MXGP Maggiora: Seewer strahlt!
Jeremy Seewer hat wieder Spass! Nach anhaltenden Problemen machte er in Italien einen grossen Schritt vorwärts. In Maggiora (I) fuhr der Schweizer unbeschwert aufs MXGP-Podium und verbesserte sich auf Rang 3 in der WM.
Die Verletztenliste im MXGP ist weiter gewachsen: Nachdem Vizeweltmeister Romain Febvre (Kawasaki) nach seinem Oberschenkelbruch vom Supercross Paris länger als erwartet ausfällt, musste nach ersten Fahrversuchen auch Weltmeister Jeffrey Herlings (KTM) die Segel für diese Saison streichen. Der Holländer wird sich an beiden Füssen operieren lassen, um 2023 wieder angreifen zu können. Unterdessen hat sich der WM-Zeitplatzierte Jorge Prado (GasGas) im Training die Schulter ausgekugelt und fehlte deshalb in Maggiora (I).
Seewers Zuversicht
Auch der vierfache Vizeweltmeister Jeremy Seewer (Yamaha) hatte nach seinem heftigen Sturz am MXGP von Argentinien Ende März einiges wegstecken müssen und war seither unter den Erwartungen geblieben. Für den MXGP von Italien zeigte sich der 27-Jährige jedoch zuversichtlicher: «Ich bin Schritt für Schritt vorwärts gegangen und versuchte so wieder zu meiner Form zu finden. Letzte Woche fuhr ich viel Töff, um das Vertrauen wieder zu finden. An Maggiora habe ich geniale Erinnerungen. Ich liebe diesen Ort! Dort will ich nun einfach Spass haben. Es ist wichtig, den Spass am Fahren wieder zu finden, denn wenn ich Spass habe, fahre ich auch gut.»
Mit der Bestzeit im Zeittraining und Rang 3 im Qualifyingrennen hinter Teamkollege Maxime Renaux (Yamaha) und WM-Leader Tim Gajser (Honda) zeigte Seewers Spass-Rezept schnell Wirkung.
Nur Gajser war schneller
Nach starken Regenfällen war die Piste am Rennsonntag zunächst sehr fordernd. Seewer reihte sich in Rennen 1 an fünfter Stelle ein, fand nach wenigen Runden einen Weg vorbei an Pauls Jonass (Husqvarna) und schloss die Lücke zum Führungstrio. In überlegener Manier rang er Calvin Vlaanderen (Yamaha) sowie Renaux nieder und feierte schliesslich Rang 2 hinter dem überlegenen Gajser und vor dem MX2-Weltmeister Renaux.
Absolut überzeugend war der Auftritt des vierfachen Vizeweltmeisters auch im zweiten Rennen: Der Zürcher Oberländer reihte sich beim Start direkt hinter Leader Ben Watson (Kawasaki) ein. Seewer wurde in der ersten Runde zwar von Jonass und Gajser auf Rang 4 verwiesen, blieb aber dran. Er machte Druck und drängte sich in den folgenden fünf Runden am zurückgefallenen Watson sowie an Jonass vorbei auf die erste Verfolgerposition hinter Gajser. Der überlegene WM-Leader enteilte Seewer zwar mit Rundenbestzeiten, doch auch Seewer riss zu seinen Verfolgern eine Lücke von zehn Sekunden auf. So fuhr er souverän einen weiteren zweiten Platz vor Renaux und Watson ein und stand damit erstmals in dieser Saison auf dem MXGP-Podest. Mit Teamkollege Renaux auf der dritten Stufe des Treppchens feierte das Yamaha-Werksteam, erstmals seit Seewer und der Genfer Arnaud Tonus 2019 beim MXGP von Asien zusammen auf dem Podest gestanden hatten, wieder ein Doppelpodest.
Seewer ist schon WM-Dritter
Seewer strahlte: «Grossartig, wieder auf dem MXGP-Podest zu stehen. Ich war heute, auch wenn ich mein Potenzial noch nicht ganz ausschöpfen konnte, eindeutig der Zweitschnellste. Da sind einige kleinere Dinge, die ich verbessern kann. Details, aber sie könnten den Unterschied machen, um künftig mit Tim Gajser kämpfen zu können.»
Gajser setzte sich mit dem siebten Laufsieg in Folge und dem sechsten MXGP-Sieg – total sind es bereits 39 – an der WM-Spitze weiter ab. Renaux hat mit 81 Punkten Rückstand Rang 2 von Prado übernommen und Seewer ist auf Rang 3 vorgerückt. Dem Schweizer fehlen zur Spitze aber schon 105 Punkte.
Valentin Guillod (Yamaha) war beim MXGP von Italien nicht am Start. Er verteidigte stattdessen seinen zweiten Rang in der französischen Meisterschaft.
Dafür trat Loris Freidig (GasGas) erstmals in der MXGP-Klasse an. Der Berner verpasste mit den Rängen 24 und 21 aber die Punkte.
Die Youngster kämpfen
Nach einem heftigen Sturz im MX2-Qualirennen kämpfte sich Kevin Brumann (18, Yamaha) in Rennen 1 von Position 25 auf Rang 16 vor. In Rennen 2 sicherte er sich nach einem guten Start Rang 14.
Mike Gwerder (19, KTM) erkämpfte sich nach verpatztem Zeittraining (15.) in der 250er-EM in Rennen 1 Rang 6, schaffte es in Rennen 2 nach einer Startkollision mit defektem Auspuff aber nur auf den 22. Platz.
MXGP von Italien in Maggiora
WM-Stand nach 14 von 40 Rennen
1. Tim Gajser (SLO), Honda, 336
2. Maxime Renaux (F), Yamaha, 255
3. Jeremy Seewer (CH), Yamaha, 231
4. Jorge Prado (E), GasGas, 220
5. Glenn Coldenhoff (NL), Yamaha, 199
6. Ruben Fernandez (E), Honda, 194
7. Brian Bogers (NL) Husqvarna, 173
8. Jeremy Van Hoerebeek (NL), Beta, 166
9. Pauls Jonass (LV), Husqvarna, 149
10. Alberto Forato (I), GasGas, 132
25. Valentin Guillod (CH), Yamaha, 10