Kawasaki Ninja 500 und Z500 – mit Video
Ninja 500 und Z500 komplettieren zusammen mit der Eliminator 500 die ungedrosselte Kawasaki-A2-Range der Saison 2024. Erstkontakt in Alicante (E).
Im hügelig-kurvigen Hinterland von Alicante (E) konnten wir die neuen A2-Maschinen Kawasaki Ninja 500 und Z500 bei besten Bedingungen erstmals testen. Nach Jahren der Naked-Dominanz rücken allmählich Supersportler wieder vermehrt in den Fokus der Töffbegeisterten. Insbesondere der jüngeren Töffbegeisterten.
50/50-Verteilung
Kawasaki geht bei den Nachfolgerinnen der 2022 lancierten Ninja 400 und Z400 in der Schweiz, aber etwa auch in Deutschland, von einer 50/50-Verteilung aus. Logisch, dass wir gleich mit beiden Maschinen losdüsen konnten, um uns einen ersten Eindruck zu verschaffen. Beide Bikes sind ab sofort in der Schweiz erhältlich.
Die Z500 gibt es ab 6490 Franken (SE-Version: ab 6990 Franken), die Ninja500 ab 7190 Franken (SE-Version: ab 7790 Franken).
Mehr Fülle
Obwohl durch den Hubraumzuwachs von 52 ccm die Maximalleistung der Reihenzweizylinder mit 45 PS (33,4 kW) gleich geblieben ist, gewann der Motor gegenüber dem Vorgänger deutlich an Drehmomentfülle. Die Leistungskurve beginnt bereits bei geringerer Drehzahl und zugleich steiler anzusteigen. Noch mehr ins Gewicht fällt im realen Einsatz aber das Plus an Drehmoment.
Flott von der Ampel weg
Auf unserer Testfahrt geht es zunächst durch Alicante mit mehreren kurzen Halten und diversen Kreisverkehren und Ampeln. Bremsen, Anhalten und Beschleunigen im steten Wechsel. Durch den gewonnenen Punch ab Standgas und die passende Übersetzung macht so sogar das Fahren im städtischen Umfeld Spass.
Ab auf die Landstrase
Der spritzige Zweizylinder dreht willig nach oben, was natürlich auf der Landstrasse umso mehr Fahrspass bedeutet. Er fühlt sich nie angestrengt an, auch nicht bei Erreichen der Maximalleistung bei 9000/min. Der Twin dreht sogar noch weiter, so dass wir trotz teils sehr sportlicher Gangart nie im Begrenzer landen! Die Gasannahme ist angenehm direkt und bei gefühlvoller Gashand kommt es auch zu keinen grossen Lastwechselreaktionen.
Vibrationen? Ja, die gibt es und die nehmen in den oberen Drehzahlregionen freilich zu. Aber es handelt sich nie um hochfrequente, unangenehme Vibes, die noch nach dem Absteigen zu spüren sind. Ausserdem ist man aufgrund des Drucks keinesfalls gezwungen, das Triebwerk ständig bei 9000/min zu halten.
Sportlicher Typ
Man darf den neuen Zweizylinder mit jetzt 451 ccm (DOHC, 8 Ventile) durchaus als sportlichen Typen bezeichnen. Doch nicht nur der Motor. Bei beiden Maschinen haben die Ingenieure auf die allgemeine Fahrdynamik geachtet, zu welcher auch das Leistungsgewicht beiträgt. Und letzteres liegt bei den beiden ganz nah an den in der A2-Klasse zulässigen 0,2 kW pro Kilogramm.
Alltagstauglich
Auch für den Normalfahrer bzw. Einsteiger, dem es nicht um Racing geht, ist dieses günstige Leistungsgewicht ein Vorteil. Besonders im Vergleich zu gedrosselten Maschinen mit grösseren Hubräumen, die vielleicht 20 Kilo mehr auf die Waage bringen, fahren sich diese 500er noch entspannter bzw. leichter.
Assist- und Rutschkupplung
Die verbaute Assist- und Rutschkupplung macht das Durchzappen der Gänge absolut easy. Die Gänge rasten zudem sehr präzise und mit gutem Feedback ein, die Getriebeabstufung ist sehr gelungen, sowohl im Hinblick auf die gemütliche Bummelfahrt, als auch auf Sport.
Wie ein Velo, aber stabil
Bereits beim Aufsitzen spürt man die Handlichkeit der beiden Maschinen, die sich wie das sprichwörtliche Velo anfühlen mit ihren 167 (Z) bzw. 171 kg (Ninja). Die jeweilige SE-Version, die wir getestet haben wiegen je ein Kilo mehr. Obwohl sie so handlich sind und wendig in den Kurven, sind sie stabil auf schnellen Passagen. Und auch Unebenheiten bringen keine Unruhe ins Showa-Fahrwerk. Die Abstimmung ist bei der Ninja noch etwas sportlicher, doch bieten beide ausreichend Komfortreserven für den Alltagsbetrieb.
Gut dosierbare Bremsen
Die Bremsen selbst sind gut abgestimmt, mit klarem Druckpunkt und sauberer Dosierbarkeit. Beim Lösen der Bremsen in Kurven ist ein leichtes Aufstellmoment zu spüren, doch lassen sich die Leichtgewichte spielend in der gewünschten Linie halten.
Ergonomie
Beide bieten eine sich sehr natürlich anfühlende Ergonomie. Aufsitzen und alles passt. Die Z gibt sich hier als Allrounder mit ziemlich aufrechter Haltung. Ihr Lenker ist angenehm breit. Auf der Ninja gehts logischerweise etwas sportlicher zu, was insbesondere an den Lenkerstummeln liegt. Die sind aber nicht extrem ausgelegt, so dass man auch hier eine nakedähnlich Oberkörperhaltung einnehmen kann.
Wem die Supersport-Optik mehr zusagt, sollte sich vom Lenker also nicht abschrecken lassen. Zudem geniesst man auf der Ninja auch bei nicht zu geduckter Haltung einen angenehmen Windschutz. Der bei beiden identische Kniewinkel ist nicht zu eng, die nicht gummierten Rasten schön griffig. Und die Sitzhöhe von 785 mm (bei Bedarf gibt es einen um 30 mm höheren Sattel) erlaubt eine leichte Erreichbarkeit des Bodens.
Hebel nicht einstellbar, aber TFT
Auch auf den SE-Modellen sind weder Kupplungshebel noch Bremshebel einstellbar. Dafür warten die SE-Modelle neben speziellen Lackierungen mit einem Vollfarb-TFT-Display auf. Connectivity gibt es auch auf den Standardversionen mit LC-Display.
Alles in allem sind die Ninja 500 und die Z500 zwei coole neue Bikes in der Führerscheinklasse A2 (A beschränkt). Wir freuen uns jedenfalls schon auf die bevorstehenden Vergleichstests mit Mitbewerbern wie etwa der Honda CB 500 Hornet.
Test: Kawasaki Eliminator500: www.moto.ch/kawasaki-eliminator-500-im-test-video/