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Honda NC750 X im Test

Honda NC750 X

Die Honda NC750 X ist eine der unauffälligsten Maschinen im Honda-Modellprogramm und gilt als absolutes Brot-und-Butter-Motorrad. In ihrer neuesten Evolutionsstufe konnte uns das innovative Bike beim Test in Portugal aber auch mit etwas Konfitüre positiv überraschen.

Die Honda NC750 X teilt sich im Grunde einen Motor mit den Rollern X-ADV und Forza 750, kostet unter 10’000 Franken und gibt sich in Sachen Styling zurückhaltend. Dort wo bei anderen Motorrädern der Tank ist, bietet sie ein Staufach mit Platz für die meisten Integralhelme und wer sie mit DCT (Doppelkupplungsgetriebe) ordert, muss nie mehr händisch schalten. Die niedrige Sitzhöhe, der funktionale Windschutz sowie die komfortabel abgestimmten Federelemente und die optionalen Koffer inklusive Topcase komplettieren das Bild eines gutmütigen aber wenig aufregenden Alltags-Bikes.

 

Honda NC750 X

Eine grosse Besonderheit der NC750 X ist ihr Staufach, da wo normalerweise der Tank ist.

 

Doch die Honda NC750 X will mehr sein als nur ein Roller ohne Durchstieg. Auch darum setzt sie ab 2025 vorne neu auf eine Doppelscheiben-Bremsanlage mit zwei 296-mm-Scheiben und Doppelkolbenzangen, ein Update, das der netten Maschine von nebenan durchaus gut zu Gesicht steht. Ebenso gab’s wie bei der Transalp ein neues TFT-Display, neue Armaturen, einen neuen, stärkeren Scheinwerfer und Anpassungen beim optionalen DCT. Der Preis liegt ohne dieses bei klar unter 10’000 Franken (9490 CHF), mit DCT werden 10’690 Franken fällig.

Wirklich einfach – Honda NC750 X

Beim ersten Aufsteigen auf die Honda NC750 X für 2025 zeigt sich die Zugänglichkeit dieser Maschine. Auch mit nur 170 cm Körpergrösse und eher kurzen Beinen erreiche ich problemlos mit beiden Fersen den Boden und nehme die X somit absolut mühelos vom Ständer. Im Standard-Modus rollen wir los und ich erfreue mich ab der feinen und immer vorhersehbaren Gasannahme. Der Kniewinkel ist nicht gigantisch, angesichts der niedrigen Sitzhöhe aber absolut akzeptabel.

 

 

Der 750er-Zweizylinder – jener, der auch in X-ADV und Forza 750 seinen Dienst tut, nicht jener aus Hornet und Transalp – geht unauffällig zur Sache und bringt mich mit seinen 58 PS Spitzenleistung zügig auf Reisegeschwindigkeit. Er dreht nur bis rund 8000/min, bietet aber bereits bei sehr niedrigen Drehzahlen anständig Drehmoment und kann so erstaunlich schaltfaul bewegt werden. Bei eher gemütlichem Landstrassentempo gibt sich die Honda NC750 X 2025 genau so, wie ich es von ihr erwartet hatte. Aber sie kann viel mehr als das.

Sportler jagen

Nach den ersten Kilometern Angewöhnungszeit biegen wir ins Kurvenparadies Algarve ein, und plötzlich gibt der Guide Stoff. Fertig gemütliches Dahinrollen, jetzt wird am Hahn gezogen. Und die NC750 X macht erstaunlich willig mit. Natürlich sind mit 58 PS keine Beschleunigungswunder zu erwarten, aber für einen schnellen Strich reicht das allemal. Und auch das eher soft abgestimmte Fahrwerk macht diesen Einsatz erstaunlich gut mit.

 

So fahren wir immer schneller auf Kurven zu und durch diese hindurch und haben mehr Spass, als wir dies jemals erwartet hätten. Die neuen Bremsen machen dabei einen super Job und sorgen immer für das nötige Vertrauen, sogar wenn wirklich spät geankert wird. Bremse ich weiter in Kurven hinein, zeigt sich dann ein gewisses Aufstellmoment der NC, an das ich mich aber schnell gewöhne. Die doch etwas beschränkte Schräglagenfreiheit stört da schön mehr – leichtes Hanging Off sorgt für mehr Reserven.

 

Honda NC750 X

Bei mehr Schräglage schleifen irgendwann die Fussrasten und anschliessend die Koffer.

 

So bewegt, lässt’s sich mit der Honda NC750 X für 2025 dann auch gut (entsprechend pilotierte) Sportler jagen – ein wahres Gaudi. Klar läge mit einem sportlichen Naked Bike oder auch einer potenten Reiseenduro noch deutlich mehr drin, aber die NC kann sportlich klar mehr, als man ihr zutrauen würde, bringt neben Brot und Butter also wirklich auch die Konfitüre mit.

Zu vielseitig?

Natürlich bleibt aber die Frage nach der Zielgruppe der NC750 X, oder anders formuliert: «Warum sollte ich genau diese Maschine kaufen?» Und das ist eine durchaus berechtigte Frage. Aus meiner Sicht ist die Honda NC750 X in der Tat primär ein sehr preiswertes Alltags-Motorrad mit viel Funktionalität und Komfort und damit ideal für Pendler. Im Vergleich zu einem Roller fährt sie sich jedoch wie ein Töff und lässt sich eben auch auf der sportlichen Feierabendrunde nur schwer abhängen. Und wählt man die Koffer dazu, kann sie auch als günstiges Reisemotorrad punkten.

 

Honda NC750 X

Fahrdynamisch vermochte die brave NC positiv zu überraschen.

 

All das macht die NC750 X extrem vielseitig. Vielleicht aber auch zu vielseitig, weil sie vieles gut, aber nichts herausragend kann. Beurteilen muss das schlussendlich jeder potenzielle Kunde für sich selbst. Mich hat die NC750 X auf jeden Fall positiv überrascht. Ja, sie ist ein «Jack off all Trades» – aber genau das ist ihre Stärke.

Fazit

Die Honda NC750 X ist ein vielseitiges Alltags- und Touren-Motorrad, das aber auch durchaus sportlich bewegt werden kann. Rennfahrer wird sie wohl keine überzeugen können, aber wem Vielseitigkeit wichtiger ist als maximale Performance in einem Gebiet, findet in der NC750 X eine Maschine für fast alles.

 

Reisemotorrad

Die Sitzposition ist absolut aufrecht und so auch auf langen Strecken bequem.

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