Aegerter: Rea besser als Razgatlioglu
Nach seiner Pause wegen einer Viruserkrankung reist Domi Aegerter morgen ohne Training nach Australien. Im Interview erzählte er uns, wie er die Kräfteverhältnisse 2024 sieht und von seinen Saison-Ziele.
Dominique Aegerter, der die Saison 2023 als Rookie mit zwei Podestplätzen abgeschlossen hatte wurde im Januar durch eine Viruserkrankung weit zurückgeworfen. Bei den Vorsaisontests in Jerez (E) und Portimão (P) konnte er nicht antreten. Seit knapp vier Monaten bewegte er sein Yamaha Superbike nicht mehr.
Technisch gut aufgestellt
Aegerters Teamkollege Remy Gardner war bei den Vorsaisontests ganz vorne dabei und schloss die letzten Tests auf Rang 4 ab. Ist das beruhigend für Aegerter? «Dass er gut unterwegs war, ist sicher auch für mich gut. So wissen wir, dass das Material passt und das Team gut gearbeitet hat. Ich hoffe natürlich, dass ich auch in dieser Region mitmischen kann.»
Daten neu von Rea statt Razgatlioglu
Bei Yamaha gibt es, wie bei den meisten Herstellern einen Datenaustausch unter den Teams. Das heisst, Aegerter hatte bisher die Möglichkeit, die Einstellungen von Razgatlioglu mit seinen zu vergleichen oder zu übernehmen. Razgatlioglu ist nun bei BMW. Fehlen die Daten? «Toprak ist einer der besten Fahrer im Paddock. Doch er hat seinen eigenen Fahrstil. Mit seinen Abstimmungen kamen also nicht alle zurecht. Ich denke, Jonathan Rea, der seinen Platz übernommen hat, ist für uns Yamaha-Fahrer besser. Er hat einen Fahrstil, der nicht so crazy ist und unserem eher entspricht.»
Bautista nicht mehr vorneweg
Weltmeister Alvaro Bautista hatte 2023 auf Ducati dominiert und 20 von 24 Rennen gewonnen. Wie sich die neue Mindestgewichtsregelung auswirkt, wird man sehen. Neu geht das Reglement von einem Fahrergewicht von 80 kg inkl. Montur aus. Wiegt ein Fahrer weniger, muss er der Hälfte der Differenz als Zusatzgewicht irgendwo unterbringen. Wird Aegerter auch Zusatzgewicht bekommen ?
Aegerter: «Bei mir geht es sich mit dem Gewicht wohl gerade aus. Allenfalls muss ich noch ein halbes Kilo irgendwo unterbringen.»
Und wie sieht er die Kräfteverhältnisse diese Saison? Aegerter: «Ein Razgatlioglu wird auf der BMW sicher stark sein, das haben die Tests schon gezeigt, aber auch Bulega war schnell wie verrückt. Auf der anderen Seite war Bautista noch nicht fit. Es wird sicher noch enger, denn es hat unheimlich viele Fahrer, die ganz vorne fahren können. 2024 ist auch noch Sam Lowes und Andrea Iannone dazugekommen. Es wird sicher wieder eine sehr spannenden Superbike-WM. Ich denke 2024 wird keiner so krass dominieren wie 2023.»
«Ein erster Sieg!»
Trotz seinem Handikap zu Saisonbeginn formulierte Aegerter seine Ziele anlässlich der Teampräsentation klar: «Letztes Jahr haben wir die Meisterschaft auf einem hohen Niveau beendet, das Ziel ist es, uns weiter zu verbessern und konstant um die vorderen Plätze zu kämpfen. Ich möchte in dieser Saison wieder auf dem Podium stehen und versuchen, mein erstes WorldSBK-Rennen zu gewinnen.»
Alles ist möglich! Noch tappen wir im Dunkeln, doch der Saisonabschluss und die physische Verfassung, die Aegerter vor dem Virus-Zwischenfall hatte, lassen für die Saison 2024 hoffen.
Aegerter am Motofestival
Dominique Aegerter war 2023 bei unseren Töff Awards zum Sportler des Jahres gewählt werden. 2024 gehört er bei unserer Leserwahl definitiv auch wieder zu den grossen Favoriten. Der Spitzensportler wird nach dem WM-Auftakt in Australien zurück in die Schweiz kommen und am Motofestival in Bern mit einem eigenen Stand vertreten sein.