motofestival 2025 abgesagt
Die Spatzen pfiffen es von den Dächern; jetzt ist es offiziell: Es wird im 2025 kein motofestival geben. Weder in Bern noch sonst wo. Ob und wann eine dritte Ausgabe der Mega-Töff-Party steigen wird, steht aktuell in den Sternen.
Die Absage der ursprünglich vom 27. Februar bis 2. März 2025 angesetzten Erlebnismesse wird von der BernExpo Group folgendermassen begründet: «Einige der grossen Motorrad- und Roller-Hersteller/Importeure haben aufgrund der aktuellen Veränderungen in der Branchenstruktur ihre Nichtteilnahme bereits angekündigt. Infolgedessen haben der Importeursverband motosuisse und die BernExpo (…) erkannt, dass sich kein branchenrelevantes motofestival im Jahr 2025 realisieren lässt. Die angespannte Situation in der weltweiten Automobil- und Motorradindustrie wird eine Durchführung in den nächsten Jahren zusätzlich erschweren.» Tatsächlich wurde jüngst auch die Geneva International Motor Show (auch bekannt als Automobilsalon) endgültig abgesagt.
motofestival: (Noch) Kein Szenario für die Zukunft
Aktuell werde geprüft, ob eine erneute Zusammenkunft der Motorrad-Community in abgeänderter Form realisiert werden kann. Denn motosuisse und BernExpo seien überzeugt, dass ein Branchentreffpunkt mit Festivalcharakter durchaus Zukunft hat, heisst es in der offiziellen Pressemitteilung. Das war es dann aber auch schon mit Hinweisen zu möglichen Zukunftsszenarien der grössten Schweizer Motorradmesse, die in ihren ersten beiden Austragungen immerhin rund 40’000 Besuchende nach Bern gezogen hatte.
Gestiegene Kosten, aber nicht nur…
Der Importeursverband kommuniziert in einer eigenen Pressemeldung explizit, dass die Gründe der Absage nicht bei der Messe selbst, sondern bei den veränderten wirtschaftlichen und soziokulturellen Bedingungen liegen würden: «Die Mehrheit der Hersteller (…) versucht, insbesondere im digitalen Bereich neue und zum Teil kostengünstigere Wege zu gehen, um ihre Produkte dem Endverbraucher schneller und erfolgversprechender präsentieren zu können.»
Hinzu komme, dass wegen der stark gestiegenen Energiepreise die Kosten im Bereich Standbau in die Höhe geschnellt und viele potenzielle Aussteller nicht mehr gewillt oder in der Lage seien, die hohen Aufwendungen für einen ihrer Marke entsprechenden Messeauftritt zu tragen. Auch das veränderte Konsumverhalten der Endverbraucher führt motosuisse als eine Herausforderung ins Feld, die klassische Besuchermessen infrage stelle. Die Informationen zu sämtlichen Modellneuheiten seien heute digital abrufbar. Genauso gehören heute die Kundenbetreuung und individuell konfigurierte Fahrzeuge per Smartphone, Tablet oder Laptop zum Alltag.
Chance für Neues
Für Jörg Bucher, Präsident von motosuisse, hat die Absage des motofestival 2025 zwei Gesichter: «Einerseits bin ich traurig, dass das motofestival 2025 nicht stattfinden wird (…). Andererseits kann und darf man sich den Entwicklungen der Zeit nicht verschliessen. Ein zufriedenstellender Kosten-Nutzen-Faktor eines vorwiegend als Promotions- und Eventveranstaltung ausgestalteten und aufwendig aufbereiteten Grossanlasses ist heute offensichtlich für die Aussteller nicht mehr gewährleistet.»
Ob und wie es mit einer Schweizer Motorradmesse weitergehen wird, steht derzeit in den Sternen. Die motofestival-Absage bietet aber auch eine Chance für Neues. Und hier wünschen wir uns, dass sich die Branchenvertreter, BernExpo und die Verbände zeitnah zusammensetzen, um gemeinsam eine gangbare und für alle Beteiligten nachhaltige Lösung zu erarbeiten. Unsere Nachbarländer haben bewiesen, dass es möglich ist.
Info: motofestival.ch