KTM et Kiska coopèrent

Die Kooperation von KTM und Kiska zeigt, wie eng heute Ingenieure und Designer zusammenarbeiten, um Technik und Optik zu verschmelzen.
Bei KTM werden sämtliche Fahrzeugkomponenten vom Motor über die Federelemente bis hin zu den Fussrasten in aufwendigen Testreihen auf Herz und Nieren geprüft, um sie für den sportlichen Alltagseinsatz so robust wie nötig und so leicht wie möglich zu machen.Doch in einer KTM steckt nicht allein nackte Technik, sondern auch Design und Design bedeutet bei weitem nicht nur Aussehen! Schauen wir also einmal hinter die Kulissen der Designschmiede Kiska. Denn die beiden Unternehmen sind seit 24 Jahren eng miteinander verbunden, und es gehen seither nur noch KTMs in Produktion, die bei Kiska zuvor auf Papier, am Computer und als lebensgrosses Modell entstanden und für gut befunden worden sind.Essenziell dabei ist der rege Austausch zwischen den beiden Abteilungen – zwischen Designern und Ingenieuren. Design bedeutet im Fall von KTM die bestmögliche Kombination eines bestimmten Aussehens und einer erwünschten Funktionalität.Sichtbeton und viel Glas Kiska ist knapp 60 Kilometer von Mattighofen entfernt in Anif, einem Salzburger Vorort, zu Hause – in einem modernen, 5000 Quadtratmeter grossen Gebäudekomplex, überwiegend aus Sichtbeton und Glas. Das Ganze wirkt eher nüchtern und sehr luftig – ideal also, um alle möglichen Projekte für die verschiedensten Firmen fokussiert anzugehen.Denn KTM ist zwar der wichtigste Geschäftspartner von Kiska, aber nicht der einzige. Zahlreiche andere weltbekannte Firmen wie etwa Audi, Bosch, Bombardier, Adidas, Paulaner (Bier) oder Zeiss (Optik) zählen ebenfalls zu den Kunden. Diese Namen verraten schon, dass Kiska nicht nur Fahrzeugen, sondern auch ganz anderen Dingen aus unserem Alltag ein Gesicht gibt. So etwa auch Getränkeflaschen, Feldstechern, Bieretiketten oder gar Parkhausschranken…Der ganzheitliche BlickDas Tätigkeitsfeld von Kiska beschränkt sich denn auch nicht nur auf das Entwerfen von Produkten, sondern umfasst ausserdem Consulting (Unternehmensberatung) und Kommunikation. Dass das alles zusammenpasst, liegt an der Arbeitsweise bzw. der Grundphilosophie des Unternehmens: Die 150 Mitarbeitenden aus 28 Nationen entwerfen nichts einfach so aus irgendeiner Laune oder einem Bauchgefühl heraus. Ja noch nicht einmal nur in Rücksicht auf den technisch-funktionalen Aspekt, was gerade bei Motorrädern ja denkbar wäre. Firmengründer und Geschäftsführer Gerald Kiska (siehe Bild rechts) sagt anlässlich der exklusiven Journalisten-Führung: „Unser Ziel ist es, Marken stark zu machen. Und wir wissen, was es dazu braucht.“ Das Renommee der Firma beweist, dass dies keine leeren Worthülsen sind. Ziel sei stets, eine Marke zuallererst als Ganzes zu erfassen, sie zu definieren und klar zu positionieren.Nach diesem Prozess, geht es laut Kiska darum, die Marke in den Fokus des Produktes und das Produkt in den Fokus der Marke zu setzen. Was nach einem lustigen Wortspiel klingt, hat die tiefere Bedeutung, sämtliche Bausteine, die ein Unternehmen und seine Produkte ausmachen, gezielt aufeinander abzustimmen – Marke und Produkt eins werden zu lassen. Es sei essenziell, eine Marke bzw. ein Produkt zu haben, das sich klar von anderen unterscheide (siehe auch Kasten unten). „Eine Marke ist ein Versprechen“, so Kiska. Bei KTM heisst dieses Versprechen „Ready To Race“. Das sei alles andere als nur ein Slogan, das sei eine gelebte Überzeugung.Was steckt in „Ready To Race“?Das Versprechen von KTM dürfte, wenn vielleicht auch unbewusst, Motorradkennern