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Kawasaki Ninja 1000SX – Erster Test und Video!

Optisch verschärft, sauberer, Motor-seitig zugänglicher, elektronisch verfeinert und komfortabler startet der klassische Sporttourer aus dem Hause Kawasaki in seine inzwischen vierte Modellgeneration. 370 km im Sattel der neuen Ninja 1000SX.

Die totgeglaubten klassischen Sporttourer erleben gerade eine Renaissance. Und während sich die «rückkehrenden» (etwa Ducati mit der Supersport) oder die das Segment neu betretenden Hersteller (z.B. KTM mit der 1290 Super Duke GT) nach wie vor eher schwer tun, scheint einzig Kawasaki mit der 2011 lancierten Z 1000 SX die Zauberformel gefunden zu haben: Knapp 12‘000 Einheiten der jüngsten SX-Generation haben die Grünen in den letzten drei Jahren allein in Europa abgesetzt.

 

Ein Ohr für Kundenwünsche

Es versteht sich von selbst, dass die Japaner die SX-Erfolgsgeschichte nahtlos weiterschreiben wollen, weshalb das Bike überarbeitet wurde und in seiner inzwischen vierten Modellgeneration als Ninja 1000 SX neubenannt ins Jahr 2020 rollen wird. Wobei ab sofort drei Farbvarianten verfügbar sind: Weiss und Grün für jeweils 15‘490 und Schwarz für 15‘690 Franken. Wer mehr will, kann beim Händler direkt die Zubehörversionen ordern: die sportlichere «Performance» gibt‘s gegen einen Aufpreis von 1750, die noch tourenfreundlichere «Tourer» für zusätzliche 1800 Franken (jeweils inkl. MwSt. und Montage). Wer die «volle Ladung» bevorzugt, wählt die «Performance Tourer» (plus Fr. 3300.–).

 

Kawasaki Ninja 1000SX

Ab sofort in drei Farb- und total vier Ausstattungsvarianten erhältlich. Die Preise starten bei 15’490 Franken. Kawasaki gewährt vier Jahre Garantie.

 

Um herauszufinden, wo bei der SX Hand angelegt werden sollte, hat Kawasaki seine Kunden befragt. Die sportlich orientierten SX-Piloten wünschten sich einen Quickshifter. Der ist nun serienmässig mit an Bord und erst noch bidirektional ausgeführt. Anderseits setzten Tourenfahrer mehr Langstreckenkomfort auf die Wunschliste. Dem wurde Kawasaki gerecht, indem das Windschild nun vier- statt dreistufig einstellbar ist und die Sitze für Fahrer und Sozius stärker aufgepolstert wurden.

 

Feinschliff im Innern

Motor-seitig musste an den Emissionswerten gearbeitet werden (die neue SX erfüllt die Euro4-Norm). Zu erkennen ist dies primär an der neuen 4-2-1-Auspuffanlage anstelle der charakteristischen Doppeldämpfer. Die neue Abgasanlage beeinflusst den Drehmomentverlauf, weshalb Anpassungen an den Nockenwellenprofilen vorgenommen werden mussten. Gleichzeitig verkürzte Kawasaki die äusseren beiden Ansaugstutzen in der Airbox, was auch eine sanftere Ansprache herbeiführen soll.

 

Zur Elektronik: Durch die Einführung des Tempomaten wurden elektronisch gesteuerte Drosselklappen erforderlich. Dies wiederum ermöglichte die Implementierung von Riding-Modes, in die konsequenterweise die IMU-basierte, dreistufige Traktionskontrolle und das Kurven-ABS integriert wurden. So können SX-Treiber neu am linken Lenkerende während der Fahrt zwischen Sport, Road und Rain switchen, wobei die ersten beiden Einstellungen dem 1043-ccm-Reihenvierer die volle Power von unverändert 142 PS entlocken (max. 111 Nm Drehmoment). Die Einstellung Rain drosselt die Topleistung um 25 Prozent.

