Tagestour im Schweizer Jura
Dass «Abwechslung erfreut», wussten schon die alten Römer, und wir setzen das auf der Strasse um: statt der Alpen oder des Schwarzwalds wählen wir Teile des Schweizer Juras und der französischen Region Franche-Comté als Tagestourgebiet aus.
Einen prächtigen Ausgangspunkt für diese Runde im Schweizer Jura bietet uns der etwas über 1000 m hohe Balmberg. Die südliche, gut ausgebaute Auffahrt ist über die Autobahn aus verschiedenen Regionen schnell erreicht (von Baden 50 min, von Bern 40 min, von Luzern 55 min). Wem die nicht gerade anfängertaugliche Abfahrt nach Welschenrohr (bis 25 % Neigung, teils sehr eng) zu heftig ist, erreicht die andere Seite auch ganz easy via Balsthal.
Nach Gänsbrunnen, wo in einem beeindruckenden Steinbruch Kalkstein abgebaut wird, erreichen wir den frankofonen Teil der Schweiz. Und als wir das städtische Moutier hinter uns lassen, nimmt die Besiedlung rasch ab, dafür die Kurvendichte und das Tempo zu.
Raue Moorlandschaft
Ein landschaftliches Highlight ist die auf rund 1000 m gelegene Hochebene bei Saignelégier. Wir sind nun mitten in den jurassischen Freibergen, einer rauen Gegend mit Weiden, Baumgruppen und dem Etang de la Gruère, dem grössten Moorsee der Schweiz. Nach Saignelégier geht es schwungvoll und zügig hinunter zum Doubs ins Dörfchen Goumois an der Grenze zu Frankreich. Auf der französischen Seite erwartet uns ein noch schnellerer Aufstieg – unterstützt durch die weniger strenge Verkehrspolitik. Obwohl man sich diesbezüglich bereits in den dünn besiedelten Landstrichen des Kantons Jura viel freier fühlt als in den Agglos der Deutschschweiz. Einige Zeit behalten wir nun die Höhe bei, bis wir in Saint-Hippolyte beschwingt wieder im Doubstal anlangen. Hier kreuzen sich verschiedene Motorradstrecken, wie sich an den vielen geparkten Maschinen an der restaurantgesäumten Place de l’Hôtel de Ville unschwer erkennen lässt.
Entlang von Doubs und Lucelle
Vor der Brücke über den Doubs schwenken wir rechts auf die D 4370, um dem idyllischen Flusslauf wieder Richtung Schweiz zu folgen. Wir reisen völlig allein, bis wir das mittelalterliche Städtchen Saint-Ursanne, das sich seit dem 19. Jahrhundert kaum mehr verändert hat, erreichen. Diverse Restaurants und Gartenwirtschaften laden wiederum zum gemütlichen Pausieren und Probieren der Spezialitäten ein. Rund 17 km weiter sind wir erneut in Frankreich, fahren direkt entlang der Grenze und dem Flüsschen Lucelle, dem wir bis zum Städtchen Laufen folgen könnten. Allerdings entscheiden wir uns für einen Umweg Richtung Kiffis, wo uns eine Warntafel Wechselkurven auf 10 km verspricht.
Vielfältige Möglichkeiten
In Laufen angekommen, bieten sich diverse Varianten für die Rück- bzw. Weiterfahrt – Richtung Osten beispielsweise der Passwang. Die 180 km bis hierhin sind schnell durchgebraten. Wer effektiv einen ganzen Tag Zeit hat, sollte besonders auf französischem Gebiet noch die eine oder andere Ecke mehr in seine Route einplanen – oder gleich eine Wochenendtour mit Übernachtung daraus machen. Es lohnt sich!