Brenner: erfolgreicher Kawasaki-Test
Marcel Brenner (26) kehrt im belgischen Team MTM-Racing mit Kawasaki in die Supersport-WM zurück. Erste Saisonvorbereitungs-Tests in Cartagena (E) stimmen den Berner zuversichtlich.
«So präzise konnte ich noch nie bremsen», strahlte Supersport-Rückkehrer Marcel Brenner nach dem Test seines Kawasaki-Renntöffs, mit dem er die gesamte Supersport-WM 2024 bestreiten wird – das schreit geradezu nach spannenden Positionskämpfen auf der Bremse.
20. Rennsaison für Brenner
Der 26-jährige Marcel Brenner wird seine insgesamt 20. Rennsaison im MTM-Racing Team auf einer Kawasaki ZX-6R bestreiten, mit der Adrian Huertas 2023 wiederholt um Podestplätze gekämpft hatte. Nach zwei Schweizer Pocket-Bike- und einem Minibike-Titel hatte Brenner mit 17 Jahren nach Spanien in die Moto2-EM gewechselt. Dort kämpfte er sechs Jahre um Top-10-Platzierungen, bevor er 2021 über die Supersport-IDM zu ersten Wildcard-Einsätzen in der Supersport-WM kam. Auf der Yamaha R6 fuhr er schon bald einen sensationellen fünften Rang ein. 2022 reichte es Brenner im VFT-Team (Yamaha) allerdings nur noch zweimal knapp in die Top 10, worauf sich Brenner vom Team trennte, aber keine aussichtsreiche Alternative in der Supersport-WM fand.
Neben seinen beachtlichen Einsätzen in der Langstrecken-WM im Bolliger Team (Kawasaki) war Brenner 2023 weiter auf der Suche nach einem Platz in der Supersport-WM. Nach einem ersten Test mit MTM war er vom Team zum Ersatzfahrer von Adrian Huertas nominiert worden, aber nie zum Einsatz gekommen.
Starker Auftakt
Anfangs Januar trainierte Brenner erstmals mit dem MTM Racing-Team in Cartagena. Brenner: «Da lernte ich auch unseren Telemetrie-Spezialisten und den zweiten Mechaniker kennen. Mit Sven Ryser vom Moto Center Ryser in Kappelen BE konnte ich vom Bolliger-Team einen Mechaniker mitnehmen.»
Brenner war vor dem Test drei Monate nicht Töff gefahren: «Ich musste mich wieder etwas einschiessen, fand mich aber schnell zurecht. Priorität hatte, ein gutes Set-Up für mich zu erarbeiten, womit wir gut vorwärtsgekommen sind. Rundenzeiten waren noch Nebensache, dennoch konnte ich zum Schuss schnelle Runden fahren. Huertas war beim Januar-Test in Cartagena 2023 nur 0,2 Sekunden schneller als ich. Von den Supersport-Piloten vor Ort war nur Yari Montella eine halbe Sekunde schneller. Lorenzo Baldassarri und Glenn van Straalen konnte ich beispielsweise hinter mir lassen.»
«Die Kawasaki ist sehr handlich und lieferte mir ein konstant gutes Gefühl,» schwärmt Brenner weiter. «Sie kann auch mit nicht optimalem Set-up schnell gefahren werden. Das spricht fürs Rennen, denn wenn es über die Renndistanz Änderungen – zum Beispiel durch den Reifenverschleiss – gibt, sollte das aufs Fahrverhalten weniger Einfluss haben. Mit der ZX-6R konnte ich unglaublich spät, präzise und einfach kontrollierbar in die Kurven bremsen, viel Speed mitnehmen und früh Gas geben. In Cartagena war der Grip nicht so gut, sodass ich am Kurvenausgang bis zu 20 % Schlupf am Hinterrad hatte.» Zur Erinnerung: Traktionskontrollen sind in der Supersport-WM nicht erlaubt. «Daran müssen wir bei den nächsten Tests in Jerez vom 29. bis 31. Januar noch arbeiten. Wichtig ist aber, dass ich mich schon wohl fühle und pushen kann. Denn am Schluss sind es Zehntelsekunden, die entscheiden, ob man vorne oder auf Rang 10 steht.»