Der Pirelli Diablo Rosso Corsa II füllt bei Pirelli die Lücke zwischen dem sportlichen Strassenreifen Diablo Rosso III und der strassenlegalen Rennpelle Diablo Supercorsa SP. Ob er diesen Spagat schafft, hat unser Tester Lukas Rüdin in Südafrika getestet.

Text: Lukas Rüdin, Patrick Schiffmann | Bilder: Milagro

Der Diablo Rosso Corsa II soll also den Spagat zwischen ­Strasse und Rennstrecke beherrschen. Kann ein solcher Hybrid-Pneu überhaupt wirklich gut werden? Zwecks Ergründung dieser Umstände befinden wir uns in Südafrika. Beim Strassentest auf der berühmten Route «The 22» zwischen Hazyview und Sabie regnet es in Strömen, doch der Corsa II vermittelt erstaunlich viel Vertrauen. Auch bei den vorherrschenden Temperaturen um 14 Grad lenkt er sich zielgenau und neutral. Der Grip pendelt sich auf hohem ­Niveau ein, für einen Supersportpneu beeindruckend. Er steht dem Bruder Rosso III kaum nach.

Und auch den Rennstreckentest am Folgetag (nun im Trockenen) meistert der Corsa II mit Bravour. Die Auf­wärm­phase ist angenehm kurz – schon nach zwei Runden geht’s richtig ab. Der Grip im Slickbereich bei Maximalschräglage (siehe unten) ist genial, und auch das Feedback am Haftungs­limit ist klar und nie überraschend. Einziges Manko: Auf der Strecke hält der Corsa II wohl nicht viel länger als einen Tag, auf der Strasse sollte das dank der verschiedenen Gummimischungen allerdings kaum ein Problem darstellen.

Drei Mischungen

Am Hinterrad des Corsa II finden sich erstmals bei Pirelli drei verschiedene Gummimischungen: mittig eine mit 70 % Silica-Anteil für grosse Laufleistung, an der Flanke zuerst eine Lage mit 100 % Silica für gute Nassperformance, kurze Aufwärmphase und viel Feedback und auf der Schulter eine mit 100 % Russ als Weichmacher und kaum Negativprofil für besten Seitengrip. Dieser Slickbereich verdient seinen Namen, da die Gummi­mischung eng verwandt ist mit derjenigen des Langstrecken-Slicks Pirelli Diablo ­Superbike SC3. Die beiden mittleren Gummirezepte sind hingegen verbrüdert mit dem Diablo Rosso III.