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Drohende Fahrverbote: Gemeinsam kämpfen wir weiter

Ein voller Erfolg – die Motorrad-Demonstration am Gotthard und die Helm-Niederlegung in Bern gegen den Fahrzeugrassismus der Aargauer SP-Nationalrätin Gabriela Suter. Hier die Situationsanalyse mit dem Organisator der Demonstration vom 08.08. auf dem Gotthard.

 

Nur gemeinsam sind wir stark – trotz Zweifel der Verbände zum aktuellen Zeitpunkt eine Motorrad-Demonstration gegen die drohenden Enteignungen und Kollektivstrafen für Motorradfahrer durchzuführen, fand die Aktion am Gotthard, als auch die Helmniederlegung in Bern statt. Davon kann nun auch die politische Arbeit der Verbände gegen die abstruse parlamentarische Initiative gegen sogenannt „lärmige Motorräder“, profitieren. Die Aargauer SP-Nationalrätin Gabriela Suter fordert ja bekanntlich ein schweizweites generelles Fahrverbot unzähliger korrekt eingelöster und betriebener Motorräder und damit faktisch die Enteignung ihrer Besitzer.

Trotz Alleingang: Gemeinsam sind wir stark

 

moto.ch: Bernd, wie hast Du die erste Motorrad-Demonstration seit Vision Zero erlebt?

Bernd Hanisch: Der Tag war aus unserer Sicht ein absoluter Erfolg. Der Ablauf der Demonstration wurde in freundlicher Kooperation mit den anwesenden Polizeikräften durchgeführt. Die Polizei hat eine super Arbeit geleistet. Danke dafür. Danke auch an die Teilnehmer der Protestaktion. Alle Biker haben sich vorbildlich verhalten – es wurde ohne grossen Krawall gefahren und auch die BAG-Massnahmen in Sachen Corona waren allen präsent und wurden eingehalten.

 

moto.ch: Die Aktion war ja als stiller Protest angekündigt. Wie muss man sich das vorstellen?

Bernd: Wir haben die zirka 250 Maschinen parkiert und wollten so mit der Menge der Motorräder ein friedliches Zeichen setzen und ein Signal des Töffvolks nach Bern senden, das auch den Verbänden als Druckmittel für ihre politische Arbeit nützt. Die Botschaft: Wir lassen uns nicht enteignen! Wir lassen uns unser Hobby von keinem widerstandslos nehmen!

 

moto.ch: Wie gestaltete sich die Begegnung mit den zahlreich angereisten Medienvertretern?

Motorrad-Demonstration auf dem Gotthard – erste Reaktionen

 

Bernd: Im Allgemeinen ganz zufriedenstellend. Ich hatte den Eindruck, die meisten Pressevertreter bemühten sich tatsächlich um eine faire und ausgewogene Berichterstattung. Im Laufe der Aktion auf dem Gotthard ist aber die Pressevertreterin von Tele1 durch die geparkten Motorrradreihen gelaufen und hat doch tatsächlich die Leute dazu animiert, für sie einmal etwas Motorenlärm zu machen. Die Motorrad-Demonstranten drum herum ahnten wohl schon, wozu das der Tele1-Reporterin dienlich sein könnte und intervenierten. Trotzdem ist ein Töffahrer leider darauf hereingefallen und hat einmal kurz moderat Gas gegeben.

 

Framing: Tele1-Meinungsmache stellt die Demonstranten in falschem Licht dar

Lärm

 

 

moto.ch: Lässt das vermuten, dass die Journalisten-Kollegin schon vorab mit dem Auftrag vor Ort aufgetaucht ist, die demonstrierenden Motorradfahrer in ihrem Beitrag als „unverbesserliche Lärmer“ in der Öffentlichkeit zu herabzuwürdigen?