bestens bekannt sein. Es kommt durch einige klar greifbare Punkte zum Ausdruck: Erstens die Farbe. KTM war zwar nicht immer orange, aber heute ist die Pantone „021C“ eindeutig mit den Maschinen aus Mattighofen verbunden. Sie steht für „Spass, Freude, Action…“. Zweitens dreht sich bei KTM – von der brandneuen 1290 Super Duke GT (s. Zeichnung und Modell rechts) bis zur 125 Duke – immer alles um Performance. Und diese drückt sich drittens im typischen Designaus. Ganz nach dem Motto: „Kennst du eines – erkennst du sie alle wieder“ – denn die stärksten globalen Marken besitzen laut Kiska alle eine „eindeutige, charakteristisch markante Designsprache, die ihre Geschichte erzählt.“Verantwortlich für das KTM-Design ist der gebürtige Londoner Craig Dent (Bild rechts). „Weniger ist mehr. Das ist der Standard bei jedem neuen Projekt“, sagt Dent. Und: „Wir suchen immer das Extreme, das den sportlichen Geist der Marke zum Ausdruck bringt.“ Mit jeder Komponente seien immer die Schlagworte „leichter, schneller, ergonomischer“ verbunden.Flexibilität im DenkenIm sogenannten Transportation-Design-Studio, wo alle Motorräder von KTM – sowie von Konzernschwester Husqvarna – entworfen werden, geht es sehr still zu und her. Fünf Personen arbeiten hier im Designteam. Der direkte Zugang zu ihren Arbeitsplätzen und ihren Projekten bleibt uns bei der Besichtigung aber verwehrt. Wir bekommen lediglich das Ton-/Metallmodell der neuen Super Duke GT (s. rechts) und die an der Eicma gezeigten Prototypen 401 Svartpilen und 701 Vitpilen von Husqvarna zu sehen. Während die beiden Marken in Mattighofen strikte getrennt werden und die KTM-Ingenieure mit den Bikes von Husqvarna nichts zu tun haben, ist es hier anders, erklärt Dent: „Dadurch sind wir immer wieder gezwungen, anders zu denken.“Damit dabei kein Durcheinander entsteht, gibt es für die Mitarbeiter eine Stichwort-Wand als grobe Orientierungshilfe. Auf ihr finden sich diejenigen Ausdrücke, welche die Marken am besten charakterisieren – von ganz grundsätzlich bis spezifisch. So steht etwa bei KTM: „Österreich, voll, scharfkantig, High Tech, laut, Feuer…“ und auf der Seite von Husqvarna: „Schweden, progressiv, minimalistisch, smooth, systematisch, Eis…“ Eine weitere Gegenüberstellung zeigt in Stichworten und grafischen Mustern die Unterschiede und allfällige Überschneidungen in farblicher und visueller Hinsicht.[gallery columns=“5″ indents=“true“ link=“file“ ids=“80546,87585,86685,86681,86680,80549,80548,80547,80545,80544ong>Nicht zwingend Biker Die geforderte Flexibilität im Denken fördere die Kreativität, so Dent, der selbst jedoch nur für KTM zuständig ist. Er ist passionierter Motorradfahrer, doch gibt er zu bedenken: „Manchmal sind diejenigen, die zu vertraut sind mit der Materie, zu festgefahren oder sogar zu verliebt in ihr eigenes Bike.“ Deshalb arbeiteten mehr und mehr Designer an den KTM- und Husqvarna-Projekten mit, die gar kein Töff-Billett haben. So würde auch mal etwas völlig Neues probiert, auf das ein langjähriger Biker vielleicht gar nie gekommen wäre. „Alle Ideen werden überprüft und nur, was wirklich taugt, wird auch übernommen.