Neue KTM 1390 Super Duke R / Evo für 2024
KTM geht aufs Ganze – aktualisiert sein Hyper-Naked-Bike hin zum neuen Spitzenmodell 1390 Super Duke R / Evo. 40 Prozent am Hooligan aus Mattighofen sei neu, wurde uns anlässlich der statischen Vorstellung bei Mattighofen versichert.
Nach der 390er und der 990er, über die wir bereits berichtet haben, bringen die Mattighofner im 30-Jahre-Duke-Jubiläumsjahr als dritte und letzte Naked-Neuheit die 1390 Super Duke R bzw. deren edler ausgestattete Schwester 1390 Super Duke R Evo. Es ist damit die dritte Modellgeneration des «Biests» seit der Lancierung der 990 Super Duke im Jahr 2005.
Beide Modellvarianten sollen bereits am Mitte Dezember 2023 bei den KTM-Händlern stehen. Die Preise: ab 22’090 Franken für die 1390 Super Duke R und ab 23’990 Franken für die Evo. Wobei die Evo gegenüber dem Basismodell erneut mit dem semiaktiven WP-Fahrwerk an den Start geht. Dieses wurde allerdings stark überarbeitet und bietet neue Funktionen.
1390 Super Duke und die Nähe zur 990er
Optisch lehnt sich die neue 1390er klar an die 990er an. Beziehungsweise die 990er an die 1390er, denn erstere soll ja erwachsener wirken und sich daher am simultan entwickelten Spitzenmodell orientieren. Tatsächlich teilen sich die beiden Nakeds praktisch das komplette Bodywork. Inklusive Voll-LED-Beleuchtung, 17,5-Liter-Tank (plus 1,5 Liter), Tank-Spoilern, Winglets, verkleinerter Heckrahmenabdeckung, wegfallender Rückleuchte (in die Blinker integriert) und 5-Zoll-TFT-Display mit USB-C-Buchse. Die wesentlichen Updates konzentrieren sich ansonsten primär auf den mächtigen V2, das Fahrwerk und die Elektronik. Doch jetzt eines nach dem anderen…
Die Kraftzentrale der 1390 Super Duke R
Der LC8-V-Zweizylinder (Euro 5+) wurde stärker, wobei die Orangen das Ziel verfolgten, das Gewicht so tief wie möglich zu halten, um dem Verhältnis Leistung-Gewicht von 1:1 möglichst nahe zu kommen. Konkret generiert die KTM 1390 Super Duke R wuchtige 190 PS bei 10’000/min sowie ein maximales Drehmoment von 145 Nm. Zum Vergleich: Die 1290er-Vorgängerin brachte es auf 180 PS und 140 Nm. Der Hubraumzuwachs beträgt allerdings lediglich 49 ccm (von 1301 auf neu 1350 ccm).
Die zusätzlichen 10 PS bzw. 5 Nm schöpft die 1390er aus zwei Millimetern mehr Bohrung (110 statt 108 mm) sowie aus einem neuen Shift-System an den Nockenwellen. Dieses bringt zwei Ventilhub-Kennlinien, die in Abhängigkeit der Drehzahl aktiviert werden. Der Vorteil ist nicht nur mehr Leistung, sondern – laut KTM – mehr Drehmoment durchs komplette Drehzahlband. Auch Modifikationen an der Airbox, die Einführung von im Durchmesser vergrösserten Drosselklappenkörpern (von 56 auf 60 mm) und eine Optimierung der Injektoren tragen zur Leistungssteigerung bei.
Und wie steht es nun ums Leistungsgewicht? Während die 1290er mit ihren 180 PS insgesamt 189 Kilo zu bewegen hatte, sind es bei der 190 PS starken 1390er exakt 200 Kilo.