Bernd: Das kann ich nicht sagen, aber ihr TV-Beitrag geht eindeutig in diese Richtung. Sie hat es so dargestellt, dass es ja doch nicht so still war, auf der Demo. Und das obwohl niemand mit einem lauten oder gar zu lauten Motorrrad dort vor Ort gefahren ist, keiner einen Motor hat aufheulen lassen oder sonst irgendetwas.  Es war wirklich ruhig und friedlich. Doch mit dieser Realität konnte Tele1 sich offensichtlich nicht abfinden.

 

Es gibt noch einen Hinweis, dass die zuständige Tele1-Redaktion mit der Absicht kam den Beitrag tendenziös gegen die Motorradfahrer auszurichten: Es zeigte sich, dass die Tele1-Crew ihre Drohne erst steigen liess, als bereits ein Grossteil der Motorraddemonstranten den Gotthard verlassen hatte.

 

Ergo: Einerseits drängt Tele1 uns in die Lärm-Schmuddelecke und andererseits verbreitet man dazu Bilder von einem fast leeren Demonstrationsplatz und ein paar wenigen Gestalten, die sich da auf den Gotthard verirrt haben. Was soll dem Zuschauer wohl damit suggeriert werden?

 

moto.ch: Vielleicht, „ein paar wenige Unbelehrbare proben einen Zwergenaufstand“?

Bernd: Das ist noch nicht alles – es wird auch noch unterschlagen, dass wir für eine Verminderung der Lärmemissionen sind. Schon das Intro der Tele1-Nachrichten – die ja eigentlich neutral berichten sollten ist Framing pur: Zitat – sie protestieren für ihr Recht laut zu sein, machen das aber ganz leise.

 

Jetzt ist der Schulterschluss gefragt

 

moto.ch: Also Manipulation oder nichts begriffen?

Bernd: „Lassen wir das. Dieses Beispiel zeigt aber auf, dass wir alle jetzt dafür arbeiten müssen dass eine solch einseitige, tendenziöse Berichterstattung wie bei Tele1 über uns schwieriger wird. Das heisst, wir müssen nicht nur unsere eigenen Leute mobilisieren, sondern kommunizieren und nochmals kommunizieren. Es kann doch nicht sein, dass man unserere Forderungen in der Öffentlichkeit falsch wahrnimmt und dem Volk auch noch suggeriert, wir seien Unbelehrbare gegen jegliche vernünftige Lärmreduktion.

 

Fakt ist: Auch wenn wir in Bezug auf die Aktionen am Gotthard und in Bern uneins mit den Verbänden waren – das Vertrauen ist da, wir kämpfen ja für eine gemeinsamen Sache – deshalb kommt jetzt der Schulterschluss. Unser aller Aufgabe: Die Öffentlichkeit muss besser darüber informiert werden, dass wir uns ja nicht gegen Massnahmen sperren, die zur Lärmreduktion und zur Steigerung der Lebensqualität Aller beitragen.

 

Allerdings akzeptieren wir die geforderte Lärmreduzierung nur ohne versteckte Enteignungen im Namen der Umwelt, also unter Wahrung des Bestandsschutzes* und wir lehnen Streckensperrungen für einzelne Fahrzeugkategorien aus Lärmgründen ab. Wir befürworten eine realistische gesetzlich festgelegte und für Verbrennungsmotoren praktikable dB-Obergrenze für ALLE ab 2023, oder auch später neu zugelassenen Fahrzeuge und Geräte.

 

Der Grundsatz der Gleichbehandlung ist dabei unsere zentrale, unabdingbare Forderung. Weitere Aktionen werden in Zusammenarbeit mit den Motorradverbänden folgen. Dafür werden sich nächste Woche am 13.08. alle an einen Tisch setzen.

 

Übrigens wollen wir auch die Frau Nationalrätin Suter auffordern, sich mit uns an einen Tisch zu setzen und das Gespräch zu suchen.

 

moto.ch: Herzlichen Dank für das Interview, wir bleiben am Ball.

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