 

 

Bleiben die neuen Bridgestones des Typs Battlax S22 sowie das taufrische 4,3-Zoll-TFT-Display mit Bluetooth-Konnektivität. Letzteres lässt sich mit der «Rideology»-App von Kawasaki koppeln, die auf Wunsch u.a. Routen und Parameter wie Gangwahl, Geschwindigkeit und Maximalschräglage aufzeichnet, über die man aber auch Einstellungen am Bike vornehmen kann.

 

Im Flow in und um Cordoba

Bei kühlen, aber trockenen Bedingungen stehen heute und morgen 370 Kilometer im Umland von Córdoba auf dem Programm. Im Stadtverkehr fällt sehr schnell auf, dass die voll einstellbare USD-Gabel im Low-Speed-Bereich feiner dämpft, was auf ein neu eingeführtes Bypass-Ventil zurückzuführen ist.

Der Sechzehnventiler ist und bleibt der Wahnsinn! Ein Pfundskerl von Motor, der mit einer jederzeit sanften Ansprache, vollmundigem Druck ab 4000/min und Turbinen-hafter Power ab 6000/min überzeugt. In der jüngsten Generation scheint der Reihenvierer jetzt noch eine Nuance geschmeidiger vom Schiebe- in den Lastbetrieb zu wechseln. Gleichzeitig gefallen die butterweiche Kupplung und das knackige Getriebe mit piekfeinem Quickshifter. Nichts zu meckern gibt‘s auch beim Tempomaten, wenngleich sich ungeduldige Zeitgenossen beim Drücken der Plus-Taste wohl eine etwas rassigere Beschleunigung wünschen dürften.

 

 

Als sehr gut getroffen resultieren die neuen Riding-Modes. Und der Traktionskontrolle wollen wir ein besonderes Kränzchen winden, denn sie interveniert zuverlässig und glänzt mit vorbildlich-sanften Eingriffen. Sicher ist dies auch ein Verdienst der neuen S22-Bridgestones, die schon im Kaltzustand eine anständige Haftung liefern und – einmal auf Temperatur gebracht – genüsslichst am Asphalt kleben. Das bereits im 2017er-Modell schon hervorragenden Fahrwerk hat jetzt noch mehr Klasse. Erneut erstaunt, wie luftig und unbeschwert sich die 235 Kilo (fahrfertig, ohne Koffer) selbst in engste Kehren werfen lassen, wobei die SX wie auf den sprichwörtlichen Schienen ums Eck pflügt. Hier spürt man, dass inzwischen 10 Jahre Entwicklungsarbeit in Balance, Fahrwerkssetup und Schwerpunktoptimierung stecken. Auch die Bremsen behalten das Prädikat «Exzellent».

 

Bleibt die Ergonomie: aktiv, aber nicht strapazierend, so unser Fazit. Sicher ist dies auch ein Verdienst des neuen Sitzes (835 mm), dessen runde Kontur die Kontaktfläche mit dem Sitzfleisch vergrössert, anderseits jedoch dazu führt, dass die SX bei 174 cm Körpergrösse auf Zehenspitzen zu balancieren ist. Gut, dass die Grünen gleich drei Zubehörsitze im Angebot haben.

 

Auf den Wunschzettel für die nächste Generation setzen wir (erneut) abgewinkelte Ventile an den Rädern, etwas mehr Stauraum für die den Seitenkoffer (derzeit je 28 l) sowie die Möglichkeit, das Windschild auch während der Fahrt bedienen zu können. Was sonst noch im Testprotokoll steht? Eins-A-Rückspiegel, gute Ablesbarkeit des TFT-Displays, schöne Verarbeitung, tolles Preis-/Leistungsverhältnis.

 

 

Das Fazit

Wer die SX Version 4.0 postet, macht nichts falsch. Selbst notorische Nörgler werden einsehen müssen, dass hier nicht mehr einfach eine «Z1000 Plus» steht, sondern ein vollwertiges, in allen relevanten Bereichen massgeblich verfeinertes Tourenmotorrad mit genuinen sportlichen Qualitäten.

 

Info: www.kawasaki.ch

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