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Kein MXGP of Switzerland in Frauenfeld

Der MXGP bei Frauenfeld ist endgültig passé – der Veranstalter legt keinen Rekurs ein, sucht aber nach weiteren Standorten.

Nach der Ablehnung des Baugesuchs für elf Sprünge ausserhalb der Bauzone hat sich das OK des Motocross-Grand-Prix (MXGP) of Switzerland zu einer Aussprache getroffen. Einen Rekurs gegen den Behördenentscheid schliesst es ebenso aus wie zukünftige Rennen auf der Anlage „Schweizer Zucker“ bei Frauenfeld. Weitermachen wollen die OK-Mitglieder trotzdem.

 

Die Beerdigung ist unausweichlich. An ihrer Sitzung vom Freitagabend haben die OK-Mitglieder den Motocross-Grand-Prix (MXGP) of Switzerland in Niederwil endgültig zu Grabe getragen. Der MXGP war der grösste Motorsportanlass der Schweiz. „Wir werden keinen Rekurs einlegen und akzeptieren den Entscheid der Behörden», sagt OK-Präsident Willy Läderach. Der Absicht, ein Jahr auszusetzen und WM-Rennen in Niederwil ab 2020 anzustreben, schiebt Läderach einen Riegel.“ Die Entscheidung ist gefallen.»

 

Die Gemeinde Gachnang lehnte auf Empfehlung der kantonalen Ämter ein ordentliches Baugesuch für elf Sprünge ausserhalb der Bauzone ab. Knapp 20 Einsprecher, darunter mehrere Umweltverbände sowie Anwohner, wehrten sich gegen den Bau von temporären Anlagen auf dem Landwirtschaftsland in Niederwil.

 

Schmollen will das MXGP-OK um Willy Läderach trotz dem definitiven Schlussstrich nicht. „Die politische Situation ist, wie sie ist“, sagt er. Man müsse akzeptieren, dass Motocross-WM-Rennen auf der Anlage „Schweizer Zucker“ vor jeweils bis zu 30’000 Zuschauern definitiv gestorben seien. Die Sache sei abgehakt, sonst würden die Streitereien mit den Gegnern immer weitergehen.

 

Die Stimmung beim OK sei am Freitagabend trotz negativem Entscheid seitens der Behörden „erstaunlich gut gewesen“. Unabhängig des Entscheids, den MXGP in Niederwil zu beerdigen, habe sich das OK einstimmig dafür ausgesprochen, weiter für Motocross-WM-Rennen in der Schweiz zu kämpfen. „Wir stehen wieder bei Null, wie damals vor fünf Jahren“, sagt Läderach.

 

Nächstes Wochenende geht in Andorra der Kongress des Weltmotorradverbands FIM und des Vermarkters Youthstream über die Bühne, um den Rennkalender 2019 zu fixieren. Willy Läderach sagt: „Wir werden der FIM und Youthstream nächste Woche mitteilen, dass die Behörden keinen MXGP in Niederwil mehr wollen.“

 

Dann würde man sehen, ob die Schweiz auch ohne die Anlage „Schweizer Zucker» weiterhin als Wunschkandidat bestehen bleibe oder nicht. Sollten die Gespräche positiv verlaufen, seien auch andere Standorte vorstellbar. Wir haben schon Rückmeldungen erhalten von Unternehmen, die sehr interessiert sind“, meint Läderach.

 

Die Frage, ob diese im Thurgau liegen, negiert er. Ein Interessent komme aus der Zentral-, ein anderer aus der Westschweiz. Im Detail müsse man die Anlagen bei positivem Signal aus Andorra dann aber noch anschauen. „Sicher liegen diese aber nicht in der Landwirtschaftszone“, sagt er.

Ostermotocross im Schollenholz bleibt bestehen

Finanziell fallen die drei bisherigen Schweizer MXGP-Austragungen als „Minusgeschäft ins Gewicht“. Wegen der hohen Kosten resultierten bei einem jährlichen Budget von rund 1,6 Millionen Franken Jahr für Jahr rote Zahlen. Ausstände bei Lieferantenrechnungen gebe es keine, betont Läderach: „Die Bilanz ist ausgeglichen, wir haben alles bezahlt, bei der AG ist finanziell alles gut.“

 

Ursprünglich verfolgte das OK das Ziel, mit drei weiteren Rennwochenenden die bisherigen Defizite wettzumachen. „Das schaffen wir, wenn wir in Zukunft weitere Motocross-Anlässe organisieren“, meint Läderach. Dafür müssten die zehn Aktionäre dann aber weiteres Geld einschiessen. Krach wegen der Finanzen habe es innerhalb des OK nie gegeben.

 

Auf die Ostermotocross-Rennen im Frauenfelder Schollenholz, die seit über 50 Jahren stattfinden, hat die jetzige Beerdigung der WM-Rennen in Niederwil keinen Einfluss. „Diese Rennen sind weiterhin im Plan“, sagt Läderach, Vorstandsmitglied des organisierenden Motor- und Radsportverein Frauenfeld (MRSV). Eine Bewilligung der Frauenfelder Behörden für das Ostermotocross liegt noch bis 2021 vor. „Wir werden ab 2020 zusammensitzen und eine Verlängerung beantragen“, meint Läderach.

 

Nachtrag zur Information vom 24.11.18:

MXGP Suisse AG akzeptiert und sucht neue Lösungen

Die MXGP Suisse AG akzeptiert die Ablehnung des provisorischen Baugesuchs für den MXGP of Switzerland, welche letzte Woche vom Kantonalen Amt für Umwelt beschlossen und von der Thurgauer Gemeinde Gachnang mitgetragen wurde. Damit wird es auf der Gesamt-Anlage „Schweizer Zucker“ bei Frauenfeld keine weiteren WM-Rennen mehr geben.

 

Das Baugesuch zielte darauf ab, dass die Hindernisse, welche in einer Landwirtschaftszone der Gemeinde Gachnang liegen, für drei weitere Austragungen 2019-2021 hätten stehen gelassen werden können. Damit hätte der Veranstalter ingesamt über 500’000 Franken einsparen können. Die Motocross-Strecke wäre ausschliesslich für die WM-Rennen definiert gewesen.

 

Die MXGP Suisse AG hat in den Jahren 2016-2018 dreimal WM-Rennen im Raum Frauenfeld organisiert und dabei für die Umsetzung mehrere Auszeichnungen erhalten. Obwohl jeweils etwa 30’000 Zuschauer angelockt werden konnten, waren die Events defizitär. Dank dem Entgegenkommen der Lieferanten und weiteren Darlehen der Aktionäre ist die MXGP Suisse AG nun aber saniert und somit bereit, in die Zukunft zu schauen.

 

Die Aktionäre haben nämlich einstimmig beschlossen, sich weiterhin für den Schweizer Motocross-Sport einzusetzen und prüfen jetzt alternative Standorte für den MXGP of Switzerland. Gleichzeitig sind in den nächsten 14 Tagen Gespräche mit dem internationalen Motorsportverband FIM und MXGP-Vermarkter Youthstream vereinbart, bei denen die Rahmenbedingungen für eine kurz- und mittelfristige Fortsetzung des MXGP of Switzerland diskutiert werden.

 

Quelle: Tagblatt
Bild: MSS Archiv

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