punkte
17. Arnaud Tonus (CH), Yamaha, 184 Punkte
24. Valentin Guillod (CH), Honda, 88 Punkte

 

Panoramica della recensione
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