Yamaha R3-Cup
Yamaha-Importeur Hostettler lanciert für 2019 einen Yamaha R3-Cup, der im Rahmen der Strassen-SM ausgetragen werden soll. Alle Infos zum Rundum-Sorglos- Nachwuchsförderungspaket sowie Test der Cup-Version der Yamaha YZF-R3.
«Da ist 100% persönliches Herzblut drin. Aus Gründen des Profits müssen wir diesen Cup sicher nicht durchführen. Aber wenn wir 15 bis 20 Teilnehmer zusammenbringen, lässt sich die Sache zumindest kostendeckend austragen. Wir müssen den Nachwuchs fördern, sodass unsere Road-Racing-Szene erhalten bleibt», erklärt Peter Hostettler. Dass ihm dieser Yamaha R3-Cup, den man ab 14 Jahren bestreiten darf, wirklich am Herzen liegt, und dass innerhalb der Hostettler AG im Hinblick auf die Realisierung weder Zeit noch Mühe gescheut werden, liess sich Mitte Oktober anlässlich der Vorstellung des Cups in Aragon (E) eindrücklich erkennen.Gut zehn involvierte Personen haben sich vor uns in Reih und Glied aufgestellt, wobei das Projekt weit über die Grenzen von Yamaha Schweiz hinausreicht. Da steht beispielsweise Mandy Kainz, CEO und Besitzer von YART (Yamaha Austria Racing Team), der mit seinem Team nicht nur etliche Langstrecken-WM-Titel eingefahren hat, sondern auch die Yamaha R3-Cup-Bikes aufbauen, warten und logistisch durch ganz Europa an die Rennstrecken transportieren wird. Beat Felber repräsentiert die Hostettler- Hausbekleidungsmarke iXS sowie Motochic und ist für das Zusammenstellen der im Cup-Preis inbegriffenen Ausrüstungs-Kits zuständig. Daneben stehen Vertreter von Rennreifen-Lieferant Pirelli, freilich von Yamaha Schweiz, die Cup-Botschafter Horst Saiger (Road Racing) und Robin Mulhauser (Ex-Moto2- und Endurance-WM), und mit Franz Hunkeler der mit allen Rennstrecken-Wassern gewaschene und sauschnelle Cup-Projektleiter.
Der Cup hat seinen Preis, aber…
Vorweg: Für eine komplette Rennsaison sind satte 25’000 Franken aufzubringen. Das ist viel Holz. Gemessen an den im Preis inbegriffenen Leistungen ist der Betrag, der auf Wunsch in drei Raten bezahlt werden kann, allerdings absolut fair. Konkret: Benutzung der von YART gemäss FIM-Reglement aufgebauten Cup-R3 an sechs Veranstaltungen der Strassen-SM 2019, jeweils mit Trainings, Qualifikation und zwei Rennen. Zudem Gebühren und Startgeld des Veranstalters (Valentinos) sowie FMS-Lizenz, Hin- und Rücktransport zu den Rennplätzen sowie die laufende Wartung der Cup-Bikes, die alle die identische Leistung aufweisen, entsprechend plombiert sind und Anfang Saison – im Rahmen des ebenfalls im Preis inbegriffenen Trainingscamps in Südeuropa – fair verlost werden.Weiter gibt’s zwei Vorder- und drei Hinterreifen pro Event (klebrige Pirelli Diablo Supercorsa in der Rennmischung SC1 wie sie in der Supersport-300-WM eingesetzt werden), Benzin, Verschleissteile wie Kette und Bremsbeläge, einen Platz in der Yamaha-Box, durchgehendes «Gourmet-Catering» für zwei Personen, Zugang zur feudalen Yamaha-Hospitality, einen Satz Casual-Teambekleidung sowie ein komplettes Schutzbekleidungs-Set, wobei hier durchaus Wahlmöglichkeiten bestehen (etwa Helme von Shoei oder XLite) und die massgeschneiderte iXS-Känguru-Lederkombi in exklusivem Yamaha-Racing-Blau aus der aktuellsten Top-Serie «RS 1000». Selber zu tragen sind die Reisekosten, allfällige Versicherungen ausserhalb der Lizenz sowie die Kosten von Sturzschäden, denn die Motorräder bleiben Eigentum der Hostettler AG. Wobei Ersatzteile/-bekleidung zu attraktiven Sonderkonditionen angeboten werden.Und wie steht es um Trainingsmöglichkeiten zwischen den Rennveranstaltungen? Für 1200 Franken kann man das Cup-Bike inklusive frischem Reifensatz für ein Weekend ausfassen und damit frei trainieren.
