Forcite MK1: navigatore satellitare, video, telefono...
Mit dem Forcite MK1S ist ein neuer, technisch hochgerüsteter Motorradhelm am Markt – wir haben ihn getestet.
Der in Australien entwickelte Forcite MK1S (Aktion noch im Juli 2023: Fr. 999.–, regulär Fr. 1399.–) mit Aussenschale aus Kohlefaserverbund (ECE 22.05-Norm, 1500 g) hat eine im Kinnteil verbaute HD-Kamera (30 oder 60 FPS) und ein integriertes Headset mit hochwertigen harman/kardon-Lautsprechern. Den Helm mit Doppel-D-Verschluss gibt es in glänzendem sowie in mattem Finish.
App und Lenkerfernbedienung
Über die Forcite-App sowie die mitgelieferte Lenkerfernbedienung (inkl. Lautstärkeregelung) kann man Musik hören, Anrufe annehmen und Videoaufnahmen starten oder stoppen. Die App dient ausserdem als Navi. Auf dem Smartphone lassen sich so Ziele sowie verschiedene Zwischenziele eingeben. Letztere lassen sich auch verschieben bzw. ändern. Über klare und nachvollziehbare Audio-Ansagen weist die App den Weg. Zudem geben LEDs im Kinnteil die Richtung an (Lauflicht von der Mitte nach rechts/links).
Sehr gute Klangqualität
Einmal eingerichtet (App-Installation und Registrierung, Bluetooth-Verbindung), ist die Handhabung des Forcite MK1S kinderleicht. Die Klangqualität beim Musikhören sowie beim Telefonieren ist sehr gut. Für die Anrufe bestätigen das auch die Gesprächspartner. Erst ab ca. 100 km/h gibt es Einbussen. Die Navi-Funktion ist ebenfalls gut! Die LED-Abbiegehinweise erachten wir aber eher als Spielerei: Im entscheidenden Moment hilft der vorausschauende Blick auf Spurverlauf und Beschilderung mehr.
LED-Warnhinweise
Auch die verschiedenen LED-Warnhinweise im Forcite MK1S mittels unterschiedlicher Farben und Laufrichtungen sind in der Praxis nicht ganz leicht wahrzunehmen, auch, da diese im peripheren Sichtfeld liegen. Klare Audioansagen (z.B. «Stau in 1000 Metern, aber du bist trotzdem auf der schnellsten Route») wären unserer Ansicht nach dienlicher.
Video-Vergleich
Bei den Videos zeigt sich im Vergleich mit einer aktuellen und einer bereits älteren GoPro-Kamera: Die Bildqualität ist durchaus gut, der Ton ist frei von Windgeräuschen. Profis mit 4K-Ansprüchen und der Absicht, grosse Videoproduktionen zu realisieren, greifen nach Einschätzung unseres Foto-/Videografen aber besser zu anderen Action-Kameras. Toll ist, dass die Videos auf einer herausnehmbaren Micro-SD-Karte gespeichert werden (sogar 1 TB ist möglich). Diese kann in ein externes Lesegerät bzw. den PC eingeführt werden oder aber man verbindet den Helm über ein USB-Kabel mit dem PC bzw. dem Smartphone, um die Videos anzusehen.
Top: Die Kamera-Schutzscheibe ist ersetzbar (Fr. 19.90.–) und ebenso die ganze Elektronik. Eine Verbindung mit anderen Forcite-Helmen bzw. Intercom-Systemen ist noch nicht möglich, doch soll das ein Software-Update schon bald ermöglichen. Geschätzt haben wir ferner die integrierte Sonnenblende, die sich per Hebel mit der linken Hand runter- und raufklappen lässt.
Insgesamt ist der Forcite MK1S ein gelungener Helm, der neben Schutz insbesondere ein komplettes Multimediapaket bietet, ohne dass zusätzliche Anbauteile am Helm oder am Motorrad (abgesehen von der kleinen Fernbedienung am Lenker) nötig sind.