Accueil / Test & Technique  / Tests individuels  / Zones 703 F Adventure en test - une forte concurrence

Zones 703 F Adventure en test - une forte concurrence

Zontes 703 F Adventure Test

Setzen wir Preis und Ausstattung der Zontes 703 F Adventure im heutigen Test ins Verhältnis, muss sich die gestandene Konkurrenz warm anziehen, und am besten noch die Heizweste einpacken. Ob die Chinesin auch im Praxistest zu überzeugen vermag?

TFT-Display, Keyless-System, Quickshifter, Fahrmodi, Heck-Radar mit Toter-Winkel-Assistent, HD-Kameras vorne und hinten, Griffheizung und eine elektronisch einstellbare Scheibe – was sich liest wie der Zubehörkatalog einer Premium-Reiseenduro ist in der Tat die Serienausstattung der Zontes 703 F Adventure. Und nein, die kostet keine 30’000 Franken. Auch keine 20’000 oder 10’000 – 8990 Franken werden für die chinesische Reiseenduro mit 700er-Dreizylinder fällig. Angesichts der Ausstattung ein schon beinahe unverschämter Preis.

 

Zontes 703 F Adventure

Wir konnten die Zontes in heimischen Gefilden testen.

 

Und auch beim weiteren Studieren des Datenblatts fehlt der Aha-Moment, der erklären würde, warum diese Maschine so günstig ist. Der Dreizylinder liefert 95 PS und kann somit für A2 gedrosselt werden, die Federelemente stammen von Marzocchi, gebremst wird mit Vierkolbenzangen von J.Juan und die Reifen kommen aus dem Hause Michelin. Und auch das Leergewicht von 217 Kilo schlägt nicht merklich oben aus. Auf dem Papier gibt’s an der Chinesin also echt kaum etwas auszusetzen. Und doch hilft alle Ausstattung und jeder niedrige Preis nichts, wenn sich das Teil nicht gut fährt. Höchste Zeit für eine Testfahrt.

Nicht ganz Serie

Die findet diesmal nicht irgendwo im warmen Süden, sondern auf den heimischen Strecken zwischen Aargau und Baselbiet statt. Die Testmaschine ist dabei ein Vorserienmodell, dessen Homologation nach Euro5+ noch nicht abgeschlossen ist, weshalb wir sie mit einer Garagennummer auf Schweizer Strassen bewegen. Das heisst auch, dass gewisse Erkenntnisse aus diesem Test noch mit Vorsicht zu geniessen sind. Ohne vorgreifen zu wollen, wage ich zu bezweifeln, dass die erlebte Soundkulisse so die Euro5+-Prüfung bestehen wird.

 

Zontes 703 F Adventure Test

Das 21-Zoll-Vorderrad wird für die CH-Version einem 19-Zoll-Rad weichen.

 

Zudem verfügt unsere Testversion über ein 21-Zoll-Vorderrad, während die finale Version für den Schweizer Markt auf ein strassenorientierteres 19-Zoll-Pendant setzen wird. Wir waren für diesen Test nur auf der Strasse unterwegs, Schotterpisten und leichtes Gelände wären für die Zontes sicher kein Problem, aber sie ist keine offroadorientierte 700er-Reiseenduro à la Yamaha Ténéré 700 oder Aprilia Tuareg 660, sondern setzt den Fokus auf die Strasse, auf der wir sie darum auch ausführlich fuhren.

Im Stand gelungen

Bevor wir uns auf den Asphalt wagen, widmen wir uns zunächst der Verarbeitung und den Features. Auf den ersten – genauso wie auch auf den zweiten – Blick macht die Zontes einen für ihren Preis sehr wertigen Eindruck. Optisch wirkt die 703 F durchs Band designet und ähnelt dabei auch nicht direkt einer bekannten Maschine aus dem europäischen oder japanischen Raum, sondern kommt echt eigenständig rüber. Die Verschalung ist aus Kunststoff, aber der wirkt nicht weniger hochwertig als die Pendants der Konkurrenz. Auch die Spaltmasse passen und die gefrästen Elemente am Motor machen einen ebenso hochwertigen Eindruck wie die Gepäckbrücke oder das grosse ­TFT-Display. Einzig die Armaturen wirken mit ihren grossen Gehäusen etwas klobig.

