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Écosse - Beauté brute

Schottland ist wettersicher; da regnet es immer. Noch nie allerdings haben uns Wind und Wetter bei einer Töffreise so wenig gekümmert.

Da hinten regnet es in Strömen, und dort – keine 15 km weiter drüben – sticht die Frühlingssonne durch den dunklen Wolken- Blumenkohl auf das satte Grün der mit Steinmauern durchzogenen Grasweiden. Wir sind im Landeanflug auf den Flughafen Edinburgh, und was mich beim Blick durch das Flugzeugfenster am meisten beunruhigt: für heute stehen noch rund 250 Töffkilometer auf dem Programm – in genau die Richtung, wo der Himmel ein besonders bedrohliches Bild zeichnet. Dabei hatten wir für unsere Schottland- Reise, die uns fünf Tage durch die mystischen Highlands führen wird, bewusst den Mai ausgesucht, soll er laut Klimadiagramm in Kaledonien doch der trockenste Monat sein. Wir denken positiv …

Dreissig Minuten dauert die Fahrt mit dem Taxi zu Edinburgh Harley-Davidson, wo Hanspeter, Claude und ich die für uns reservierten Mietbikes, zwei Street Glides und eine Road Glide, übernehmen. Der formale Teil geht speditiv über die Bühne, auch wenn wir uns echt konzentrieren müssen, um die freundliche Mitarbeiterin zu verstehen, die ihr schottisch gefärbtes Englisch wie ein Maschinengewehr von sich gibt.

 

Nach etwa einer Stunde sind die Bikes bepackt, und wir brechen mit lautem Gepolter auf. Laut, weil meine Street und Hanspeters Road Glide mit offenen Zubehör-Pipes und Screamin-Eagle-Luftfiltern ausgestattet sind. Schon beeindruckend, dieses dumpf-sonore Donnern. Uns gefällt’s jedenfalls. Ohne Gehörschutz geht das auf Dauer jedoch nicht. «Was jetzt, links? Rechts?» Nicht ohne, so mitten in Edinburgh, erstmals im Linksverkehr auf einem nicht gerade leichten Töff. Aber es geht, und schon bald haben wir den Dreh raus, wenngleich ich mir bewusst immer wieder in Erinnerung rufe: «rechts schauen, links fahren! »Und zwar zunächst in westliche Richtung auf der Autobahn M9 quer durch den dicht besiedelten Central Belt an Falkirk und Stirling vorbei, wo sich der schottische Freiheitskämpfer William Wallace im Mittelalter mit seiner Schar gegen die englischen Heere unter König Edward «Longshanks» stellte.

 

Was sich beim Landeanflug angekündigt hatte, bestätigt sich nun in der Töffpraxis: Eine gigantische Cumulus Nimbus türmt sich vor uns auf und beginnt sich mit gefühlt traubengrossen Tropfen über uns zu entleeren. Das fiese dran: fünf Kilometer links und rechts von uns herrscht heiter Sonnenschein. Immerhin wird auf der Überholspur nahenden Bikern in diesem Land praktisch immer anstandslos Platz gemacht. Ganz generell macht es Spass, in Schottland «individualmobil» unterwegs zu sein, denn die «Scots» sind auf ihren spärlich befahrenen Strassen prinzipiell zügig aber stets vorausschauend unterwegs.

 

Und auch das ist Schottland: nach 10 Minuten ist die Autobahn wieder trocken, wobei die Wolken die südwestlichen Ausläufer der Grampian Mountains und damit das «Hochgebirge» nicht nur Schottlands sondern Grossbritanniens freigeben. Dieser Hauptgebirgszug beherbergt auch den höchsten Gipfel der britischen Inseln, den 1343 Meter hohen Ben Nevis nahe Fort William.

 

Endlich: Die Highlands

Bei Dunblane verlassen wir die Autobahn und passieren in westliche Richtung ziehend die Highland Boundary Fault – die geologische Grenzverwerfung zu den Highlands, zu denen auch die Grampian Mountains gehören. Und hier ist es, das Schottland, wie wir es von Filmen, Bildbänden und Postkarten kennen – mit seiner kargen Vegetation, obschon «hier unten» doch vieles blüht, den dichten Tannenwäldern, welche die sanften Hügel bedecken und den grau-braunen Moorlandschaften.

