Wasserstoff: Umsetzung in der Schweiz beginnt
In einer weltweit einzigartigen Zusammensetzung bauen in der Schweiz zurzeit verschiedene Unternehmen, Visionäre und Pioniere die nachhaltige Wasserstoff-Elektromobilität auf, für Nutzfahrzeuge und Personenwagen. Nach einer Phase der Vorbereitungen beginnt 2020 die industrielle Umsetzung.
Eine der treibenden Kräfte der neuen Wasserstoff-Elektromobilität, der Förderverein H2 Mobilität Schweiz, setzt auf den raschen Ausbau eines flächendeckenden Wasserstoff-Tankstellennetzes und auf den Einsatz von Wasserstoff-Elektro-Nutzfahrzeugen – beides auf privatwirtschaftlicher Basis und mit grünem Wasserstoff aus 100 Prozent erneuerbaren Energiequellen.
Bereits 19 Vereinsmitglieder
Mit den vier Neumitgliedern Chr. Cavegn AG, Emmi (Schweiz) AG, Schöni Transporte AG und Gebrüder Weiss AG zählt der Förderverein H2 Mobilität Schweiz jetzt bereits 19 Mitglieder. Diese stehen gemeinsam für mehr als 5000 Lastwagen und 2000 Tankstellen. Daniel Schöni, Inhaber von Schöni Transporte AG, sagt stellvertretend für die jüngsten Mitglieder: „Als Transportunternehmen nehmen wir die Verantwortung gegenüber der Umwelt und die Umsetzung der Klimaziele ebenso ernst wie die Tatsache, dass nur pragmatische, machbare und wirtschaftlich vertretbare Lösungen Bestand haben. Bisher fehlte uns die geeignete Technologie. Jetzt aber ist sie da und der Förderverein setzt diese neuen Möglichkeiten rasch, konsequent und auf privatwirtschaftlicher Basis um – eine Pionierleistung ‚made in Switzerland‘, die weltweit Beachtung findet.“
Wie Benziner
Nebst der heute bestehenden Wasserstoff-Tankstelle in Hunzenschwil (Coop) nehmen bis Ende 2020 fünf weitere Standorte den Betrieb auf: Agrola/Landi in Zofingen, Avia in St.Gallen und Rümlang, Coop in Dietlikon und Crissier bei Lausanne. Den Anfang macht Avia am 17. April 2020 in St. Gallen. Martin Osterwalder (Leitung der Unternehmensentwicklung) sagt: „Die Erweiterung des Tankstellennetzes von St. Gallen bis Lausanne steht in der Schweiz für den Einstieg in eine neue Ära der Mobilität. Die Brennstoffzellen-Elektrofahrzeuge unterscheiden sich im Gebrauch nicht von einem Benziner. Man tankt in Zukunft am gleichen Ort, in der gleichen Zeit und mit vergleichbarer Reichweite – 500 bis 700 Kilometer mit einer Tankfüllung.“
Lokale Wasserstoff-Produktion
Mit der lokalen Produktion von grünem Wasserstoff, dem Ausbau auf sechs H2-Tankstellen im Jahr 2020 und der Inverkehrssetzung der Hyundai Xcient Wasserstoff-Elektro-Nutzfahrzeuge wird die Wasserstoff-Elektromobilität in der Schweiz ab 2020 Wirklichkeit.
Autos mit Wasserstoff-Technologie
Inzwischen gibt es auch schon erste Autos mit Wasserstoff-Technologie. Beispielsweise den Mercedes-Benz GLC F-Cell oder den Toyota Mirai. Und auch die BMW Group rüstet sich für die vielschichtigen Anforderungen der Mobilität der Zukunft und präsentierte auf der IAA 2019 das Brennstoffzellen-Entwicklungsfahrzeug BMW i Hydrogen NEXT. Die BMW Group geht davon aus, „dass künftig verschiedene alternative Antriebsformen nebeneinander existieren werden, da es keine alleinige Lösung gibt, die sämtliche Mobilitätsanforderungen der Kunden weltweit abdeckt.“ Wasserstoff-Fahrzeuge seien eine wichtige Alternative und Ergänzung zu batterieelektrischen Antrieben.
Die BMW Group plant, im Jahr 2022 die nächste Generation von wasserstoff-brennstoffzellen-elektrischen Antrieben in einer Kleinserie vorzustellen, die auf dem aktuellen BMW X5 basiert. Der BMW i Hydrogen NEXT gibt einen ersten Ausblick auf diese Kleinserie. Frühestens ab 2025 und abhängig von Marktanforderungen und Rahmenbedingungen wird die BMW Group Fahrzeuge mit Brennstoffzelle für Kunden anbieten.
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