Sponsoring in Betracht ziehen
Spannend ist, dass die Hostettler AG – um einen Anreiz für den übrigens international ausgeschriebenen Schweizer R3-Cup zu schaffen – für die ersten drei des Cup-Endklassements Geldpreise stiften wird. 10’000, 7’500 respektive 5’000 Franken werden zu holen sein, wobei die Siegesprämien im Sinne der Karriereförderung zweckgebunden eingesetzt werden müssen. Also für die Teilnahme an einer beliebigen Meisterschaft im Sattel einer Yamaha oder auch für das Mitfahren am europäischen R3-Cup-Superfinale. Apropos: Mit dem Talentförderungsprogramm «bLU cRU» beobachtet Yamaha die nationalen Cups sehr genau. Ziel: Talente unter den Topfahrern entdecken und fördern.Zurück zur Kostenstruktur: Hätte es denn nicht auch eine Art «Light Version» – etwa mit vier statt sechs Anlässen, weniger Reifen sowie Bratwurst und Brot statt Top-Catering – sein dürfen? Peter Hostettler: «Nein, denn wir wollen ganz bewusst ein hohes Level bieten, wie man es beispielsweise von unserer Yamaha Riding Academy kennt, welche dieselben Hospitality-Einrichtungen wie der Yamaha R3-Cup nutzen wird. Wir haben wochenlang kalkuliert, und ich muss sagen, dass wir hier einen sehr fairen Preis realisiert haben. Abgesehen davon besteht für die Teilnehmer ja die Möglichkeit, Sponsoren zu akquirieren, die sich am Bike und auf der Bekleidung neben den Hauptsponsoren mit ihren Logos präsentieren dürfen.» Und warum schliesst man sich nicht einem anderen R3-Cup an, etwa in Holland oder Deutschland? Peter Hostettler: «Wir sind ein privater Importeur und wollen unseren eigenen Touch reinbringen, unseren eigenen Beitrag zum Fortbestand des Rennsports leisten.» Zum Schluss wollen wir noch wissen, warum die 2018er-R3 und nicht das an der Intermot lancierte Update für 2019 zum Einsatz kommen wird. «Die Neue wird erst im Frühjahr verfügbar sein. Da wären wir hoffnungslos zu spät», erklärt Franz Hunkeler.
Schwung ist King
In Aragon hatten wir die Gelegenheit, die Cup-R3 ausgiebig um den GP-Kurs zu scheuchen. Und vorweg – es ist lange her, seit wir auf einer Rennstrecke so viel Spass hatten. Denn die Cup-R3 ist mit ihren luftigen 145 Kilo und der überschaubaren Power im Vergleich zu einer 1000er mit einem Bruchteil des Kraftaufwandes zu pilotieren. Sie gibt sich rekordverdächtig flink und liegt dennoch überraschend satt in engen wie in weiten Bögen. Es versteht sich von selbst, dass sich das Rennstreckenfahren mit etwas über 40 PS komplett anders gestaltet als mit einer 200-PS-Keule: Immer genug Schwung in die Kurven mitnehmen und keinesfalls den Bereich zwischen 9000 und 11 000/min verlassen, lautet die Devise. Jeden Zentimeter der Curbs gilt es zu nutzen, die Linie muss akribisch getroffen – der Windschatten schamlos ausgenützt werden. Und wehe, man erwischt den falschen Gang!Völlig ungewohnt auch, wie gross hier in Aragon der Vollgas-Anteil plötzlich ist! Das Leben mit 40 PS gestaltet sich völlig stressfrei, denn die Topleistung überfordert weder den Fahrer noch die klebrigen Pirelli. Kommt hinzu, dass die Cup-R3 Fahrfehler mit einer unglaublichen Güte verzeiht. Die Bremsen bieten eine gute Verzögerung, sind präzise dosierbar und lassen sich mit überschaubarem Kraftaufwand bedienen. Das Feedback der ansonsten durchaus souveränen Federelemente ist natürlich nicht auf der Höhe der grossen R-Schwestern, aber ganz sicher nicht schlecht.Fazit: Wir sind heute ein echtes kleines Rennmotorrad gefahren, mit dem man es bei süchtigmachendem Spassfaktor richtig krachen lassen kann. Für Racing-Novizen ist die Cup-R3 aus unserer Sicht so gut wie perfekt. Und so viel steht fest: Bei den Rennen dürfte echtes Moto3- Feeling aufkommen!Weitere Infos unter www.yamaha-r3cup.ch.
R3 BLU CRU CUP SWITZERLAND NACHWUCHSPROGRAMM
Mindestalter: 14 Jahre (Jahrgang 2005)
Höchstalter: offen
Nationalität: international
Lizenz: Minimum FMS Typ B (oder entsprechende internationale Lizenz)
TERMINE UND STRECKEN
15. – 17. April 2019: Valencia (E)
24. – 26. Mai 2019: Dijon (F)
28. – 30. Juni 2019: Slovakia Ring (SK)
19. – 21. Juli 2019: Brünn (CZ)
9. – 11. August 2019: Dijon (F)
13. – 15. September 2019: Rijeka (HR)