 

Die Hauptstrassen entsprechen nicht ganz dem, was wir uns aus der Schweiz gewohnt sind, sie sind aber okay. Wie das Land selbst ist auch der Deckbelag rau… und sehr griffig, was daher rührt, dass der Grossteil der Strassen nicht asphaltiert ist sondern auf flüssigem Teer aufgeschottert wurde. Der Grip ist da selbst bei starkem Regen meist noch sehr gut. Immer wieder fallen uns Strassenschilder auf, die eine stilisierte Fotokamera zeigen. Ob sie Aussichtspunkte ankünden, an denen sich besonders hübsche Erinnerungsfotos knipsen lassen? Eher nicht, denn uns wird bald klar, dass mit diesen Schildern auf Abschnitte mit hoher Radar-Aktivität hingewiesen wird. Schön, dass wir auf unserer gesamten Reise nicht einer Radarfalle begegnen werden. Und auch wenn: Wir fahren gemütliche Harley- Tourer, haben Zeit und wollen primär die wildromantischen Landschaften geniessen.

 

Geniessen tun auf der kurvigen, von der zerklüfteten Westküste kommenden A82 heute auch unerwartet viele schottische Biker. Denn wie sich später herausstellen wird, fand heute im nicht weit entfernt gelegenen Fort William ein grosses Töfftreffen statt. Die engen Täler – «Glen» genannt – öffnen sich langsam und gehen in immer höhere, sanfte Hügel über, bis sich vor uns eine Hochplateau- artige Gebirgslandschaft auftut. Beim malerischen Loch Tulla – Loch werden in Schottland die Seen genannt – rasten wir und bestaunen die uns umringenden, von den gigantischen Gletschern der letzten Eiszeit geschliffenen Berge. Geologisch gehören einige der in den Highlands vorhandenen Sandstein- und Gneis- Formationen zu den ältesten der Erde.

 

Inzwischen hat es komplett aufgeklart; die starken Atlantikwinde haben den Himmel freigewischt. Wir fahren in weiten Bögen der sich verneigenden Sonne entgegen – der Atlantik und die Insel Skye, die für morgen auf dem Programm steht, rufen. Und Meeresluft schnuppern wir erstmals beim Loch Linnhe, wo wir im gastfreundlichen aber nicht gerade günstigen Ballachulish Hotel einkehren. Teile des Sandsteinbaus stammen aus dem 17. Jahrhundert, speziell der Lesesaal lohnt einen Besuch. Und natürlich das Restaurant, in dem ein vorzügliches Angus-Beef serviert wird.

 

Schon beim Loch Tulla ist uns eine sehr angenehme schottische Eigenheit aufgefallen, die sich beim Abendessen und den gelegentlichen Zigaretten-Pausen wiederholt: Man geht hier nie an jemandem vorbei, ohne das eine oder andere Wort zu wechseln. Ständig wird «gechattet» und zwar auf eine sehr angenehme und sympathische Art – oft über das Wetter, das morgen wohl «Dreek» sein soll. Eine Dame erbarmt sich unserer fragenden Gesichter und klärt uns auf: «Dreek, das ist windiges, kühles und nasses… also im Grunde miserables Wetter.» Na dann, besten Dank!

 

Skye fällt «Dreek» zum Opfer

Tag zwei hätte in unserer Reise mein persönliches Highlight werden sollen: Die Hebriden-Insel Skye mit ihren landschaftlichen und kulturellen Schätzen. So hätte das Roadbook auch je einen Halt bei der berühmten Felsnadel «Old Man of Storr», dem Dunvegan Castle, dem ältesten durchgängig bewohnten Schloss Schottlands, sowie der Whisky-Destillerie Talisker vorgesehen. Doch es kam komplett anders… «Du, also mehr ‚Dreek‘ als so, geht nun wirklich nicht!», lautet frühmorgens mein erstes Resümee zur Wetterlage beim Blick aus dem Fenster.

