Jugendliche vom Motorradfahren abhalten
Die Schweizerische Fachstelle für Motorrad und Roller weist darauf hin, dass die Beratungsstelle für Unfallverhütung (bfu) die Jugend massregle – obwohl die Schweizer 15- bis 17-Jährigen im Strassenverkehr die niedrigste Unfallrate Europas aufwiesen. Wegen der „jugendspezifischen Risiken“ wolle die bfu die Freiheit der Jugend weiter einschränken und sie vermehrt kontrollieren. Insbesondere sollen Jugendliche ab 16 Jahren vom Motorrad ferngehalten werden.
4,6 Tote pro Jahr
Gemäss der Schweizerischen Fachstelle für Motorrad und Roller lobe die bfu im kürzlich versandten Medienrundschreiben „Sicherheit der 15- bis 17-Jährigen im Strassenverkehr“ zunächst: „Auf Schweizer Strassen kommen pro Jahr im Schnitt 4,6 Jugendliche zwischen 15 und 17 Jahren ums Leben …, europaweit ist dies der niedrigste Wert.“ In dieser Zahl seien alle Verkehrsrisiken (Auto, Motorrad, Velo, Fussgänger) enthalten.
Jugendspezifische Risiken
In der Mitteilung der Fachstelle heisst es weiter: „Doch dann fährt die bfu grobes Geschütz auf. Weil sich ‚jugendspezifische Risiken in Kombination mit Motorfahrzeugen verheerend auswirken können‘, wozu ‚die Neigung zu riskantem Verhalten, die stärkere Beeinflussbarkeit durch Gleichaltrige und der ab 16 Jahren erhältliche Alkohol‘ gehören, sollen ‚vor allem in Wochenendnächten‘ Kontrollen durchgeführt werden, um das ‚Fahren ohne Substanzeinfluss‘ sowie ’nichtangepasste Geschwindigkeit‘ zu prüfen.“
Verdrehung der Tatsachen
Das Motorradfahren ab 16 Jahren mit 125ccm-Motorrädern wolle die bfu im Rahmen der laufenden Führerschein-Revision weiterhin nicht erlauben. Die bfu schreibe: „Besonders oft verunfallen Jugendliche, wenn sie mit dem Töff unterwegs sind … Jugendliche unter 18 Jahren sollten nur Motorräder fahren dürfen, die auf eine Geschwindigkeit von 45 km/h beschränkt sind – entsprechend der neuen Führerausweiskategorie AM in der Europäischen Union.“ Das sei eine komplette Verdrehung der Tatsachen, hält die Fachstelle für Motorrad und Roller fest. In Deutschland, Frankreich, Italien und Österreich dürften auf 11 kW (15 PS) limitierte 125ccm-Motorräder und -Roller längst ab 16 Jahren gefahren, und die von der bfu erwähnte AM-Klasse stehe den Jugendlichen in Europa bereits ab 14, 15 oder 16 Jahren offen.
Unsachgemässe Polemik
Weiter kritisiert die Fachstelle: „Zudem müsste es zum Bildungsstand der bfu gehören, dass moderne 125 ccm-Motorräder mit Viertaktmotoren wesentlich einfacher zu fahren und damit verkehrssicherer sind als die veralteten Zweitakter mit 50 ccm. Dasselbe gilt für 45 km/h schnelle Fahrzeuge der Kategorie AM im Vergleich zu den bisherigen 30 km/h-Mofas. In den andern Ländern Europas hat man diesem Umstand längst Rechnung getragen, nur die Schweiz ist in diesem Zusammenhang noch im Mittelalter stecken geblieben.“
Verband Motosuisse wehrt sich
Sämtliche Statistiken würden belegen, dass das Risiko für schwere Motorradunfälle in den vergangenen Jahren in sämtlichen Alterskategorien trotz massiv gestiegenem Fahrzeugbestand markant abgenommen habe. Der Schweizerische Verband der Motorrad- und Roller-Importeure motosuisse wehre sich deshalb entschieden gegen die „unsachgemässe Polemik durch die bfu“, insbesondere gegen die „verfälschte Wiedergabe der geltenden Führerscheinregelungen im europäischen Kontext“.