Yamaha zeigt an der EICMA eine neue Tracer 700 im R1-Design, die FJR dreht eine Ehrenrunde und der T-Max wird noch grösser.

Yamaha, in den letzten Jahren stets eine der wenigen Marken, die ihre Neuheiten anlässlich einer aufwändigen Sonderschau in Mailand präsentiert haben, ging im Vorfeld der EICMA 2019 neue Wege: Schon Wochen vor Messebeginn begann die Neuheitenpräsentation – im Internet und mittels Presseaussendungen.

So sind die runderneuerte MT-03 und die verschärfte MT-125 schon seit Wochen bekannt. Noch länger ist es her, dass Yamaha die R6, die R3 und die R125 des Modelljahres 2020 mit ihren neuen Grafikdesigns von der Leine gelassen hat. Und die neue R1 und ihre exklusivere Schwester R1M haben wir ja bereits getestet.

Auch die „echten“ Neuheiten, die – zusammen mit den beiden genannten MT-Modellen – erstmals in Mailand zu sehen sind, wurden am Sonntag vor Messebeginn online präsentiert. Ein ungewöhnlicher, vermutlich aber viel Geld sparender Weg…

Tracer 700 mit mehr Schick und Schale

Die vermutlich größte Bedeutung für den Schweizer Markt dürfte die gründlich überarbeitete Tracer 700 haben. Auch wenn die Leistung mit 75 PS unverändert bleibt, so griffen die Ingenieure doch tief in die Technik ein, um den Motor Euro5-fit zu machen.

Die Auspuffanlage ist modifiziert worden, die Einstellungen für Kraftstoffeinspritzung und Zündung sowie der Lufteinlass wurden optimiert. Ebenfalls verändert wurde die Sekundärübersetzung. Das alles, ohne die begeisternden Eigenschaften des 700ers zu beeinträchtigen. Neu an der Tracer 700 ist eine verbesserte 41er Telegabel mit Dämpferpatronen; an ihr lassen sich jetzt alle Parameter individualisieren.

Dem Komfort dient die vollkommen überarbeitete Verkleidung mit einer schmalen, aerodynamischen Verkleidungsscheibe, die – einhändig – vierfach höhenverstellbar ist. Auch ihre optische Qualität konnte verbessert werden. An die Handprotektoren legten die Entwickler ebenfalls Hand an; sie sollen nun verbesserten Wind- und Wetterschutz bieten.

Um 34 Millimeter breiter wurde der Lenker, was zusammen mit einer neuen Sitzbank ebenfalls dem Komfort dienlich sein soll. Pfiffig ist die Integration der LED-Blinker in die Handprotektoren. Last but not least erhielt die neue Tracer 700 eine neu gezeichnete Front mit Doppelscheinwerfern und ein neues LCD-Instrumentarium mit heller Anzeige auf dunklem Hintergrund.

Die Ähnlichkeiten zur R1-Front sind kaum zu übersehen.

FJR 1300 auf der Ehrenrunde

Ebenfalls auf das sportliche Touringsegment zielt bekanntlich die FJR 1300. Angesichts von inzwischen rund 120‘000 gebauten Einheiten darf man von einem der bestverkauften Supertourer der vergangenen 20 Jahre sprechen. Die ab 1. Januar 2021 für alle Töff geltende EU5 wird allerdings sein Ende bedeuten.

Für das letzte Jahr am Markt legt Yamaha eine Sonderserie namens „Ultimate Edition“ auf und gibt diesem Sondermodell alles mit, was man mit vertretbarem Aufwand finden konnte: Die Lackierung ist in Schwarz und Gold gehalten, die Dreispeichen-Leichtmetallräder weisen ein goldfarbenes Finish auf. Dazu gibt es spezielle FJR-Logos.

Auch die schwarze Sitzbank mit goldfarbenen Ziernähten sowie die serienmäßigen Seitenkoffer nehmen das Farbschema auf. Als Ergänzung wird eine höhere Verkleidungsscheibe montiert, selbstverständlich elektrisch höhenverstellbar, wie gehabt.

Die FJR 1300 dreht eine letzte Ehrenrunde.

TMAX mit mehr Power und Komfort

Sage und schreibe 275‘000 Einheiten konnte Yamaha seit dem Jahr 2001 von seinem Top-Scooter TMAX absetzen. Auf dass der Boom kein Ende finde, hat man für 2020 die siebente Generation dieses Typs entwickelt. Wieder wird der Motor dank zwei Millimeter mehr Bohrung größer (560 ccm), wieder steigt die Leistung ein wenig (von 46 auf knapp 48 PS). Deutlich stärker, nämlich um sechs Prozent, wächst das Drehmoment: Künftig stehen statt 53 gut 56 Nm zur Verfügung.

Niederschlag findet die Leistungserhöhung in etwas besseren Beschleunigungswerten. Größere Einlassventile, geänderte Steuerzeiten und neue Einspritzdüsen sowie ein vollkommen neues Abgassystem tragen in Verbindung mit einem neuen Steuerkettenspanner aus geräuscharmem Kunststoff mit dazu bei, dass der TMAX nun Euro5-konform ist. Stolz ist Yamaha darauf, dass das Gewicht des Triebwerks trotz dieser Verbesserungen nur um ein Prozent höher wird.

Nicht minder positiv sehen die Entwickler, dass sie den Sound des neuen TMAX dank Modifikationen beim Ansaug- und Auslasssystem verbessern konnten. Insbesondere die Sozia dürfte sich auf dem neuen TMAX wohler fühlen: Das Heck wurde schmäler, das Aufsteigen einfacher – und es gibt auch etwas mehr Platz. Die neue Verkleidung wurde insgesamt schlanker und sportlicher, der Look dadurch agiler. Es gibt neue LED-Blinker und ein T-förmiges Rücklicht.

Der T-Max bekommt noch etwas mehr Leistung und wird komfortabler.