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Honda Transalp 2025 im Test – mehr Sport

Honda XL750 Transalp 2025 Test

Die Honda XL750 Transalp wurde für 2025 an wenigen, aber wichtigen Stellen überarbeitet. Optisch wurde sie schnittiger, fahrdynamisch kompetenter – wobei nicht alles auf Anhieb überzeugen konnte.

Für 2025 hat die Honda XL750 Transalp einen neuen Scheinwerfer, ein neues TFT-Display inklusive modernerer Armaturen sowie Updates bei Gasannahme und Traktionskontrolle erhalten. Fahrerisch wirkt sich jedoch primär die neu abgestimmte Dämpfung der Federelemente aus. Warum uns diese nicht auf Anhieb überzeugen konnte, was wir dagegen unternommen haben und was das mit Statistik zu tun hat, ergründen wir in diesem Artikel.

 

Zu Beginn kurz zu den Eckdaten der Honda Transalp. Mit einem Preis ab 11’990 Franken gehört sie zu den günstigeren Mittelklasse-Reiseenduros am Markt. Angetrieben wird sie von einem Reihenzweizylinder mit 755 ccm Hubraum und gekröpfter Kurbelwelle. Der generiert unter Euro 5+ 92 PS Spitzenleistung bei 9500/min und 75 Nm Drehmoment bei 7250/min. Das fahrfertige Gewicht beträgt 210 Kilo, eine DCT-Version gibt es nicht.

 

 

 

Die Federwege betragen 200 und 190 mm, Gabel und Federbein sind in der Vorspannung, nicht aber der Dämpfung einstellbar. Über neue Armaturen kann im neuen TFT-Display zwischen vier voreingestellten und zwei frei konfigurierbaren Fahrmodi gewählt werden. Auch die Traktionskontrolle und das ABS können in verschiedenen Stufen eingestellt oder in den User-Modi (hinten) auch ausgeschaltet werden.

Unauffällig gut

In Sachen Fahrdynamik lässt sich die Honda Transalp auch 2025 über weite Teile in einem Wort ziemlich treffend zusammenfassen: unauffällig. Unauffällig, aber im positiven Sinne. Der Twin nimmt unauffällig Gas an, legt übers gesamte Drehzahlband unauffällig linear an Leistung zu und die Bremsen sorgen unauffällig effizient für nutzbare Verzögerung.

 

Nicht ganz so unauffällig gab sich bei der bisherigen Transalp (Test des 2023er-Modells) das Fahrwerk, primär bei zügigen Fahrten mit eher zweifelhaftem Untergrund. Durch die wenig gedämpfte Hinterhand kam bei der Kombination aus höheren Geschwindigkeiten und Unebenheiten in der Fahrbahn gerne mal etwas viel Bewegung ins Fahrzeug. Eine Eigenschaft, die auf 2025 im Fokus der Honda-Entwicklungsabteilung stand.

Mehr Sportlichkeit

Für mehr sportliches Potenzial wurde dabei sowohl an der Gabel als auch am Federbein die Dämpfung angepasst. An der Gabel gibt’s jetzt minimal weniger Dämpfung, während das Federbein deutlich mehr Druck- und Zugstufendämpfung erhalten hat. In der Theorie sorgt das für mehr Ruhe bei hohen Belastungen sowie mehr Präzision und Sportlichkeit, wofür natürlich aber auch etwas Komfort geopfert werden muss.

 

Honda XL750 Transalp 2025 Test

Direkter und sportlicher wollten die Entwickler die Transalp für 2025 machen.

 

Änderungen, die uns auf den kurvenreichen Strassen in der portugiesischen Algarve zugutekommen sollten. Und doch fühlt sich das Vorderrad durch die ersten Kurven – vor allem jene, die ohne Anbremsen durchfahren werden können – seltsam leicht an. Ein Fakt, der bei gleichgebliebener Federhärte und Vorspannung, aber mehr Zugstufendämpfung am Federbein aufgrund der veränderten dynamischen Gewichtsverteilung zwischen Vorder- und Hinterrad eigentlich nicht überrascht.

Die Tücken der Statistik

Überraschend ist jedoch, dass dies dem Testfahrteam auch nach hunderten Testfahrten (nach eigenen Angaben) nicht aufgefallen sein soll. Ein Blick in Richtung der japanischen Testfahrer bestätigt dann den Verdacht: Die Herren dürften von den in der Branche als Standard angesehenen 75 Kilo Fahrergewicht ungefähr ähnlich weit entfernt sein, wie der durchschnittliche Schweizer Töfffahrer – nur in die andere Richtung.