 

«Frühaufsteher» Hanspeter liegt noch in den Federn und dreht sich murmelnd weg. Wenig später geniessen wir unser erstes «English Breakfast». Porridge, Bohnen, Pilze, Tomaten – sicher nicht jedermanns Sache, doch nach dem Verzehr hat man bis zum Mittag in puncto Hunger garantiert seine Ruhe. Die Stimmung ist gedrückt, denn es regnet diagonal und ist kühl – «Dreek» eben. Besonders zu schaffen macht uns beim aufschnallen der Hecktaschen eine weitere schottische Spezialität: das Fehlen von Vordächern. So regnet es mir volle Kanne an die Birne, während ich versuche, mein Gepäck mit den beiden Gummispinnen festzubinden.

 

Endlich sind wir soweit, es kann losgehen. Fort William, die grösste Stadt der westlichen Highlands, ist schnell erreicht, und wir wundern uns über die unzähligen «Bed & Breakfasts », die hier die Strasse säumen. Es regnet in Strömen. Dennoch beschliessen wir spontan, einen kurzen Abstecher zum «Neptune’s Staircase» zu unternehmen. Die ansehnliche Schleusenanlage im Dorf Banavie besteht aus acht Segmenten und ist damit die längste Schleusentreppe Grossbritanniens. Von hier aus befahren Schiffe den «Caledonian Canal», der über Loch Lochy und Loch Ness die Westund die Ostküste Schottlands verbindet.

 

Wir ziehen weiter, und einmal mehr bewahrheitet sich die Phrase: «Schlechtes Wetter gibt es nicht; nur schlechte Bekleidung». Vor Reiseantritt haben wir uns gewissenhaft ausgerüstet, und so können wir – freilich in Regenkombis gepackt – diese sagenhaft schönen Landschaften auch bei Huddelwetter geniessen. Bei Shiel Bridge verlassen wir die A87 und schlagen die Nebenstrasse durch das Glen More ein, um kurz nach Galltair die Anlaufstelle der «Glenelg-Skye Ferry» anzusteuern. Ein kleiner Kahn, auf dem vielleicht vier Autos Platz finden, verbindet hier in wenigen Minuten Fahrt die Hauptinsel mit Skye.

 

Das Wetter hat sich inzwischen drastisch verschlechtert – jetzt peitscht uns auch noch der Wind um die Ohren. «Okay Jungs, ich bringe euch noch kurz rüber, doch dann ist Schluss – die Windböen sind zu stark!», ruft der Fährmann und lädt uns ein, die Bikes rasch möglichst auf das kärgliche Trajekt zu dirigieren. Es geht los, und während ich mich auf dem Bike sitzend mit der rechten Hand am Lenker und mit der linken Hand an der Reling festklammere, macht sich ein mulmiges Gefühl breit. «Was ist, wenn der Kahn nun kentert? Mit all den Klamotten und dem Fotorucksack auf dem Rücken hätte ich nicht den Hauch einer Chance!», spukt es in meinem Kopf.

 

Es schaukelt, peitscht, stürmt. Doch die Überfahrt gelingt, und wir landen auf Skye – ziehen aber gleich weiter. Der Ritt auf der schmalen «Single Track Road», die uns wieder zur A87 führen wird, ist bei diesem Wind selbst für Routiniers eine echte Herausforderung. Nicht selten bringen uns kräftige Böen vom Kurs ab, und wir müssen beim Geradeausfahren mit Schräglage dagegenhalten.

 

Endlich sind wir in Broadford, dem ersten grösseren Ort auf Skye, und wir beschliessen, in einem Bistro besseres Wetter abzuwarten. Überraschend köstliche Pizza essen, rauchen, Kaffee trinken, Karten studieren und vor allem… warten. Immerhin: Das trendige «Cafe Sia» hat – wie übrigens fast alle Restaurants und Hotels in Schottland – Gratis-WiFi. Die Stunden vergehen, und so langsam müssen wir enttäuscht einsehen, dass eine Weiterfahrt gemäss Plan keinen Sinn mehr macht. Also suchen wir online ein für die morgige Weiterfahrt günstig gelegenes Hotel und werden drüben auf der Hauptinsel bei Erbusaig fündig.

