SRF-Berichterstattung zur Swiss Moto 2019 – Meinungsmache statt Information (Kommentar)
Nicht nur die Tage werden wieder länger, auch die Nasen der Leute aus Pinocchios Reich. Denn statt Information gab es vom SRF bei der Berichterstattung zur Swiss Moto mal wieder freundlich kaschierte Meinungsmache und gut getarnten Kampagnen-Journalismus – und zwar in der Tagesschau vom 23.02.19 – zur besten Sendezeit und nicht etwa in einer dümmlichen Talk-Show.
Link: SRF-Beitrag zur Swiss Moto 2019
Easy Rider und Born to be Wild: „Motorradfahren geht hierzulande eher mit Helm und eher ohne Drogen“ heisst es da gleich bei der angestrengt lockeren, aber zielgruppengerechten Anmoderation des SRF-Beitrags zur grössten Töffmesse der Schweiz, der Swiss Moto . Und was zunächst klingt wie ein schlechter Witz ist leider keiner: „Brummen und stinken muss ein richtiger Töff“ wird im SRF-Beitrag weiter behauptet.
Und um den ewig gestrigen Stinkern (also uns) mal richtig zu zeigen wo der linksgrüne Ökobarthel den Biomost im PET-Gebinde holt, widmet sich der SRF-Tagesschaubeitrag über die Motorradmesse ja auch nur etwa 15 Sekunden den Ausstellern und Innovatoren der konventionellen TÖFF mit Verbrennungsmotor. Aber die machen dummerweise 99,7 Prozent des Schweizer Töffmarktes aus. Egal. Lieber werden weiter platte Klischees bedient und so lamentiert SRF-Reporter Stephan Rathgeb in weinerlichem Unterton: „Die (Elektrotöff) will sozusagen keiner haben“. Sozusagen… ?
„Thema verfehlt, Note eins, setzen“, hätte es früher in der Schule geheissen. Überhaupt scheint ja neben solchen „Fakten“ auch noch das Volk in der stramm auf Linie getrimmten Öko-Wolkenkuckucks-Chefredaktion des SRF ein ausgemachter Störfaktor zu sein, denn sonst würde man es ja fragen, warum ausgerechnet üble Gerüche beim Töfffahren eine derartige Faszination ausüben, dass das Töffvolk 2018 hierzulande nur 127 neue E-Töff eingelöst hat.
Ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt…
An Pippi Langstrumpf muss ich immer denken, wenn jemand mit grosser Macht, ungeachtet der Tatsachen, der Physik und Logik naive Gedanken durchzieht und sich die Welt ohne Rücksicht auf Andere so macht, wie sie den ideologisierten Meinungsmachern in der grossen Politik gefällt.
Herr Rathgeb, liebe SRF-Redaktion: Wir erinnern uns. Das Thema sollte ja die Swiss Moto in Oerlikon und nicht die Elektromobilität sein. Halten Sie es für richtig Gebührengelder in diesem Zusammenhang für eine konzertierte Kampagne für die Elektromobilität zu verwenden, statt neutral und informativ über die grösste Motorradmesse der Schweiz zu berichten? Und heikle Wahrheiten oder schwer zu recherchierende Information auszusparen und stattdessen mit Töfffahren die Liebe zum Gestank und zu Drogen zu assoziieren macht die Arbeit zwar leichter als sich mit ausgewogener Berichterstattung abzuplagen, aber dafür ist dem SRF-Zuschauer eine Weltsensation entgangen – die Ankündigung des ersten zu 100 Prozent in der Schweiz entwickelten und gebauten, sowie zulassungsfähigen Strassenmotorrads seit den Zeiten der Condor.
Link: Der erste 100 Prozent rein Schweizer Töff seit der legendären Condor
Post Skriptum – ausser Spesen nichts gewesen
Die „No Billag“-Initiative ist gescheitert. Die Rundfunkgebühren wurden nicht abgeschafft. Die Redaktoren des TÖFF-Magazins haben letztes Jahr unsere Kollegen des Service Public in ihrem Kampf unterstützt. Unabhängige Medien sind ja die Grundvoraussetzung für eine neutrale Berichterstattung.
