EICMA: Aprilia RS 660, Tuono 660 und Tuareg 660!
Sie hat uns schon auf der EICMA 2018 extrem Appetit gemacht, die Studie der Aprilia RS 660. Jetzt kommt sie. Und sie wird in den nächsten Jahren zwei Schwestern erhalten.
Inzwischen wissen wir, dass die leichtgewichtige Sportmaschine (169 Kilo trocken) mit dem feinen Reihen-Zweizylinder erst ab Sommer 2020 verfügbar sein wird. Als Ausgleich für ihren späten Auftritt kommt sie dafür nicht alleine: Es wird auch eine Tuono 660 geben – die wurde in Mailand noch als wohl ziemlich „fertiges Concept“ ausgestellt. Markteinführung ist hier für 2021 geplant. Doch das ist nicht alles…
Die Daten der neuen RS 660 lesen sich vielversprechend: 100 PS haben es mit (trocken) 169 Kilogramm zu tun, was fahrfertig auf etwa 190 Kilogramm hinausläuft. Das Rückgrat besteht aus einem Alu-Rahmen, die Bananenschwinge ist ebenfalls aus Aluminiumguss gefertigt. Der sehr kurzhubige Reihen-Twin wird mit allen elektronischen Finessen garniert, die aus der RSV4 bereits bekannt sind. Nicht zuletzt dank der Sechsachsen-IMU will man so in dieser Klasse die Führungsrolle einnehmen. Es gibt fünf Riding Modes, die für Fahrspass und Sicherheit auf der Strasse, aber auch auf der Rennstrecke vorkonfiguriert sind. Besonderen Wert hat Aprilia auf sehr guten Windschutz für Fahrer und Sozia gelegt, um bei der RS 660 auch bei hohen Tempi eine optimale Fahrstabilität bieten zu können.
In der Schweiz wird die RS 660 im dritten Quartal 2020 erwartet. Der Preis ist noch offen, wird aber auf rund 12’000 Franken geschätzt. Farblich wird es die als sehr sportliches Strassenbike konzipierte RS 660 in zwei Versionen geben, in Schwarz und in der hier gezeigten Replica-Kolorierung. Diese ist als Hommage an die RS 250 zu verstehen, mit der Loris Reggiani 1994 für Aprilia die Strassen-WM bestritt.
„Einsteiger“-Tuono
Im Kielwasser der RS 660 nähert sich die Tuono 660 der Serienreife. Damit die sicherlich zugänglichere nackte Version auch A2-tauglich ist, wird bei ihr die Motorleistung auf 95 PS zurückgenommen. Dafür wird sie mehr Drehmoment stemmen als die RS 660. Ansonsten wird die Tuono 660 einen sportlich-aggressiven Charakter haben und ein in ihrer Klasse aussergewöhnlich gutes Leistungsgewicht aufweisen. Auch die Tuono 660 kommt rundum „elektronifiziert“, also mit dem gesamten APRC-Paket. Markteinführung ist für 2021 geplant.
Getarnte Tuareg 660
Offiziell wissen wir zwar noch nichts. Doch das an der EICMA in einem Plexiglas-Kasten von einem Gewucher an Pflanzen umgebene und damit gut getarnte Bike lässt vermuten, dass auf der Basis des neuen 660er-Aggregats ein drittes Modell folgen wird. Wer den grossen Bildschirm in „T“-Form unmittelbar neben dem mysteriösen Bike mit Stollenbereifung gesehen hat und die Aprilia-Geschichte kennt, weiss, dass es sich dabei eigentlich nur um ein Bike handeln kann – eine Tuareg 660. Das Rally-Bike kam ursprünglich Mitte der 1980er-Jahre auf den Markt und wurde mit kleinen Zweitakt- und grossen Viertaktmotoren (350 und 600 ccm; letzterer von Rotax gebaut) angeboten. Die vermeintliche Neo-Tuareg, die konzeptionell in Richtung Africa Twin gehen dürfte, erwarten wir dann für 2022.
Updates für die „Grossen“
Für das neue Modelljahr erhalten auch RSV4 1100 Factory und Tuono V4 1100 Factory ein leichtes Update: Letztere erhält einige Verkleidungsteile aus Karbon, und auch beim Superbike kommen einige Karbonteile zum Einsatz, die vom MotoGP-Bike abgeleitet sind. Das Highlights ist jedoch die Einführung eines adaptiven Öhlins-Fahrwerks bei der RSV4 1100 Factory. Neu ist bei beiden Bikes schliesslich die Tricolore-Kolorierung, die Leistungsdaten bleiben unverändert.
Text: Ulf Böhringer / Daniele Carrozza
Info: www.aprilia.ch