“Intensiver Austausch Startet die Entwicklung eines neuen Modells, ist der Ablauf ähnlich wie bei der Standortbestimmung der kompletten Marke: Auch hier beginnt das fünfköpfige Produktmanagement-Team von Kiska damit, mit objektivem Blick alles für ein Projekt relevant Erscheinende zusammenzutragen, um letztlich ein Lastenheft zu generieren. Natürlich immer mit dem „Versprechen der Marke“, ihrer Philosophie vor Augen. Eine blau-gelbe KTM wird es also so schnell nicht geben… Laut Dent kann allein dieser Prozess bis zu drei Monate dauern.In einem zweiten Schritt kommen die Ingenieure von KTM dazu, welche dann Inputs von rein technischer Seite her geben. Und erst, wenn nach diesem umfassenden Austausch das erste Grobkonzept dazu steht, wie sich das neue Modell anfühlen, anhören, fahren und wie es funktionieren und aussehen soll, gehen die Designer an die Arbeit.Haben sie losgelegt, treffen sich die Verantwortlichen aus Mattighofen und die Designer von Kiska mindestens alle zwei Wochen wieder, um die Fortschritte gemeinsam zu beurteilen. So ist gewährleistet, dass kein Projekt plötzlich in eine falsche Richtung läuft.Platz für neue Ideen gibt es immer, wie Dent betont. Er weist auf die aktuellen Husqvarna-Konzepte 401 Vitpilen und 701 Svartpilen hin, die ganz auf den Inputs der Kiska-Designer basieren. „In Mattighofen hatten sie sich ausschliesslich Supermotos vorgestellt, und dennoch brachten wir eine weitere Idee ein.“ Realität ist inzwischen zwar erst die 701 Supermoto für die Strasse, doch sollen auch die beiden Naked-Studien bereits im nächsten Jahr erhältlich sein. „Erste Bestellungen sind sogar schon eingegangen“, so Dent.Nach dem Projekt Ist ein Projekt schliesslich „Ready To Race“, schlägt die Stunde der Kommunikationsabteilung. Sie sorgt dafür, neue Modelle in massgeschneiderten – bei KTM also actionreichen sportlich-dynamischen, abgefahrenen… – (Youtube)-Filmen und Anzeigen dem angepeilten Publikum schmackhaft zu machen.Tja, und dann heisst es bereits wieder: Nach dem Projekt ist vor dem Projekt. Denn kaum ist ein Töff auf dem Markt, wird er vom Produktmanagement beobachtet, um bei allfälligem Änderungsbedarf gleich zu reagieren…
Kiska – Fakten und AussagenKiska ist das grösste Designunternehmen Österreichs und eines der führenden in Europa. Es wurde 1990 vom Industrie-Designer Gerald Kiska gegründet. Seit 2008 befindet sich das Unternehmen mit seinen aktuell 150 Mitarbeitenden aus 28 Nationen in einem grosszügigen Neubau in Anif bei Salzburg. Das ursprüngliche Ein-Mann-Unternehmen hat sich schnell entwickelt und ist seit 2001 eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung. Es gibt ferner eine Tochtergesellschaft Kiska Inc. in Kalifornien und ein Büro im deutschen Bamberg.Spezialität des Unternehmens ist das sogenannte Integrated Design Development, also die ganzheitliche Designentwicklung. Deren Ziel ist es, auf Basis von marken- und designstrategischen Untersuchungen zielgruppengerechte und spezifische Designlösungen zu schaffen. Die meisten Designs, für welche das Unternehmen immer wieder Auszeichnungen erhält, werden für die Konsumgüter-, Industriegüter- und Automobilindustrie entwickelt.KTM und Kiska arbeiten seit über 22 Jahren eng zusammen. Heute hält die KTM-Sportmotorcycle AG eine 26-Prozent-Beteiligung an der Kiska GmbH. Im Jahr 2014 betrug der Umsatz 14,3 Mio. Euro.Bei Kiska ist man überzeugt……“Gutes Design hat die Fähigkeit, Aufmerksamkeit zu erregen, Emotionen zu erzeugen und Loyalität für die Marke zu entfachen. Das ist das, was wir als Designing Desire bezeichnen, erleben und leben – gemeinsam mit unseren Kunden, jeden Tag. Das ist unser Markenversprechen.“…“Eine Logofarbe, ein Schriftschnitt, eine Farbcodierung, … jedes einzelne Element spiegelt die essenziellen Charakterzüge des Unternehmens wider. Aber erst, wenn alle Elemente auf das Markenversprechen einzahlen, ergibt sich ein klares Unternehmensbild.“…“Gib deiner Marke ein Gesicht und bleib im Gedächtnis.“www.kiska.com |