 

Auf Nachfrage bestätigen die Entwickler zwar, dass beim Testen unter anderem mit Zusatzgewicht gearbeitet wird, aber eben auch, dass auf 75 Kilo optimiert wird. Die 75 Kilo gelten für den europäischen Markt als Durchschnitt, wobei wir bei den Tücken der Statistik sind. Denn während diese Zahl in Südeuropa hinkommen mag, sieht das im deutschsprachigen Raum und in der für Reiseenduros relevanten Zielgruppe etwas anders aus.

 

Honda XL750 Transalp 2025 Test

Mit der richtigen Einstellung gibt die Honda hauffenweise Vertrauen.

 

Lange Rede, kurzer Sinn: Wer über 75 Kilo wiegt, profitiert bei der Transalp stark von ein, zwei Klicks mehr Federvorspannung hinten. Mit 85 kg fahrfertigem Gewicht fühlte ich mich mit zwei Klicks mehr sehr wohl, aber auch der Kollege, der ziemlich genau 75 kg wiegt, konnte die Vorteile eines Klicks mehr Vorspannung nicht von der Hand weisen.

Nicht zu sportlich

So eingestellt ist das Gefühl eines zu «leichten» Vorderrads komplett verschwunden, und die neue Honda Transalp für 2025 kann ihre gewonnene Sportlichkeit unter Beweis stellen. Sie hat nun deutlich mehr Reserven, wenn’s schnell oder uneben wird, und sackt auch beim Beschleunigen nicht mehr merklich ab. Insgesamt fährt sie sich so auch bei motivierter Gangart im Kurvenrevier durchaus harmonisch.

 

Die Schräglagenfreiheit ist dabei gut, wobei schon ab und an die Fussrasten den Asphalt berühren, dann ist man aber schon echt sportlich unterwegs. In diesen Momenten wünschte ich mir dann auch wieder – wie bereits 2023 – eine sportlicher gedämpfte Gabel, damit die Transalp auch beim harten Bremsen noch etwas stabiler und präziser bliebe. So weit in Richtung Sport und weg vom Komfort wollte Honda aber nicht gehen, was angesichts der Ausrichtung dieser Maschine auch durchaus nachvollziehbar ist.

 

Honda XL750 Transalp 2025 Test

Die Fussrasten – hier die gefräste Zubehör-Version – schleifen erst bei relativ viel Schräglage.

 

Und so bleibt die Honda Transalp denn auch 2025 eine komfortable Maschine, die nun zwar mehr sportliches Potenzial bietet, aber noch weit weg von einem unbequemen Sportbike ist. Zum Komfort tragen neben dem Fahrwerk natürlich auch der breite, gut gepolsterte Sitz, der gute Windschutz sowie die aufrechte Sitzposition und der grosszügige Kniewinkel bei.

Offene Fragen

Nicht wirklich testen konnten wir in Portugal die Offroadfähigkeiten der Honda. Die rund fünf Kilometer Schotterstrasse waren für die Transalp zwar kein Problem, wären aber auch mit einem Strassenmotorrad machbar gewesen. Hier wird ein künftiger Vergleich mehr Aufschluss geben.

 

Schotterstrasse Motorrad

Der kurze Schotter-Ausflug lässt keine sinnvolle Beurteilung der Offroadfähigkeiten zu.

 

Ebenso nicht testen, konnten wir den neuen Scheinwerfer, der die Strasse nun deutlich klarer ausleuchten soll. Dies, weil es auf unserer Testfahrt schlicht immer sonnig und hell war. Dafür konnten wir uns von der einfacheren Bedienbarkeit des neu übersichtlicheren TFT-Displays überzeugen.

Honda Transalp 2025 Test-Fazit

Die Honda Transalp 2025 ist nach wie vor eine sehr zugängliche und vielseitige Reiseenduro zum fairen Preis. Die Verarbeitung ist Honda-typisch hervorragend, und durch die Anpassungen bei der Dämpfung konnte die Transalp eindeutig an Sportlichkeit gewinnen. Wer eine Reiseenduro sucht und dabei auf exorbitante Spitzenleistung, semiaktive Fahrwerke und radargestützte Abstandstempomaten verzichten kann, findet hier zum fairen Preis genügend Motorrad für praktisch jede Reise.

 

Honda

Die neue Transalp kommt in drei Farbausführungen: grau-gelb, weiss-blau-rot und schwarz-rot.

Überblick über die Überprüfung
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