Nullrunde für die GP-Schweizer
Die Schweizer GP-Piloten blieben beim GP in Brünn (CZ) unter den Erwartungen und schrieben eine Nullrunde. Für Tom Lüthi und Jesko Raffin war Brünn eine bitterböse Enttäuschung. Für Domi Aegerter, der letzteren in der Moto2-WM kurzfristig ersetzt und Moto3-Rookie Jason Dupasquier war es zumindest nicht der erhoffte Erfolg. Die vier Schweizer erklären warum.
Tom Lüthis Hoffnungen, an den Aufwärtstrend von zweiten Jerez-GP (Rang 7) anknüpfen zu können, erfüllten sich beim GP der Tschechischen Republik in Brünn leider nicht. Lüthi konnte seine Rundenzeiten zwar verbessern, zur Spitze fehlte ihm aber bis zuletzt eine Sekunde.
Lüthi: Bisher schlechteste Ausgangslage
Der Berner strandete im ersten Qualifying und musste sich schliesslich mit dem ungewohnt schlechten 26. Startplatz begnügen. Im Rennen arbeitete sich der 33-Jährige nach einem mittelmässigen Start immerhin noch bis auf Rang 17 vor und verpasste den letzten Punkterang um knapp 5 Sekunden.
«enttäuschendes Wochenende»
Tom Lüthi: «Das ganze Wochenende war einfach nur sehr enttäuschend . Zum Rennen gibt es gar nicht viel zu sagen. Die Ausgangslage war die schlechteste, von der ich je gestartet bin und dennoch habe ich alles probiert, um mich in Richtung der Punkte vorzukämpfen. Leider hat es nicht gereicht. Das Rennen war mit den schnell verschleissenden Reifen für alle schwer, aber es hat uns wirklich extrem getroffen. Wir mussten über das Wochenende sehr viel umbauen. Wir haben einiges am Motorrad probiert, um eine Richtung zu finden und zu verstehen, wo wir hin müssen. Durch die vielen Änderungen habe ich im Rennen dann auch eine Weile gebraucht, um mich an das Bike zu gewöhnen. Der Kampf im Hinterfeld ist brutal hart, der Speed war nicht ausreichend, um zu leichtfertig zu überholen und meinen Weg nach vorn zu bahnen. Leider war dann der Zug um die Punkteränge schnell abgefahren. Es ist für uns alle schwer, aber wir geben nicht auf, arbeiten Hand in Hand weiter. Ich bin aber davon überzeugt, dass wir uns gemeinsam aus diesem Loch kämpfen werden. Wir bleiben motiviert und machen nächste Woche weiter.”
Raffin: Totalausfall!
Für Jesko Raffin endete der Brünn-GP bereits bevor er begonnen hatte. Nach einem Zusammenbruch beim zweiten Jerez-GP musste der zweifache Moto2-Europameister bereits in Spanien auf einen Start verzichten. Nach medizinische Tests wurde dem durchtrainierte Zürcher ein Erschöpfungssyndrom diagnostiziert, so dass der 24-Jährige für Brünn Forfait erklären musste.
Raffin: «Ich spüre, dass irgendetwas nicht stimmt. Sobald ich nur ein paar Stockwerke normal hochlaufe, komme ich so stark ins Atmen. Es fühlt sich alles viel anstrengender an. Daher werde ich noch einen Lungen-Check machen lassen, ob die Sauerstoffaufnahme oder der Sauerstofftransport in irgendeiner Weise beeinträchtigt ist. Auf Grund der Ungewissheit hat mich mein Arzt für das Rennen in Brünn für unfit erklärt. Es wäre zu gefährlich gewesen, denn bei Sauerstoffmangel kann es schnell zu einem Blackout kommen. Wir wissen wirklich noch nicht, was die Ursache für meinen momentanen Gesundheitszustand ist. Ein Start wäre daher zu riskant und unverantwortlich gewesen.»
Aegerter als Raffins Ersatzfahrer
Für MotoE-Weltcup-Leader Domi Aegerter erfolgte die ersehnte Rückkehr in die Moto2-WM schneller als erwartet. Jarno Janssen, der Team-Chef von NTS RW Racing GP, fragte beim Berner am Dienstagabend an, ober er Raffin in Brünn ersetzten würde. Aegerter reiste mit einem negativen Corona-Test an und fuhr am Freitag erstmals eine Moto2-NTS. Nach Suter, Kalex, KTM und MV Agusta war das nun bereits das fünfte Moto2-Chassis, das der Schweizer in der Klasse bewegte. Doch der 29-Jährige adaptierte sich schnell, schraubte seine Rundenzeiten immer weiter runter, klassierte sich neun Monate nach seinem letzten Moto2-Einsatz im Qualifying schliesslich auf dem 23. Rang – noch vor Tom Lüthi – und verlor auf die Spitze noch nicht einmal eine Sekunde. Aegerter: «Wir mussten am Motorrad einiges anpassen: Raffin ist grösser als ich, so dass wir die Fahrerposition ändern mussten, aber auch an der Geometrie gab es Anpassungen. Wir sind bis 0,8 Sekunden an die Spitze ran gekommen, aber in der Moto2 steht man damit halt dennoch weit hinten.»
Traum von Punkten geplatzt
Im Rennen nistete sich Aegerter nach dem Start auf Rang 20 ein, verbesserte sich kurzfristig auf Position 19, musste sich schliesslich aber mit Rang 21, und einem Rückstand von knapp 3 Sekunden auf Lüthi begnügen.
Aegerter: «Im Rennen konnte ich die ersten Runden mithalten, bekam dann aber mehr Probleme als die Fahrer in meinem Umfeld. Mitte Kurve hatte ich nicht genügend Grip um zu beschleunigen. Das machte mir das Leben schwer. Ich lag zum Schluss zwar nur 2 Sekunden hinter meinem Teamkollegen, doch eigentlich wollte ich vor ihm und in den Punkten landen. Vielleicht bekomme ich ja nochmals eine Chance…»
Jason Dupasquier liess aufhorchen
In der Moto3-WM liess Rookie Jason Dupasquier (KTM) aufhorchen: Mit Rang 12 durfte der 18-jährige Freiburger nach den ersten Trainingstag bereits auf erste WM-Punkte hoffen. Mit Rang 29 verlief das Qualifying für den Aufsteiger aus dem Red Bull Rookies Cup dann aber nicht nach Plan. Im hart umkämpften Rennen verpasste der ehemalige Supermoto-Champ mit Rang 23 seinen ersten WM-Punkte um immerhin 23 Sekunden.
Dupasquier: «Im Qualifying machte ich in der Strategie einen Fehler. Im Rennen hatte ich einen guten Start und fühlte mich bereit, in der Gruppe zu kämpfen. Aber nach wenigen Runden fühlte ich mich mit dem Vorderrad nicht mehr wohl. Ich machte einen kleinen Fehler beim Bremsen und verlor die Gruppe. Trotzdem bleibe ich positiv, weil ich verstehe, was ich falsch gemacht habe. Ich habe an diesem Wochenende viel gelernt, und ich bin bereit, in Österreich wieder auf der Strecke mein Bestes zu geben.»
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