 

Freilich steuern wir nicht die Fähre an, sondern die imposante, 1995 eröffnete Skye Bridge. Abends gibt’s für mich dann erstmals «Fish and Chips», wonach wir gemeinsam mit den anderen Hotelgästen, darunter GS-Fahrer Chris aus London, in der lauschigen, wohnzimmerartigen Lobby am Kaminfeuer sitzend bei amüsanten Gesprächen den Tag ausklingen lassen.

 

Süsse Einsamkeit und innere Ruhe

 

Der dritte Tag bricht an. Das Wetter? Wohl erneut vier Jahreszeiten an einem Tag. Und tatsächlich wird sich die abermalige Montage der Regenkluft als gute Entscheidung erweisen. Als erstes steuern wir an den Ufern des Loch Duich das weltberühmte Eilean Donan Castle mit seiner steinernen Zugangsbrücke an. Filme wie Highlander (1986) mit Christopher Lambert wurden hier gedreht.

 

Weiter geht’s in nördliche Richtung, um bei Tornapress den 11 km langen Pass «Bealach- Na-Ba» in Angriff zu nehmen. Eine sehr enge Single Track Road windet sich hier zunächst in etlichen Serpentinen an steilen Felsformationen vorbei und dann über ein Hochplateau bis ins weiss gekalkte Küstendorf Applecross. Wieder machen uns Windböen zu schaffen; wieder ist Konzentration gefragt.

 

Am Atlantik angelangt, bezaubert einmal mehr der Anblick des knallgelben schottischen Ginsters, der von März bis etwa Juni blüht. Die Luft ist frisch – rein. Wir fahren die Küstenstrasse nordwärts und werden dabei von der Insel Raasay flankiert, hinter der sich Skye zu erkennen gibt. Inzwischen scheint wieder die Sonne, drüben auf Skye ist es stockfinster.

 

Ein überwältigender Anblick offenbart sich uns, als wir dem Loch Torridon entlang wieder ostwärts kurven. Genau so habe ich mir die Highlands immer vorgestellt: karg, felsig, bemoost, einsam. Neben dem Wetter kann in Schottland auch die Vegetation innerhalb weniger Kilometer ein komplett anderes Gesicht zeigen: Auf den 10 km von Torridon nach Kinlochewe offenbart sich uns beispielsweise nur braunes Kargland, während wir die folgenden 15 km, dem Loch Maree folgend, in eine Szenerie eintauchen, die man so grün und üppig bewaldet eher in Kanada erwarten würde.

 

Mittagessen gibt’s im niedlichen «Steading Bistro» bei Gairloch. Insbesondere die Kuchen und der Kaffee hier sind fabelhaft! Genüsslich dösend verweilen wir am Heizofen und beschliessen dann aufgrund der fortgeschrittenen Zeit, die restlichen rund 80 km bis zum Küstenort Ullapool relativ schmerzlos in einem Wisch durchzuziehen.

 

Das Caledonian Hotel dort ist nichts Besonderes – hätten wir doch im schmucken Argyll Hotel gebucht, in dessen Bar wir uns abends bei Livemusik und vollem Haus eine Single-Malt-Runde genehmigen. Erstaunlich, dass alle Anwesenden die Folk- Songs mitsingen. Was für eine Stimmung!

 

Ab Ullapool geht’s an unserem vierten Fahrtag – in Regenkombis eingepackt, was sonst – der Küste entlang weiter Richtung Norden. Die Vegetation wird noch karger; Gräser, Moore, ab und zu Büsche, Felsen. Hier oben ist wirklich Niemandsland. Nur sehr selten zieht weit abgelegen ein altes Steinhäuschen oder ein Stall vorbei. Verkehr? Praktisch gleich Null. Und wenn mal ein Auto entgegenkommt, wird zuvorkommend und mit entsprechendem Gruss eine der vielzähligen Ausweichstellen angesteuert. Hier oben, am nördlichsten Punkt unserer Reise (Ledmore), gibt es übrigens nur noch Single Track Roads.