Doch wir sind enttäuscht – alles bleibt beim Alten – mit der Neutralität und Objektivität ist es bei der SRG seit Jahren nicht weit her wenn es um das Thema Mobilität und Motorrad geht: „Von Horden von Töfffahrern, die in die Berge hereinbrechen“ war da in der Vergangenheit z.B. schon öfters die Rede, nur weil im Sommer die Pässe von zahlreichen Motorradfahrern frequentiert werden.
Stichwort Framing: Clever inszenierte „Deutungsrahmen“ (Frames) und Metaphern kommen dabei gezielt zum Einsatz. „Horden“, „hereinbrechen“, „stinken“, etc. – eine derartige Wortwahl suggeriert ein Bild und legt Greti und Pleti (Trug-)Schlüsse nahe, die die dann für ihre eigene Meinung halten. Der SRF weiss genau um die Macht und Wirkung des Framing und setzt dieses auch gezielt und bewusst ein – achten Sie einmal darauf – „Skifahrer-, Velo- oder Autofahrerhorden“ sind in der SRF-Berichterstattung noch nie aufgetaucht.
Link: Framing: So wird der Medienkonsument manipuliert
Dasselbe Trauerspiel, wenn es um die Elektromobilität geht. Hier dominiert beim SRF eine Berichterstattung nach dem Motto „Wozu Kraftwerke? Bei uns kommt der Strom aus Steckdose„. Die Realität indes ist komplexer, als es die SRF-Promotoren der E-Mobilität glauben machen wollen. Dass der Weltklimarat sich für einen massiven Ausbau der Atomenergie einsetzt und dafür plädiert die weltweite Atomstromproduktion bis zum Jahr 2030 um mindestens 60 Prozent zu erhöhen, wird in den ideologisierten SRF-Beiträgen zur Elektromobilität unterschlagen.
Link: Für eine strahlende Zukunft – der Weltklimarat setzt auf den massiven Ausbau der Atomkraft
Link: Die „Klima-Heidi“ Greta Thunberg – ein PR-Konstrukt?
Link: Doku: Public Relations (PR) – die Wissenschaft der Meinungsmache
Liebe SRF-Redaktoren: Ein Elektrofahrzeug ist gar nicht emissionsfrei, die Umweltbelastung verschiebt sich nur zum Kraftwerk. Wer heute in der Schweiz Elektrofahrzeuge fährt, verursacht pro Kilometer etwa 80 bis 90 Gramm CO2 und hinterlässt strahlenden Atommüll. Und: Die SRF-Berichterstattung zu Umwelt und Mobilität rennt ausschliesslich den Schadstoffen aus dem Auspuff hinterher, lässt aber die riesigen, naturzerstörenden Materialverbräuche völlig ausser Acht. Für die Herstellung der Komponenten von Elektrofahrzeugen werden weit mehr Rohstoffe gebraucht als für Benziner und Selbstzünder.
Link: Emissionsfreie Fahrzeuge sind ein Medien-Märchen
Link: Wie ökologisch sind Elektroautos?
Wer uns jetzt unterstellen will wir hätten in diesem Kommentar die verbale Hellebarde ausgepackt, weil uns die Elektromobilität stinkt, der irrt. Wir sind es nur leid, die Welt auf eine derart billige Art und Weise wie beispielsweise in diesem SRF-Beitrag zur Swiss Moto erklärt zu bekommen. Uns stinkt, dass man ohne Hemmungen perfide und politisch motivierte (aber zugegeben handwerklich gut gemachte) pseudojournalistische Inhalte als Information verkauft. Wenn das unabhängiger Qualitätsjournalismus sein soll, dann ist es um die Meinungsbildung in unserer direkten Demokratie ziemlich schlecht bestellt.
Redaktors Filmtipp zum Thema!!!!
Die wahren Hintergründe – oder wie es soweit kommen konnte (Achtung Satire)
Liefern statt lafern – Michas Umwelt- und Politikblog
Link: Unser spektakulärster E-Motorradtest
Link: Suzuki Bioking – TÖFF initiert ein Motorrad das mit Sprit aus Abfall fährt
Link: Visionen die nicht Zero sind