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Neu Tempo 80 am Brünigpass statt 40!

Am Brünigpass, der das Berner Oberland und Obwalden verbindet, gilt bei der Umfahrung Brienzwiler neu Tempo 80 statt 40.

Neu gilt seit Mitte September 2023 Tempo 80 am Brünigpass zwischen der Wildtierquerung und der Passhöhe – d. h. im Bereich der Umfahrung Brienzwiler. Die in diesem Bereich zuletzt geltende Höchstgeschwindigkeit von 40 km/h wurde aufgehoben, wie das Bundesamt für Strassen (Astra) mitteilt.

Für die Sicherheit der Töfffahrer

Wie kommt es zu dieser Aufhebung des Tempolimits? Das Astra hat in den letzten Monaten auf der Berner Seite des Brünigpasses ein ganzes Massnahmenpaket zur Optimierung der Sicherheit für Motorradfahrende umgesetzt. Das Heraufsetzen der Höchstgeschwindigkeit war die letzte Massnahme.

Nicht gerechtfertigt

Das Astra liess ein detailliertes Gutachten erstellen. Es stellte sich heraus, dass Tempo 40 statt Vorteile sogar noch Nachteile mit sich brachte. Das Astra hält fest: „Weder das Unfallgeschehen noch ein anderes, mögliches Kriterium gemäss Art. 108 Abs. 2 SSV rechtfertigen die heutige Signalisation. Einzig die nötige Sichtweite (Anhaltesichtweite im Soliwaldtunnel) wird partiell unterschritten. Dies allein reicht für die Herabsetzung der allgemeinen Höchstgeschwindigkeit jedoch nicht aus, da ansonsten auf einer Passstrasse wie dem Brünig die signalisierte Geschwindigkeit in praktisch jeder Kurve angepasst werden müsste.“

Tempo 80 am Brünigpass bringt positive Effekte

Mit der neuen Geschwindigkeitssignalisation würden hingegen verschiedene positive Effekte erreicht. Da sich nur eine kleine Minderheit an die signalisierte Geschwindigkeit von 40 km/h gehalten habe, sei es im Soliwaldtunnel oft zur Kolonnenbildung gekommen. Dies habe zu gefährlichen Überholmanövern nach dem Tunnel, sogar über die Sicherheitslinie hinweg, geführt. „Mit der zukünftig geltenden allgemeinen Höchstgeschwindigkeit ausserorts kann diese Gefahr reduziert werden“, hält das Astra fest. Weiter werde die Geschwindigkeitssignalisation vereinheitlicht, da im gesamten Ausserortsbereich am Brünigpass (Berner und Obwaldner Seite) bereits die Höchstgeschwindigkeit ausserorts gelte.

Astra überträgt Verantwortung den Verkehrsteilnehmern

Weiter unterstreicht das Astra: „Der Charakter einer Passstrasse wird so verdeutlicht und die Wahl der angemessenen Geschwindigkeit bewusst auf die Verkehrsteilnehmenden übertragen. Letztendlich gilt weiterhin die Grundregel, dass die Geschwindigkeit den Umständen anzupassen ist und dass nur so schnell gefahren werden darf, dass innerhalb der überblickbaren Strecke angehalten werden kann.“

Keine Beschwerden eingegangen

Die Verfügung zur Anpassung der Geschwindigkeitssignalisation wurde Mitte Juli 2023 im Bundesblatt publiziert. Gegen die Massnahme sind laut Astra keine Beschwerden eingegangen.

Beschichtung mindert Rutschgefahr

Neben der Wiedereinführung von Tempo 80 am Brünigpass hat das Astra 2022 und 2023 weitere Massnahmen speziell für Motorradfahrer umgesetzt. So wurden etwa Schachtdeckel mit einer Beschichtung versehen, um die Rutschgefahr zu verringern. Ausserdem verfügen die Leitplanken nun über einen Unterfahrschutz und Leitpfeile sollen die Kurvenführung verbessern.

Die Sondermarkierungen in der Seilkurve am Brünigpass sollen Motorradfahrer leiten und sie daran hindern, zu nah an der Mittellinie zu fahren, wodurch der Oberkörper auf die Gegenfahrbahn geriete. Foto: Bundesamt für Strassen ASTRA.

Die Sondermarkierungen in der Seilkurve am Brünigpass sollen Motorradfahrer leiten und sie daran hindern, zu nah an der Mittellinie zu fahren, wodurch der Oberkörper auf die Gegenfahrbahn geriete. Foto: Bundesamt für Strassen ASTRA.

 

Kreise entlang der Mittellinie

In der sogenannten «Seilkurve» oberhalb des Soliwaldtunnels wurden entlang der Mittellinie Kreise in verschiedener Grösse angebracht, um den sich verengenden Kurvenradius frühzeitiger erkennbar zu machen. Hintergrund seien verschiedene Unfälle mit Motorradbeteiligung, die sich in den letzten Jahren ereignet hätten und die Bestrebungen des Astra, „neuartige Massnahmen zur Reduktion des Unfallrisikos bei Motorradfahrenden im Sinne eines Pilotprojektes in der Praxis zu prüfen.“ Mit solchen Kreisen oder Ellipsen bzw. anderen geeigneten zusätzlichen Bodenmarkierungen arbeitet man seit einigen Jahren auch in Österreich. Zum Beispiel auf der Grossglockner Hochalpenstrasse und weiteren Strassen. Sie sollen Motorradfahrer insbesondere daran hindern, die Kurven zu schneiden und so in den Gegenverkehr zu gelangen. Solche Markierungen können ausserdem am rechten Fahrbahnrand angebracht werden. Laut Medienberichten zeigen diese kostengünstigen Massnahmen klar eine Wirkung. Andere Länder – z. B. Deutschland und Luxemburg – ziehen nun ebenfalls nach.

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