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Motoplaner verabschiedet sich

Vielen dürfte die GPS-Planungsplattform motoplaner.de ein Begriff sein. Auch wir gehörten bisher zu den Nutzern dieses praktischen Tools, um GPX-Files für unsere Garmins und TomToms etc. zu erstellen. Doch der Dienst wird nun eingestellt.

Der Betreiber der Touren-Planungsplattform motoplaner.de, Denny Rieche, sieht sich gezwungen, seine Plattform einzustellen, wie er mitteilt. Dies vor allem aus dem Grund, dass die Dienste von Google Maps ab dem 11. Juni 2018 kostenpflichtig werden. Rieche: „Für Motoplaner hiesse dies – so ich alles korrekt überblicke – tägliche Kosten im dreistelligen Bereich. Die Gefahr, dass diese Problematik eintreten könnte, ist mir seit Jahren bewusst und ich habe auch versucht, beispielsweise mit einem auf Open Street Maps und Graphhopper basierenden Prototypen final von dieser Abhängigkeit loszukommen, es aber schlicht zeitlich nicht geschafft.“

Europäische Datenschutz-Grundverordnung

Weiter schreibt der diplomierte Informatiker: „Die DSGVO – die europäische Datenschutz-Grundverordnung – geistert seit Wochen und Monaten (genaugenommen seit zwei Jahren) durch die Medien und sorgt allerorts für grosse Diskussionen (in den meisten Fällen unnötige Panikmache – für viele, speziell kleinere Selbständige aber durchaus ein ernstzunehmendes zeitliches Problem). Für mich soll sie einfach stellvertretend stehen für einen Haufen von bürokratischen Eskapaden mit denen man in regelmässigen Abständen konfrontiert wird und die Einzelkämpfer in Form von zusätzlichen Aufwänden vor ernstzunehmende zeitliche Hürden stellen. Ich habe, schlicht und ergreifend gesagt, keinen Bock mehr auf all den Blödsinn (der leider durchaus immer irgendwo durchaus auch seine Gründe hat – meist in Form von Gier und anderen Eskapaden). Meine Lebenszeit ist mir zu schade, um von einem Grabenkampf in den nächsten zu stolpern. Ich werde alle durch meine Person kostenfrei zur Verfügung gestellten und gepflegten Online-Angebote einstampfen. Weiterhin werde ich meine Selbständigkeit an den Nagel hängen. Tabularasa. Der Tag hat nur 24 Stunden. Love it, change it or leave it.“

Lob und Kritik

Das sind deutliche Worte und sie dürften auch so manchen Töfffahrer ins Grübeln bringen – spätestens, wenn bei Eingabe von „motoplaner.de“ auf einmal nur noch die Browsermeldung „Error 404 – Page Not Found“ erscheint. Auch wir vom TÖFF-Magazin haben uns regelmässig motoplaner.de zunutze gemacht, wenn es darum ging, auf einfachem und unkompliziertem Weg Touren zusammenzustellen, anzupassen und in verschiedenen Formaten abzuspeichern. Rieche: „Viele zig-tausende Nutzer haben mir im Laufe der Jahre freundliche Worte, Motivation und Unterstützung zuteil werden lassen. Das hat Motoplaner schlussendlich zu dem werden lassen, wofür er bekannt ist. Eine simpel zu bedienende, kostenlose Plattform für die Planung von Motorradtouren.“ Immer wieder habe ihn auch konstruktive Kritik erreicht, ab und zu seien es aber auch beleidigende Rückmeldungen gewesen. „Das unbewusste psychologische Experiment mit im Lauf der Jahre vielen Tausenden Kontakten, die daraus gewonnenen persönlichen Einsichten, hinterlassen einerseits Unmengen an positiven Erlebnissen, erstaunliche Erfahrungen in jedweder Hinsicht. Andererseits führen sie dazu, dass ich mich aus dem Internet als Content-Produzent vollständig zurückziehen möchte.“

Zwei bis drei Monate Vollzeitarbeit

Motoplaner basiere auf einer Technik von vor zehn Jahren, schreibt Rieche in seiner Erklärung weiter, was im IT-Bereich eine sehr lange Zeit ist. „Ich wollte Motoplaner seit mehreren Jahren von der Google-Abhängigkeit befreien, in Summe auf eine modernere techn. Basis heben. Zeitlich schaffe ich es aber nicht, Motoplaner auf eine wesentlich einfacher zu administrierende Basis zu bringen. Es wäre dringend notwendig. Doch woher nehmen und nicht stehlen?“ Für eine Weiterenwicklung seines Dienstes wären zwei bis drei Monate Vollzeitarbeit notwendig, so Rieche weiter.

Daten sichern

Denny Reiche legt allen Usern von motoplaner.de ans Herz: „Sofern sinnvoll und möglich: sichert eure Daten und Touren. Die MPJS-Dateien von Motoplaner sind zwar simpelst aufgebaut, werden aber bald wahrscheinlich nicht mehr ohne weiteres eingelesen werden können. Gleiches gilt für die weitergegebenen URLs.“ Motoplaner habe als Begriff im Laufe der Jahre eine Durchdringung des Marktes erlangt, die er persönlich als erstaunlich empfinde. „Selbst jetzt noch wird er von Redakteuren von einschlägigen Motorrad-Zeitungen als Werkzeug für eine möglichst simple Planung und Weitergabe erwähnt, nutzen täglich viele Tausend Anwender die Seite.“ Trotz Einsprachigkeit seien die User über den gesamten Globus verteilt.

Noch Hoffnung?

Wer weiss: Vielleicht meldet sich ja nach diesem angekündigten Ende doch noch jemand bei Denny Rieche, der bereit ist, zu attraktiven Konditionen motoplaner.de oder ein ähnlich nützliches Tool in die Google-Abhängigkeit zu führen und so auf eine neue, zukunftswiesende Art am Leben zu erhalten? Wir sind uns sicher, Tausende von Motorradfahrern wären dafür höchst dankbar. Denn nie war es einfacher, seine eigene Tour für sein Garmin, TomTom, Becker usw. zusammenzustellen. 

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