EICMA: BMW F 900 XR, F 900 R und S 1000 XR mit Video
F 900 XR, F 900 R, S 1000 XR: Mit drei neuen Modellen sowie einer ganzen Reihe von kleinen Änderungen im Modellprogramm startet BMW Motorrad in die nächstjährige Motorradsaison.
Die vermutlich grösste Marktbedeutung der drei Neumodelle dürfte der neuen BMW S 1000 XR zukommen; sie ist nach Werksangaben zehn Kilogramm leichter geworden als das gleichnamige Vormodell, zugleich aber erheblich umfangreicher ausgestattet und – bei gleicher Nominalleistung von 165 PS – auch kräftiger, weil der Drehmomentverlauf günstiger gestaltet werden konnte. Zur Serienausstattung zählen künftig das semiaktive Fahrwerkssystem Dynamic ESA, ein umfangreiches Fahrassistenz-System, Voll-LED-Beleuchtung und ein ausgezeichnet ablesbares 6,5“-TFT-Display.
Aufgrund einer neuen Übersetzung der Gänge 4, 5 und 6 spricht BMW von einer Absenkung des oft kritisierten Geräusch- und Verbrauchsniveaus der nun fahrfertig 226 Kilogramm wiegenden Adventure Sports Maschine (so nennt sie BMW). Fünf Kilogramm trägt der neue, vom Superbike S 1000 RR abgeleitete Vierzylindermotor zur Gewichtsersparnis bei, 2,1 Kilogramm gehen auf das Konto des neuen Alurahmens und der neuen Schwinge, die dank direkter Anlenkung ein besonders sensibles Ansprechverhalten bieten soll.
Neu an der BMW S 1000 XR ist die Ausrüstung mit einer 6-Achsen-Sensorbox zur Datenaufnahme sämtlicher Fahrzustände sowie eine bereits EU5-konforme Auspuffanlage. Erstmals gibt es eine Motor-Schleppmoment-Regelung sowie eine Einstellmöglichkeit für das Motor-Bremsmoment. Die neue BMW S 1000 XR wird im Frühjahr 2020 erhältlich sein.
Die „Kleine“: F 900 XR
Ebenfalls als „Sports Adventure“-Bike ist die neue BMW F 900 XR zu sehen; mit ihr transformiert die bayerische Marke dieses in der leistungsstarken Vierzylinderklasse sehr erfolgreiche Konzept in die Mittelklasse. Um die nötige Leistung bereitstellen zu können, wurde der 2018 in der F 850 GS eingeführte, 853 Kubikzentimeter grosse Zweizylindermotor auf 895 Kubikzentimeter vergrössert; die Maximalleistung steigt dadurch von 95 PS auf 105 PS. Das maximale Drehmoment bleibt mit 92 Nm unverändert, jedoch verläuft die Drehmomentkurve etwas fülliger.
Auf diese Weise erreicht das Triebwerk fast die Leistungsdaten jenes Reihen-Twin (105 PS, 98 Nm), den die Bayern bereits 2011 in der damaligen Husqvarna Nuda 900 installierten – nur dass die Nuda lediglich 196 Kilogramm wog, während die BMW F 900 XR fahrfertig 219 Kilogramm auf die Waage bringt. Allerdings brachte die Nuda keine nennenswerte Touring-Eignung mit. Die ist bei der F 900 XR analog zur Tausender selbstverständlich gegeben.
Die F 900 XR weist dank geringen Gewichts und guter Ergonomie einen interessanten Mix aus Sportlichkeit und Tourentauglichkeit auf. Sie wird mit einer umfänglichen Serienausstattung geliefert, kann aber durch zahlreiche bisher nur aus der Oberklasse bekannte Technologien weiter aufgewertet werden: Das Zusatzangebot reicht vom adaptiven Kurvenlicht bis zum intelligenten Notruf. Das erst jüngst auf den Markt gekommene 6,5 Zoll-TFT-Display inklusive Konnektivität ist, wie auch LED-Beleuchtung rundum, serienmässig. Erhältlich ist die BMW F 900 XR ab dem ersten Quartal 2020.
Mittelklasse-Roadster: F 900 R
Deutlich weniger als für die F 900 XR wird BMW für das mit dem gleichen Motor und identischem Rahmen ausgerüstete Roadstermodell F 900 R verlangen; seine Ausstattung ist konzeptbedingt nicht so füllig. Wie die XR, weist auch der Roadster als Weltneuheit einen leichten, aus Kunststoff geschweissten Kraftstofftank auf; das Füllvolumen beträgt 13 Liter.
Das Fahrwerk mit Upside-down-Gabel vorne und Aluminium-Zweiarmschwingen hinten ist prinzipiell gleich, unterscheidet sich von dem der XR aber durch etwa drei Zentimeter geringere Federwege. Konzeptionsgemäss gibt es auf der F 900 R auch keinen Windschutz. Um die F 900 R und auch die F 900 XR zusätzlich in leistungsreduzierten Varianten für die Führerscheinklasse A2 anbieten zu können, wurde ein separater Typschlüssel für eine 95 PS/70 kW-Version nötig; auf diese Weise können beide Modelle auch mit 48 PS/35 kW ausgeliefert werden. Auch die F 900 R ist ab dem 1. Quartal 2020 zu haben.
Concept R18/2
Weiter zeigte BMW in Mailand ein neues Concept-Bike mit Namen Concept R18/2, eine weitaus expressivere und optisch muskulöser wirkende Interpretation der R18. Die fertige Maschine soll bereits in der ersten Hälfte 2021 auf den Markt kommen und wird freilich vom neuen 1800er-Boxer angetrieben.
Somit wissen wir: Die R18 – so wird der in der zweiten Jahreshälfte 2020 lancierte Cruiser definitiv heissen – wird der Startpunkt einer neuen Plattform sein. Entsprechend vermuten wir, dass wir in Zunkunft noch weitere R18-Modelle sehen werden.
Text: Ulf Böhringer / Patrick Schiffmann / Daniele Carrozza
Info: www.bmw-motorrad.ch