Motorradmarkt: 2020 knackt Rekord
Die Motorradverkäufe blieben in der Schweiz auch im Oktober auf hohem Niveau. So konnte bereits zwei Monate vor Jahresende der bisherige Rekord von 2015 gebrochen werden. Fast 28’000 Töff wurden bis Ende Oktober verkauft.
Noch sind erst zehn Monate des Jahres 2020 vorbei, doch bereits wurde bei den Motorrädern der Allzeit-Verkaufsrekord von 2015 (27‘306 verkaufte Töff) übertroffen. 27‘978 neu eingelöste Motorräder bedeuten im Vergleich zur Vorjahresperiode ein Plus von 20,0 %. Auch der Roller-Verkauf läuft wie geschmiert: 16‘987 Neuverkäufe entsprechen einem Zuwachs des Marktvolumens um 11,1 %. Der Gesamtmarkt (46‘009 Einheiten) liegt entsprechend mit 16,6 % ebenfalls deutlich im Plus.
Absolutes Rekordjahr für den Gesamtmarkt (Motorräder und Roller) war wegen des damaligen Roller-Booms das Jahr 2000 mit 50‘211 Einheiten, davon gingen mehr als 30 000 Einheiten an Vespa & Co. Wenn die November- und Dezember-Verkäufe 2020 ebenfalls so gut verlaufen wie im bisherigen Jahr, ist sogar das Überschreiten der 50‘000er-Barriere und damit ein Rekord bei den Gesamtverkäufen möglich.
Wegfallender Direkteinstieg mit …
Einer der wichtigsten Gründe für den Motorradboom ist der ab 2021 wegfallende Direkteinstieg zu den grossen Motorrädern. 2020 ist das letzte Jahr, in dem in der Schweiz mehr als 25-Jährige direkt auf ein grosses, in der Leistung unbeschränktes Motorrad steigen dürfen. Danach müssen alle ungeachtet des Alters zuerst zwei Jahre auf einem auf 35 kW (48 PS) beschränkten Motorrad absolvieren. Also haben viele noch 2020 den «grossen Schein» gemacht und sich ein entsprechendes Motorrad der unbeschränkten Kategorie A zugelegt.
… Auswirkungen bis ins Jahr 2021
Die Gesetzesänderung dürfte noch bis weit in die Saison 2021 positive Auswirkungen auf den Verkaufsmarkt zeigen. Denn auch wer bis 31. Dezember 2020 lediglich den Lernfahrausweis für die unbeschränkte Kategorie A bestellt, kann noch von der alten Regelung profitieren und die Ausbildung sowie praktische A-Prüfung erst 2021 absolvieren. Der Kauf des neuen Töffs kann also auch erst in der Saison 2021 erfolgen.
Die Folgen von Corona 1 – der Wunsch nach mehr Privatsphäre
Auch der Corona-bedingte Trend weg von den Öffentlichen Verkehrsmitteln hin zum Privatverkehr spielt eine gewichtige Rolle beim Verkaufsboom. Viele sagen sich: Lieber einen Helm auf dem Kopf statt eine Maske im Gesicht. Breite Teile der Bevölkerung betrachten und akzeptieren deshalb das motorisierte Zweirad wieder verstärkt nicht nur als Hobby-Fahrzeug, sondern auch als attraktives, kosten- sowie unterhaltsgünstiges Nutzfahrzeug und Transportmittel. Die Akzeptanz des Motorrads ist also angesichts der schwierigen Gesundheits- und Wirtschaftslage klar gestiegen.
Die Folgen von Corona 2 – mehr Zeit, mehr Geld
Eine weitere Triebfeder für den markanten Zuwachs war und ist teilweise wieder die Lockdown- bzw. Semi-Lockdown-Kurzarbeit für fast 2 Millionen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sowie die gestrichenen Auslands-Sommerferien. Herr und Frau hatten ihr Feriengeld noch nicht ausgegeben und mehr Zeit zur Verfügung. Gemäss Fachhändlern wurde 2020 deutlich mehr gefahren als in den Vorjahren.
Top-10 Marken (nur Motorräder)
1 | Yamaha | 5’022 |
2 | Kawasaki | 3’954 |
3 | BMW | 3’403 |
4 | Honda | 3’101 |
5 | KTM | 2’025 |
6 | Triumph | 1’953 |
7 | Harley-Davidson | 1’870 |
8 | Ducati | 1’340 |
9 | Suzuki | 981 |
10 | Indian | 596 |