 

 

Durchs Menü navigieren wir uns nach kurzer Einführung problemlos. Die Tastenbelegung ist dabei ­relativ intuitiv, und die klar gekennzeichnete Zurück-Taste hilft auch, wenn man sich mal im Menü vertan hat. Die Wahl des Display-Designs ist eine willkommene Spielerei, dass das ABS hinten auf Wunsch ausgeschaltet werden kann, indes eine gute Nachricht für all jene, die doch mal ins Gelände abbiegen wollen. Auch die beiden Kameras lassen sich einfach starten. Die Qualität der Aufnahmen ist in Ordnung, für den Einsatz als Dashcam reicht das allemal. Wer hochwertige Videos produzieren will, greift aber besser zu einer externen Action-Cam.

Lieber Eco als Sport

Bereits beim Motorstart meldet sich der Triple ­akustisch präsent zu Wort. Hier wird Euro5+ wahrscheinlich noch etwas Tribut fordern. Die Kupplung ist leichtgängig, der Schleifpunkt einfach zu finden und die Gasannahme im sanfteren Eco-Modus erfreulich vorhersehbar. Beim Durchqueren von Ortschaften unter Halblast lässt der Quickshifter jedoch etwas zu wünschen übrig. Fährt man eher gemütlich vor sich hin, empfiehlt sich das Schalten mit Kupplungseinsatz. ­Abgesehen davon gibt sich die 703 im Pendlerverkehr äusserst unkompliziert und komfortabel.

 

Am ersten Pass angekommen, ist es Zeit für den Sport-Modus. Zumindest bis ich nach den ersten Kurven Zeit habe, wieder in den Eco-Modus zurückzuschalten. Im Sport-Modus ist die Gasannahme extrem direkt, um nicht zu sagen aggressiv. Zum Glück scheint die Wahl des Fahrmodus aber nur die Übersetzung von Gasgriff- zu Drosselklappenstellung und nicht die Maximalleistung zu beeinflussen. Also weg mit dem Sport- und zurück zum Eco-Modus. Nun gibt sich diese Angelegenheit schon deutlich harmonischer.

 

Zontes 703 F Adventure Test

Zontes hat einen guten Mix aus Handling und Stabilität getroffen.

 

Die Zontes 703 F Adventure lässt sich äusserst leicht durchs Kurvenrevier dirigieren, ohne dabei die nötige Stabilität vermissen zu lassen. Die Federelemente sind im Basissetup gut gedämpft, bieten aber dennoch auch auf schlechterem Untergrund genügend Komfort. Sollte das Basissetup nicht passen, kann die Marzocchi-Gabel in Zug- und Druckstufe eingestellt werden, während am Federbein die Zugstufe anpassbar ist.

Drehfreude

Mit dem aus den ersten Bögen gewonnenen Vertrauen, geht’s nun zügiger über die nächsten Jura-Ausläufer. Der 700er-Dreizylinder sorgt dabei für ­anständig Vortrieb, verlangt zum Heizen aber schon nach etwas Drehzahl. Nicht nur bezüglich Optik und Soundkulisse erinnert er dabei an einen bekannten Dreizylinder aus Japan, sondern auch bezüglich seines Charakters. Wie das Vorbild wirkt er beim ersten Betätigen des Gasgriffs enorm kräftig, bringt dann aber mit mehr Drehung des rechten Handgelenks zunächst nicht gleich viel Mehrleistung, bis die Drehzahl genügend hoch geklettert ist, und es bis zum Begrenzer sehr zügig vorangeht.

