Vertrag: Marcel Brenner bleibt 2020 auf WM-Kurs
Der 22-jährige Marcel Brenner ist hinter den aktuellen WM-Piloten wohl der stärkste Schweizer Rennfahrer. Ende 2019 platzte aber sein Plan für den Aufstieg in die WM mit dem Kiefer-Team, der Berner stand ohne Vertrag für 2020 auf der Strasse. Im letzten Moment kam er nun doch noch in einem Top-Team unter und wird in der Moto2-EM einen weiteren Anlauf in Richtung GP nehmen.
Der junge Berner zielte in seiner bereits 15-jährigen Rennfahrerkarriere stets Richtung GP-Zirkus. Nach drei Titeln in der Pocket- und Minibike-SM war er noch nie so nahe am Durchbruch wie 2019. Denn für seine fünfte Saison in der Moto2-EM war er mit beträchtlicher Mitgift im Kiefer-Racing-Team untergekommen und durfte sich berechtigte Hoffnungen machen, 2020 im deutschen Team in die Moto2-WM befördert zu werden. Vater Bruno Brenner: «Dafür haben wir 2019 nach dem Prinzip ‘Alles oder Nichts’ so viel investiert wie noch nie.»
Traum geplatzt
Der Traum platzte allerdings, als Kiefer Ende 2019 die Hiobsbotschaft erhielt, für 2020 keinen Startplatz in der Moto2-WM mehr zu bekommen. Brenner, der hinter Lüthi, Aegerter, Raffin und Krummenacher als fünftbester Schweizer Rennfahrer gilt, stand Mitte Januar noch immer ohne Vertrag da.
Zwar erhielt Brenner ein Angebot aus der Supersport-WM, doch die Brenners hielten so lange wie möglich am Ziel GP-Zirkus fest. «Wenn du die Schiene Richtung GP einmal verlässt, kommst du da nicht mehr rein.»
Moto2-EM-Vertrag in Top-Team
Die Hartnäckigkeit hat sich ausbezahlt: Brenner erhielt ein Moto2-EM-Angebot des Promo Racing Teams, einem absoluten Top-Team in der Szene.
Das Team hatte Brenner schon länger beobachtet und will, dass der Schweizer neben dem Vorjahresdritten Alessandro Zaccone (Kalex) für sie antritt. Da Teamsponsoren die Verpflichtung von Brenner mittragen, fällt die geforderte Mitgift deutlich geringer aus als noch bei Kiefer.
Bruno Brenner: «Die Summe haben wir aber noch nicht ganz zusammen.» Deshalb konnte der Berner einen Vertrag mit Austrittsklausel Mitte Jahr abschliessen. «Der Vertrag ist für die ganze Saison, verpflichtet aber nur für die erste Saisonhälfte inklusive Tests und der Bezahlung der Mechaniker-Löhne fürs ganze Jahr. Mit einer Austrittsklausel haben wir ab Mitte Saison nach jedem Rennen die Möglichkeit, aus dem Vertrag zurückzutreten, falls der fürs nächste Rennen fällige Betrag nicht aufgebracht werden kann. Ich bin überzeugt, die Finanzierung für die ganze Saison auf die Beine stellen zu können, brauche dafür aber einfach noch etwas mehr Zeit. Ohne diese Zuversicht hätte ich den Vertrag gar nicht erst unterschrieben,» erklärt Bruno Brenner.
Brenner hat also nochmals die Chance sich mit einem Topresultat für den Aufstieg in die Moto2-WM zu empfehlen. Viel Glück!