Sound für E-Fahrzeuge
Seit dem 1. Juli muss in der EU wie auch in der Schweiz in neuen Typen von Hybridelektro- und reinen Elektrofahrzeugen ein akustisches Warnsignal (Acoustic Vehicle Alerting System, kurz AVAS) zum Schutz der Fussgänger installiert sein.
Und ab Juli 2021 müssen alle erstmals in Verkehr gesetzten E-Fahrzeuge mit dem Acoustic Vehicle Alerting System (AVAS) ausgerüstet werden (nicht betroffen sind Fahrzeuge, die sich bereits zuvor im Verkehr befanden). Was das soll? Bestimmt sind auch Sie schon einmal von einem Elektroauto, das plötzlich neben Ihnen stand bzw. im Schritttempo an Ihnen vorbeirollte – etwa auf dem Parkplatz eines Einkaufscenters – überrascht worden, weil sie es schlicht nicht kommen hörten.
Hörbare Geräusche ab ca. 20 km/h
Wahrnehmbare Reifenabroll- oder Windgeräusche treten nämlich erst ab rund 20 km/h auf. Mit dem neuen akustischen Warnsystem sollen Passanten nun vor herannahenden E-Fahrzeugen aktiv gewarnt werden. Dazu kommen an den Fahrzeugen Aussenlautsprecher zum Einsatz, die vom Losfahren bis mindestens 20 km/h ein Geräusch mit 55 bis 75 Dezibel von sich geben – beim Zurücksetzen ebenso.
Mit Verbrennern vergleichbar
Während Anti-Lärm-Aktivisten der 75-dB-Grenzwert zu hoch angesetzt ist, betrachtet ihn die Beratungsstelle für Unfallverhütung (bfu) je nach Verkehrssituation sogar als zu tief. In den Vorschriften für das AVAS heisst es u.a., dass das Dauerschallzeichen eindeutig auf das Fahrzeugverhalten hinweisen und mit dem Geräusch eines mit Verbrennungsmotor ausgestatteten Fahrzeugs der gleichen Klasse vergleichbar sein sollte. Anhand des Sounds müsste für Passanten also erkennbar sein, ob das Fahrzeug gerade am Anfahren oder am Verlangsamen ist.
Vorerst nicht für Motorräder
Das AVAS ist vorerst nicht für elektrisch betriebene Motorräder oder Roller vorgechrieben, wie Guido Bielmann vom Bundesamt für Strassen (Astra) auf Anfrage sagt: „E-Motorräder und E-Roller sind ausgenommen, weil ihre Anzahl noch viel zu gering ist.“
Zubehörsounds als Customizing?
Wie wird es künftig an den innerstädtischen Hauptachsen in der Rushhour wohl klingen, wenn mehr und mehr Elektrofahrzeuge im Stop-and-go unterwegs sind? Und wird es für Individualisierungshungrige auch hier Zubehörsounds und -anlagen geben?