 

Im Epizentrum der Whisky-Brennkunst


Bei Inveran treffen wir langsam wieder auf Zivilisation. Tannenwälder sind zu sehen, ebenso saftig-grüne Felder, auf denen Landwirtschaft betrieben wird. Nicht zu vergessen sind natürlich die omnipräsenten, immerzu kauenden Schafe, denen die widrigen Wetterbedingungen nichts auszumachen scheinen.

 

Es wird flacher und immer grüner. Wir sind an der trockeneren, aufgrund der Nordostwinde aber kälteren Ostküste Schottlands angelangt. Auf der A9 flankieren wir den Nordsee- Meeresarm Cromarty Firth und riechen den Duft der leuchtenden Rapsfelder. Im Kontrast zum knalligen Gelb stehen die mitten in diese naturbelassene Szenerie gepflanzten, ja fast bedrohlich wirkenden Ölbohrplattformen.

 

Ein kurzer Abstecher nach Inverness mit seiner majestätischen, aber noch jungen Burg (1836) bringt uns ans Ostende des bereits erwähnten «Caledonian Canal», und wir beschliessen, auf der A9 zügig gen Süden weiterzuziehen. Nach dem eindeutig «nassesten» Abschnitt unserer Reise treffen wir ziemlich gebeutelt im schmucken Ort Carrbridge ein, wo wir unmittelbar neben der dem Ort seinen Namen gebenden Steinbrücke aus dem 18. Jahrhundert die Mittagspause einlegen.

Ab hier geht es in nordöstliche Richtung dem Fluss Spey entlang ins Epizentrum der weltweiten Whisky-Brennkunst – in die Region Speyside, die etwa so gross ist wie der Kanton St. Gallen. Nie hätten wir geglaubt, dass hier dermassen viele Brennereien zu finden sind. 99 aktive Betriebe gibt es in Schottland, rund die Hälfte davon konzentriert sich in Speyside. Ein offenes, grünes Tal mit sanften Hügeln, das auch in Tolkiens Auenland liegen könnte.

 

Grampians, unsere letzte Challenge

 

Im «Highlander Inn Hotel» bei Craigellachie, in dessen Pub nicht weniger als 400 verschiedene Whiskys zur Auswahl stehen, gönnen wir uns eine Mütze voll Schlaf, um am Morgen unseres letzten Fahrtages bei irritierenderweise stahlblauem Himmel die Glenlivet-Brennerei anzusteuern. Auf den 15 km vom Hotel zur Brennerei ziehen die weltberühmten Destillerien Glenfiddich und Cardhu an uns vorbei.

 

Die Glenlivet-Führung ist sehr spannend und nicht nur Whisky-Liebhabern dringend ans Herz zu legen. Auf die Verkostung der goldgelben Spirituose am Ende der Besichtigung verzichten wir freilich, denn wir müssen bis 17 Uhr wieder in Edinburgh sein, um dort unsere Bikes zurückzugeben. Zwischen uns und der Hauptstadt Schottlands türmt sich das Zentralmassiv der Grampians auf. Das sind noch gut 200 Kilometer – na dann mal los!

 

Schon bald geht es bergauf, und wir sind froh, uns prophylaktisch doch noch in die Regenkluft gezwängt zu haben. Nicht direkt wegen dem Regen, sondern weil es auf den Grampians auch im Mai noch ziemlich kalt sein kann. Die Vegetation ist erwartungsgemäss karg – es dominiert die Farbe braun. Die Cairnwell- Passhöhe (665 m) markiert den höchsten Punkt, der in Grossbritannien auf einer Hauptstrasse angefahren werden kann. Ab hier geht’s dann mit teils extremem Gefälle wieder hinunter in Richtung Lowlands.

