Test de la nouvelle Yamaha MT-09
Yamaha hat ihr Erfolgsmodell, die MT-09, überarbeitet und neu ausgerichtet. Als sportlicher Roadster soll sie ein noch breiteres Publikum ansprechen. Auf Lanzarote fuhren wir den neu aufgelegten Bestseller.
Gut zehn Jahre nach der Premiere der ersten Yamaha MT-09 hatten wir das Vergnügen, die neuste weiter perfektionierte Variante der Yamaha MT-09 zu fahren. Rund 100 000 mal wurde die Begründerin der «Dark Side of Japan»- Philosophie in Europa inzwischen verkauft, 200 000 mal weltweit. Doch die Konkurrenz in der Streefighter-Mittelklasse schläft nicht, die Luft wir immer dünner, weshalb Yamaha nochmals nachgelegt hat.
Gutes verbessern
Never change a winning Team! Aus diesem Grund fielen die Anpassungen dabei auch eher dezent aus. Neben dem neuen, nachgeschärften Design der Frontmaske gibt es zahlreiche Anpassungen, die nicht auf den ersten Blick auffallen. Zu erkennen ist das 2024 Modell auch am neu geformten Benzintank mit unverändertem Inhalt von 14 Liter. Gut zu sehen ist auch die neu zweigeteilte Sitzbank, die mehr Bewegungsfreiheit als die gestufte einteilige Bank bieten soll. Denn der Fokus stand bei den Entwicklern neben elektronischen Updates definitiv auf der Anpassungen der Ergonomie. Bis anhin entsprach die aufrechte Sitzhaltung eher jener einer Reiseenduro oder gar Supermoto und weniger der eines sportlichen Naked Bikes. Da lässt sich natürlich darüber streiten, ob das wirklich ein Nachteil war. Unserem supermotoafinen Tester Beat Gautschi hatte die entspannte Sitzposition der bisherigen MT-09 zumindest sehr gefallen und sie war ihm für sportliches Angasen nie ein Hindernis.
Die Position der Fussrasten wanderte um 35 mm nach hinten und um 9,5 mm nach oben. Um noch mehr Druck aufs Vorderrad zu bringen ist der Lenker nun 34 mm tiefer positioniert. Die Sitzhaltung fällt dadurch deutlich sportlicher und vorderradorientierter aus. Lenker sowie Fussrasten sind in zwei Positionen montierbar.
Durchwegs zu gefallen, wusste auf unserer 210 km Testfahrt auf Lanzarote das neue 5-Zoll grosse TFT-Display mit Smartphone-Connectivity. Darauf kann die Kartennavigation über die kostenlose Garmin StreetCross-App im TFT dargestellt und per Knopfdruck ein- oder ausgeblendet werden. Über den 5-Wege-Joystick kann intuitiv durch die übersichtlichen Menus navigiert werden, um – wo gewünscht – Änderungen in der persönlichen Abstimmung vorzunehmen.
Der bidirektionale, überarbeitete Quickshifter und funktioniert nun absolut einwandfrei. Mit kurzen Schaltunterbrüchen lassen sich so die Gänge des weitgehend unveränderten Dreizylinders ohne Betätigung der Kupplung durchzappen. Das erfolgt so ruckfrei und knackig, womit der unterhaltsame Triple noch mehr Spass bereitet. Ganz wichtig sind mir beim Motor die Langsamfahrqualitäten. Innerorts im Getümmel der zahlreichen Touristen, die im Ferienmodus auf Orientierungsfahrt sind oder ganz einfach ihr Mietauto spazierenfahren, kann man mit der MT-09 auch ganz gelassen im Schritttempo unterwegs zu sein.
Flinke, sportliche Nackte
Noch mehr als bei der Langsamfahrt ist die MT-09 natürlich im Element, wenn sich eine Lücke öffnet und die Zügel gelockert werden können. Mit stets gegen den Horizont strebendem Vorderrad, das aber je nach Einstellung mehr oder weniger knapp über dem gehalten wird, entfacht sie ihr Feuer – und dann geht es rasant vorwärts. Aktives Fahren ist gefragt. Dabei wirkt sich dann auch wieder die neue, vorderradorientiertere Ergonomie aus. War die MT-09 bisher flink fast wie eine Supermoto und dadurch je nach Fahrstil fast schon zu kippelig, gibt sie sich nun spürbar stabiler. Sie ist jetzt mehr sportliches Naked Bike als hyperagile Supermoto. Sie glänzt mit hoher Präzision, verzeiht mehr und reagiert nicht mehr auf den kleinsten Zuck mit Richtungsänderungen.
Unglaublich viel Spass macht es auch, spät auf der Bremse in die Kurve einzutauchen, abzuwinkeln und präzise heraus zu beschleunigen. Dabei fällt eine weitere wesentliche Änderung auf: Die neue Vorderradbremse. Ihr nun radial angelegter Brembo-Hauptbremszylinder mit 16 mm Durchmesser lässt sich sehr linear und präzise dosieren und vermittelt damit ein perfektes Gefühl fürs Vorderrad.
Immer wieder eine Offenbarung ist, wie wenig Energie dabei vonnöten ist, um die Yamaha MT-09 von einer in die andere Kurve abzuwinkeln.
Das Herzstück
Der CP3 der MT-09 ist und bleibt eine Freude und ist quasi die Hauptattraktion der MT-09. Der auf Drehmoment ausgelegter Reihen-Dreizylindermotor läuft trotz der Homologation auf Euro 5+ unverändert kultiviert, geht aber mit seinen 93 Nm bzw. 119 PS wenn gewünscht doch sehr feurig ans Werk.
Was Yamaha mit der MT-09 für 11 290 Franken bietet ist nach wie vor beeindruckend. Einziger Kritikpunkt ist für mich das eher weich abgestimmte Federbein, das beim sportlichen Fahren die Grenzen aufzeigt. Das wird mit der noch erwarteten SP-Variante mit dem Öhlins-Fahrwerk, wohl auch noch behoben.