Des Weiteren sorgen diverse Anpassungen und Updates am LC8-V2 dazu, dass die Servicefreundlichkeit gesteigert wurde. KTM spricht von Service-Intervallen für das Ventilspiel von 60’000 km. Abschliessend wurden im Getriebe die Stufen 5 und 6 angepasst. Dies soll helfen, das Drehzahlband besser nutzen zu können.
Fahrwerk: Mehr Kompetenz für die 1390 Duke
Hauptziel der Anstrengungen beim Fahrwerk, das auf jenem der 1290er von 2020 basiert, war eine Steigerung der Highspeed-Stabilität sowie eine Optimierung der Agilität bei tiefen Tempi. Vor diesem Hintergrund wurde eine überarbeitete 48-mm-Apex-Gabel der KTM-Hausmarke WP mit «Open Cartridge»-Technologie und «Split function» implementiert. Sie ist voll einstellbar.
Auch das WP-Apex-Federbein wurde überarbeitet: Gas- und Ölreservoir sind physisch getrennt, es ist voll einstellbar, und für die Dämpferdruckstufe gibt es separate Einstellbarkeit für High- und Low-speed. Interessant: KTM sagte uns, dass zwar die sportliche Performance gesteigert wurde, das Komfortvermögen dadurch aber nicht gelitten hat. Ob das so zutrifft, werden wir Anfang Februar anlässlich der dynamischen Pressevorstellung der kompletten Duke-Familie erfahren.
Semiaktiv: 1390 Super Duke Evo
Für die Evo-Version gibt es die neuste Entwicklungsstufe der «WP Semi-Active Technology» (SAT). Dank elektronisch kontrollierter Dämpferventile soll ein weiter Bereich von maximalem Komfort bis hin zu sportlicher Straffheit für die Rennstrecke geboten werden. Wobei die «Suspension Control Unit» (SCU) die Dämpferrate auf Basis der Asphaltbeschaffenheit und des Fahrstils automatisch optimal einregelt. Als Grundlage werden hier Federwegsensoren und die Daten aus der Sechsachsen-IMU prozessiert. Wobei fünf Modi zur Verfügung stehen: «Auto», «Comfort», «Rain», «Street» und «Sport». Das Zubehör-Paket «Suspension Pro» gibt die beiden Zusatzmodi «Track» und «Pro» frei.
Interessant: Die Evo kommt mit einer vom MotoGP abgeleiteten «Factory Start»-Funktion. Diese senkt bei Stillstand via Federbein das Heck ab. Beim harten Beschleunigen taucht das Bike hinten entsprechend weniger stark ein, was einen effizienteren Start mit sich bringt.
Bremsen und Kupplung
Vorn kommen bei der 1390 Super Duke R unverändert Stylema-Monoblock-Vierkolbenzangen von Brembo zum Einsatz. Sie verbeissen sich in zwei 320er-Scheiben. Neu dagegen ist die MCS-Bremspumpe von Brembo. Diese bietet mehr Einstellmöglichkeiten. Auch der Geberzylinder der Kupplungsarmatur – ebenfalls von Brembo – ist neu. Er bietet eine wartungsfreundliche Auto-Entlüftungsfunktion.
Elektronik: (optional) die volle Assistenz für die 1390 Super Duke R
Die neue Super Duke R rollt serienmässig mit Reifendruck-Monitoring-System an. Es zeigt die Reifendrücke in Echtzeit im TFT-Display an und warnt, falls der Druck kritisch werden sollte.
Die Modi «Rain», «Street» und «Sport» sind serienmässig an Bord. Freizuschalten sind dagegen die Modi «Performance» und «Track». Ebenfalls als Option gibt es die fünfstufige Motorbremskontrolle (EBC) und die überarbeitete Wheelie-Kontrolle. Diese kommt mit fünf wählbaren Stufen von «Very low» (0,36 Grad) bis «Very high» (22,25 Grad). Als Standard dabei ist selbstverständlich die mehrstufig einstellbare und schräglagenabhängige Traktionskontrolle. Bei 190-V2-PS eine sinnvolle Rückversicherung.
Info : ktm.com