Accueil / Sport  / Britisch-kritische Verhältnisse in Silverstone

Britisch-kritische Verhältnisse in Silverstone

MotoGP Silverstone

Das MotoGP-Wochenende in Silverstone mutierte mit dem Wetter zu einem regelrechten Drama.

Britisch-kritische Wetterbedingungen in Silverstone – entsprechend schwierig gestaltete sich das Renngeschehen. Die Rennstrecke in Silverstone stand bereits in Vergangenheit stets unter harscher Kritik. Der Asphalt war alt, wies viele Bodenwellen auf. Gründe dafür waren ein nur spärlich betriebener Unterhalt. Nun versprach das Kommitee für 2018 Besserung und trug vor der Rennsaison einen neuen Asphaltbelag auf. Doch wie es scheint, wurden die Renovierungsarbeiten laut vieler Quellen amateurhaft durchgeführt. Die Bodenwellen waren schlimmer als zuvor. Bereits anfangs Juli als das Formel 1-Rennen durchgeführt wurde, stellte man massive Belagsprobleme fest. Dass nur der heisse Sommer Schuld sein sollte, tönte nicht sehr plausibel.Massives AquaplaningAm Samstag verschlechterte sich die Wettersituation zunehmend. Bereits an den Trainings sorgten ständige Reifenwechsel für ein Chaos. Stundenlange Verzögerungen mischten die Gemüter auf in den Teamboxen. Als es dann wie aus Kübeln zu schütten begann, kämpften die Fahrer der MotoGP im 4. freien Training mit massivem Aquaplaning. Sie hatten praktisch keine Kontrolle mehr über ihre Motorräder, rutschten ständig über die angesammelten Wasserstellen auf der Strecke. Alex Rins war einer davon, welcher bei knapp 200 km/h vom Töff abspringen musste. So ereignete sich ein Sturzdrama und einer nach dem anderen landete neben der Strecke.Tito Rabat stürzte und wurde von Franco Morbidelli’s Töff getroffen. Er zog sich beim Abflug einen Oberschenkel-, Schien- und Wadenbeinbruch zu. Sein Zustand galt als sehr kritisch. Er wurde noch am gleichen Abend operiert und laut aktuellen Informationen verlief die Operation erfolgreich und sein Zustand sei stabil.MotoGP SilverstoneTom Lüthi’s bisher bestes Qualifying-Ergebnis in der MotoGPFür Tom Lüthi verlief das Ganze jedoch ziemlich gut. Er qualifizierte sich sogar für den 15. Rang, welches sein bisher bestes Resultat ist. Auf seinen Teamkollegen Franco Morbidelli verlor Tom nur 0,253 Sekunden. Es hätten seine ersten Punkte werden können.Stark zeigten sich im Qualifying die Ducati-Piloten. Jorge Lorenzo distanzierte seinen italienischen Teamkollegen Andrea Dovizioso um 0,159 Sekunden. Dritter wurde der Johann Zarco. Dem aktuellen Meisterschafts-Führenden Marc Marquez reichte es nur auf den fünften Rang. 5. Platz. Einen schlechten Tag hatte Altmeister Valentino Rossi, welcher sich über die Reifenwahl wieder einmal sehr unschlüssig war und durch einen späten Besuch in der Box die letzte Möglichkeit verpasste, eine schnelle Runde abzudrücken.Aegerter hatte auch ProblemeAuch Dominique Aegerter hatte so seine Mühe im Qualifying. Der 27-jährige Oberaargauer fuhr im Moto2-Feld nur auf den 17. Platz, 1,148 Sekunden hinter dem Pole-Setter Francesco Bagnaia. Sein grösster Konkurrent, Miguel Oliveira, musste sich noch hinter Aegerter mit Startposition 24 begnügen. Remy Gardner wurde Zweiter, Alex Marquez Dritter.Absage der Rennen am Sonntag wegen RegenNach dem Warm Up am Sonntag Vormittag verschlechterte sich die Wettersituation erneut. Starker Regen sorgte dafür, dass sich auf Teilen der Rennstrecke zentimeterhohe Wasserpfützen. Alle Massnahmen nützten wenig. Immer wieder nahmen die Rennleiter die Strecke in Augenschein. Das Wasser floss nicht ab. Auf neuen Streckenbelägen kann Wasser grundsätzlich schlechter ablaufen, Aquaplanning wird dadurch erst Recht zum Problem. Vor allem in den Bodenwellen sammelte sich der Regen.Als Folge wurden sowohl alle Rennen in allen Kategorien abgesagt. Erstmals seit 1949 in der MotoGP-Geschichte wurde ein komplettes GP-Programm abgesagt. Damals im April 1949 wurden die Rennen des GP in Österreich abgesagt, weil es schneite.«Ich weiss nicht, wann ich einen so langweiligen Tag erlebt habe an der Strecke. Es war mühsam», sagte Tom Lüthi. Seine Hoffungen auf eine eventuelle Punktewertung in Silverstone verflossen somit.Alle Piloten und Teams unterstützen die Entscheidung der Rennleitung. „Ganz klar, die Sicherheit geht vor“, kommentierten viele. Trotz allem hat die Absage der Rennen am Sonntag noch ein Nachspiel. Die Renovierungsarbeiten, welche vor einigen Wochen durchgeführt wurden, stehen momentan unter harscher Kritik: der Belag soll unpräzise gelegt worden sein, die Unebenheiten sollen laienhaft kaschiert und lediglich mit einer Schicht neuem Asphalt überzogen worden sein. Es wird wahrscheinlich hinauslaufen, dass die Strecke erneut unterhalten werden muss, damit die Sicherheit gewährt ist.Alle Ergebnisse der Trainings und Qualifyings gibt es hier.

Bilder: MotoGPKey StoneText: Désirée Troxler

Aperçu de la révision
fr_FRFR