 

Zusehends wird es grüner und vor allem milder. Das Glen Shee, dem wir nun genüsslich-cruisend folgen, ist ein wahres Naturspektakel. Saftige Wiesen, klare Bergbäche, dann langsam wieder der Geruch von Rapsblüten – am Strassenrand blüht der Löwenzahn. Ab Blairgowrie beginnen die Hauptstrassen wieder breiter zu werden, der Verkehr nimmt zu. Perth ist schnell erreicht, und ab der Stadt am Fluss Tay verschlingt uns die Autobahn M90.

 

Ganz schmerzfrei läuft sie nicht ab, die Rückgabe unserer Töff bei Edinburgh Harley, denn in den letzten fünf Tagen und 1220 km sind uns unsere treuen zweirädrigen Gefährten, die mit uns Nässe, hunderten Single-Track-Kilometern und etlichen Pässen getrotzt haben, ziemlich ans Herz gewachsen. Ein Taxi bringt uns zu unserem Hotel an der Royal Mile. Abendessen, die letzten Fotos schiessen, ab ins Bett.

 

Tags darauf – nach dem Rückflug – am Flughafen Basel: Wir steigen ins Auto, während Claude via Smartphone das Wetter für Schottland checkt. «Hochdrucklage, fünf Tage Sonne », winselt er. Und was meint der Wetterfrosch am Radio? «Das war’s mit dem hochsommerlichen Intermezzo der letzten Tage in der Schweiz. Ab morgen wird’s schon wieder kühl und nass!» Verflixt!

 

Reiseinfos Schottland und die Highlands

 

Généralités : Schottland ist nicht eigenständig, sondern gehört zum Vereinigten Königreich. Mit 68 Einwohnern pro km² ist es im Vergleich zur Schweiz (199 Einwohner/km²) dünn besiedelt – insbesondere in den Highlands. Schottland ist aufgrund der Pfund- Stärke generell ziemlich teuer.

le climat : Schottland ist meteorologisch sehr unbeständig. An der Atlantikküste sind die Regenfälle ergiebiger als an der dafür kälteren Nordseeküste. Prinzipiell muss ständig mit Regen gerechnet werden.

Währung: Pfund Sterling. Britische, nicht schottische Scheine wechseln. Erstere werden in Schottland akzeptiert; umgekehrt ist dies oft nicht der Fall. Kreditkartenzahlung ist praktisch überall möglich.

Motorradfahren: Der Mai ist in Schottland der trockenste Monat. Juni bis August sind wärmer, jedoch sind die Stechmücken speziell in den Highlands dann eine echte Plage. Miettöff gibt’s z.B. bei Edinburgh Harley. Tagesetappen über 300 km sind nicht zu empfehlen. Tankstopps in den Highlands gut planen.

Bekleidung: Hier sollte auf keinen Fall gespart werden. Wir empfehlen hochwertige Membran-Textilbekleidung mit schnell heraustrennbarem Innenfutter. Eine Regenkombi muss zwingend mit. Sehr empfehlenswert sind aufgrund der rasch wechselnden Bedingungen schliesslich Helme mit Sonnenblende.

Essen: Die schottische Küche ist überraschend gut. Empfehlenswert: Angus-Beef, Fish and Chips, generell die Desserts. Nicht jedermanns Sache ist Haggis. Aus Schottland stammen die besten Whiskys der Welt.

Arrivée : Preiswerte Flüge nach Edinburgh gibt’s ab Basel und Genf bei Easy Jet. Tipp: «Speedy Boarding » buchen (erlaubt u.a. zwei Handgepäckstücke).

Kommunikation: Handy-Netzabdeckung auch in entlegenen Gegenden gegeben. 3G/4G nur in grösseren Orten/Städten. Fast jedes Hotel hat Gratis-WiFi.

Hotels: Wir buchten jeweils vorzu über booking. com. Sehr flexibel, gute Last-Minute-Angebote, jedoch sind nicht alle schottischen Hotels aufgeführt.

Karte: Michelin, Scotland, 1:400 000, Kartennummer. 501, ISBN 978-2-06-718319-3.

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