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Umweltschutz, E-Mobilität: Gegen ein Leben im Wissenszöllibat … (Kommentar)

Umweltschutz, Elektromobilität – wider dem Schwarz-Weiss-Denken, gegen die platte Ideologisierung einer wichtigen Diskussion – ein Plädoyer für die demokratische Kultur.

Aufklärung statt Aufregung. Ersterer wollen wir hier auf moto.ch Raum geben. Es wäre es doch schön, wenn wir hier auf moto.ch auch zeitweise zu kontroversen Diskussionen anregen und zu einer Plattform werden könnten, wo noch mit Stil und Würde die demokratische Meinungsbildung gepflegt wird.

 

Meinung wird heute ja nach Hause geliefert. Je kostenloser, desto effektiver. Sie kann benutzt werden wie Waschpulver, Pflanzendünger und Zahnpasta. Sich wirklich eine eigene Meinung aus zahllosen verschiedenen Standpunkten zu bilden, scheint inzwischen schon ein „Luxus“, da nur umständlich zu erlangen. Durch Algorithmen der Konzerne werden ja selbst die Suchergebnisse beim „Googeln“ für uns ja bereits individuell vorbereitet. Die Konsequenzen sind erheblich, das Blickfeld wird verengt. Wahrscheinlich scheint es deshalb völlig normal zu sein, überhaupt keine Ahnung mehr zu haben, aber dafür eine Meinung … Wir müssen wieder lernen, konstruktiv miteinander zu diskutieren. Nur die Fülle führt zur Wahrheit.


Epilog: Was ist überhaupt „die Wahrheit“


Seit 1900 hat sich eine Umwälzung im Weltbild der Physik vollzogen, dessen Auswirkungen uns alle betreffen, ohne dass wir es richtig zur Kenntnis nehmen – denn es gibt in der Tat viele Wahrheiten. Nehmen wir nur eine Erkenntnis der Quantentheorie heraus: Teilchen verhalten sich wie Wellen (und Wellen wie Teilchen). Teilchen interferieren mit sich selbst, sie sind ausserdem identisch.

 

Es zeigt sich also, dass nicht einmal die Physik in der Lage ist, die Realität so darzustellen, wie sie wirklich ist. Schon deshalb sollte jeder von uns vom „Absolutheits-Anspruch“ seiner Wahrheit zurücktreten und wenigstens einmal zuhören was die andere Sicht der Dinge ist.

 

Ich jedenfalls kann mich unvoreingenommen für die Faszination innovativer E-Mobilitätskonzepte begeistern (TÖFF-Redaktor in den Abendnachrichten). Einen fetten Tesla halte ich z.B. nicht für innovativ.

 

Aber:

Ich wehre mich dagegen,
dass man mir ein X für ein U vormacht und man im Falle der E-Mobilität allen Ernstes von einer ökologischen Technologie redet, solange man z.B. die Rohstoffgewinnung ähnlich rücksichtslos gegenüber Natur, Menschen, Flora und Fauna betreibt, wie bisher bei der Ölförderung.

 

Ich wehre mich dagegen,
dass uns die Politik (wie früher im DDR-Sozialismus) vorschreibt, welche Antriebstechnologie die zukünftige ist. Die Politik soll Vorgaben machen, Wissenschaft und Technik sollen dann die besten Lösungen finden. So stellt sich ja zum Beispiel im Moment wohl heraus, dass ausgerechnet grosse Fahrzeuge mit grossen Batterien, offensichtlich keinen ökologischen Vorteil gegenüber den bisherigen Riesenautos mit Verbrenner haben. Es zeigt sich immer mehr, dass viele Antriebskonzepte nebeneinander die Lösung für eine möglichst ökologische Mobilität der Zukunft sind.

 

Ich wehre mich dagegen,
dass eine gutgläubige Schülerin aus Schweden für zweifelhafte Ziele benutzt wird: Weltklimarat setzt auf massiven Ausbau der Kernenergie

 

Ich wehre mich gegen das Märchen,
dass irgendein neues Antriebskonzept die Lösung für unsere Zukunftsprobleme sein wird. Dazu ist ein viel weitreichenderes Umdenken notwendig. Mit der aktuellen Massenproduktion und Wegwerfgesellschaft ist nämlich keine Zukunft zu machen auf diesem Planeten. Insofern besteht die Gefahr, dass die gut gemeinte Fridays for Future Bewegung sich vor einen Karren spannen lässt, der das Thema Umwelt ausschliesslich dazu nutzt, weitere lukrative Geschäftsfelder zu erschliessen – möglichst nichts Systemisches zu ändern – und den Bürger zu gängeln (https://www.economy4mankind.org/wirtschaftswachstum-kritik-alternativen/ ). Einer der Aspekte ist dabei womöglich die Kindern zugeschriebene Unschuld. Wer die Unschuld auf seiner Seite hat, kann keine bösen Absichten verfolgen. Oder? Tatsache ist jedoch, dass alle Ideologien solche kindlichen Prozessionen lieben. Die Kinder stehen für Unschuld, Zukunft, für das Gute an sich. Auch darüber sollten wir einmal nachdenken.

 

Den Tank durch einen Akku ersetzen? An solchen Symptomen herumlaborieren wird uns nicht viel weiterhelfen. Es braucht einen grundlegenden Systemwandel. Dazu ein überaus erhellender Filmtipp:

Ich freue mich auf angeregte Diskussionen

M. Kutschke

 

P.S.: Im angeblich „finsteren“ Mittelalter wurden die Messen auf Latein gelesen, um zu verhindern, dass das niedere Volk (also 98% der Menschen) auf dumme Gedanken käme. Man hielt die Menschen bewusst unwissend, um die besser lenken zu können. Aberglaube und Angst, Elend und Krankheit machte aus den Menschen in Europa wahrlich Primitive, die man nach Belieben beeinflussen konnte. Der Kinderkreuzzug im Jahr 1212, die Hexenverbrennungen in den Jahrhunderten danach, die Vernichtung der Katharer, der Dreissigjährige Krieg … all das liess sich so spielend bewerkstelligen.https://vimeo.com/137683661 
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