 

Zontes Dreizylinder

Der Dreizylinder gibt sich angenehm spritzig.

 

Natürlich bleiben 95 PS dabei 95 PS, für den sportlichen Strasseneinsatz nach Schweizer Regeln passt die Beschleunigung der Zontes aber ­allemal. Vor allem der Durchzug und das Ansprechverhalten – den richtigen Modus vorausgesetzt – vermögen hier zu überzeugen. Spannend dürften hier die möglichen Unterschiede zur final homologierten, europäischen Version werden. Der Nase nach zu ­urteilen, wäre es gut möglich, dass die chinesische Version etwas fetter laufen darf, als dies unter der aktuellen Euro-Norm möglich ist.

 

Zontes 703 F Adventure Test

Die Bremsen geben sich grösstenteils unauffällig.

 

Geht’s auf die nächste Kurve zu und ans Ver­zögern, machen die J.Juan-Vierkolbenzangen einen ­ordentlichen Job, verzögern ohne viel Handkraft ­souverän, glänzen aber nicht mit dem knackigsten Druckpunkt. Aber das ist Jammern auf hohem Niveau. Etwas Konzentration ist indes beim Runterschalten gefordert. Der Quickshifter funktioniert nämlich nur gegen oben. Soll in einen kleineren Gang geschaltet werden, muss man kuppeln. Wer hier nicht sauber ­arbeitet, schafft es trotz Rutschkupplung, das Hin­terrad zum Stempeln zu bringen. Aber eben: Kritik auf hohem Niveau – vor allem angesichts des Preises von nicht einmal 9000 Franken.

Komfort und Windschutz

Beim sportlichen Kurvenritt macht sich die Zontes also echt gut. Und auch der Komfort auf längeren Etappen und der Autobahn stimmt. Der Sattel baut relativ breit, was ihn sehr bequem macht, aber auch das Schrittbogenmass vergrössert, mit meinen 170 cm Körpergrösse ist die Zontes aber gut zu handeln. Der Windschutz der grossen Scheibe ist indes ausgezeichnet. Selbst mit dem Enduro-Helm gibt’s keine nervigen Verwirbelungen im Kopfbereich. Nur die elektrische Höhenverstellung hat bei unserem Testmodell noch nicht funktioniert. Das wurde so aber bereits vor dem Test kommuniziert, bei den Serienversionen wird die Scheibe in zwei Positionen elektrisch eingestellt werden können. Die Spiegel liefern einen guten Blick nach hinten, die Ergonomie stimmt und die Vibrationen halten sich in Grenzen, obwohl’s bei Autobahntempi nicht ganz ohne Massage geht.

 

 

Auch die Helferlein haben auf unserer Testfahrt gut funktioniert, wobei hier schon viel an die Batterie gekoppelt ist. So lässt sich beispielsweise auch der Sattel mittels Knopfdruck an der Armatur entriegeln. Insgesamt hat uns die Zontes 703 F Adventure aber extrem positiv überrascht. Trotz des niedrigen Preises wirkt sie an keiner Stelle billig, und auch die Fahr­dynamik passt. Wie das Ganze nach einigen Jahren Echteinsatz aussieht, können wir nach diesem ersten Test natürlich nicht beantworten. Aber die Zontes gab uns auch keinen Grund zu glauben, sie würde nach einigen Tausend Kilometer einfach auseinander fallen. Die europäische und japanische Konkurrenz sollte sich also definitiv warm anziehen.

Fazit Zontes 703 F Adventure

Die Zontes 703 F Adventure bietet ein hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis. Nicht nur bezüglich ihrer Ausstattung und ihrer Verarbeitung überrascht sie positiv, auch ihr Dreizylinder, das hochwertige Fahrwerk und die durchs Band wertigen Komponenten machen ­einen überzeugenden Job.

 

Zontes 703 F Adventure Test
Aperçu de la révision
fr_FRFR