NTC: Sturzfestival und später Abbruch
Die Schweizer Levin Phommara (16) und Alessandro Binder (15) kämpften im Northern Talent Cup (NTC) auf dem Sachsenring um Podestplätze, ja führten das Feld gar an. Doch dann kam der Regen und der leider zu späte Rennabbruch.
Levin Phommara tat sich bei der zweiten Runde des NTC auf dem Sachsenring (D) anfangs schwer. Waren die bisher im Cup eingesetzt KTM umgebaute 250er Crosser, sind die neuen Hondas Moto3-Production-Racer. Das heisst hier kann auch viel mehr am Fahrwerk und Motorrad-Setup gearbeitet werden. Mit der bisher fehlende Fahrzeit bei trockenen Konditionen fehlte die Erfahrung, um gezielt auf Probleme reagieren zu können. So wurden die Trainings und das erste Qualifying am Freitag bestmöglich genutzt, um verschiedene Richtungen zu testen, das Bestmögliche herauszuholen und Vertrauen zu finden.
Strafe: Reihe 4
So konnte Phommara nach anfänglichen Problemen seinen Rückstand auf die Spitze bis auf 0,734 Sekunden verkürzen und im Qualifying 2 Rang 8 einfahren. Für das erste Rennen wurde er aber vier Plätze nach hinten versetzt – eine Strafe, die ihm auferlegt wurde, da er nach einem (harmlosen) Sturz im FP2 ohne vorherige Freigabe der Streckenposten die Strecke wieder befahren hatte. So stand Phommara direkt neben seinem Landsmann Alessandro Binder, der seine Zeit aus dem ersten Qualifying nicht mehr verbessern konnte und mit 1,227 Sekunden Rückstand Rang 12 eingefahren hatte.
Blitzstart für Binder
Beim Start zu Rennen 1 kam Binder sensationell weg. Der Aargauer, der über Rang 2 in den MiniGP World Series in Italien den Weg ins Kiefer Racing Team gefunden hatte, war optimal gestartet, sprintete durchs Feld und reihte sich in der ersten Kurve an zweiter Position ein. Binder kämpfte in der grossen Führungsgruppe ständig um die vorderen Positionen. Anfangs der letzten Runde übernahm er gar die Führungsposition und verteidigte diese bis zur vorletzten Kurve. Dort wurde er eingeklemmt und auf Rang 4 verwiesen. In der letzten Kurve hatte der 15-Jährige dann noch einen Highsider, den er zum Glück abfangen konnte, fiel dabei aber auf Position 6 zurück.
Phommara nimmt Schwung auf
Phommara war nicht ganz so gut weggekommen. Er reihte sich um Rang 9 ein und verlor nach wenigen Runden den Anschluss zur Führungsgruppe. Doch der Vorjahressiebte steigerte sich Runde für Runde und konnte die aufgeklaffte Lücke in der Schlussphase wieder schliessen. Kurzfristig war er auf Position 4 vorgefahren, wurde schliesslich mit knapp 0,5 Sekunden Rückstand aber Fünfter.
Schweizer Spitzenduo
Rennen 2 wurde bei unsicheren Wetterkonditionen gestartet. Kurz vor dem Rennstart trocknete die Strecke ab, sodass das Rennen auf Slicks gestartet wurde. Obwohl Phommara von Startposition 8 ins Rennen gehen konnte, war es wieder Binder, der stärker ins Rennen stieg. Beide nisteten sich in der wilden Führungsgruppe ein und spielten im Kampf um die Spitze schon bald ihre Rolle. Phommara übernahm in Runde 7 erstmals das Zepter, Binder versuchte sich in Runde 8 erstmals als Spitzenreiter.
Regen und Sturzfestival
In Runde 12 fielen erste Regentropfen – anfangs noch harmlos – die dann immer stärker wurden. Phommara mischte ganz vorne mit übernahm die Spitze und startete sogar einen Ausrissversuch, wurde aber wieder abgefangen. In Runde 15 begann es dann richtig zu regnen. Phommara übernahm in die vorletzte Kurve die Führung. Binder verabschiedete sich gleichenorts mit einem Lowsider von Position 4 und schlitterte mit einem Konkurrenten ins Kies.
Phommara bog als Führender in die letzte Kurve, wo er und seine Verfolgern auf komplett nasser Piste stürzte. Das Führungstrio schlitterte ins Kies. Wenige Sekunden später wurde das Rennen abgebrochen – leider zu spät für die beiden Schweizer, die nicht mehr klassiert wurde.
Phommara: „Das Resultat im ersten Rennen war gut, aber noch nicht das, was wir wollten – umso mehr habe ich mich auf das zweite Rennen gefreut. Ich war bereit, sowohl vom Fahrgefühl her, als auch mental, konnte von Anfang an pushen und um den Sieg fahren. Das Ende ist daher umso frustrierender – ich bin da noch immer etwas sprachlos, versuche mich nun aber darüber zu freuen, dass meine Pace und die Entwicklung sehr gut waren.“
Resultate