Honda Africa Twin 2024 im Test
Honda spendiert dem unverkennbaren Multitalent Africa Twin für 2024 eine Frischzellenkur. Dafür hat man den Motor ins Fitnesscenter geschickt und der Adventure Sports erstmals ein 19-Zoll-Vorderrad zwischen die Gabelholme geklemmt.
Seit 2018 bietet Honda (parallel zur Standartversion) die Africa Twin «Adventure Sports» an. Bis anhin war diese mit längeren Federwegen und schwindelerregender Sitzhöhe noch expliziter für grobe Geländeausflüge ausgelegt. Doch nun geben die Japaner der Honda Africa Twin Adventure Sports für 2024 einen etwas veränderten, strassenorientierteren Fokus mit auf den Reiseweg.
Davon zeugt allem voran das im Durchmesser kleinere, dafür aber etwas breitere 19-Zoll-Voderrad. In Kombination mit dem elektronisch einstellbaren, um 20 mm gekürzten Showa-Fahrwerk sollen der Grip, die Stabilität sowie das Feedback auf Asphalt deutlich dazugewinnen.
Der überarbeitete, vor allem im mittleren Drehzahlbereich deutlich kräftigere Zweizylinder sowie die 6-Achsen-IMU haben beide Varianten gemein. Auch kann wie bisher entweder das manuelle oder das automatisierte Doppelkupplungsgetriebe (DCT) geordert werden.
Dynamisch auf Asphalt
Schon beim Aufsteigen fällt auf: Es muss nicht mehr geklettert werden. Die zweifach einstellbare Sitzhöhe ist nun sehr moderat, und so verliert die Africa Twin Jahrgang 2024 auch für eher klein Gewachsene ihren Schrecken. Dann im kurvigen Hinterland der Algarve sticht der neue «Onroad-Trumpf» eindrücklich.
Durch die deutlich stabilere Front lässt es sich herrlich in die Kurven hineinbremsen und mit grossem Vertrauen bis in tiefe Schräglagen abwinkeln. Auch in zügig gefahrenen Wechselkurven lässt das Handling kaum Wünsche offen … Einfach gesagt, man kann es auf geteerten Strassen gepflegt fliegen lassen. Da passt der objektiv wie subjektiv noch durchzugsstärkere, tief klingende Motor anstandslos ins Gesamtbild. Die Drehzahl ist sekundär, einfach das Gas aufziehen und die Honda marschiert druckvoll vorwärts.
Langstrecke? Gerne doch!
Doch hauptsächlich ist die Africa Twin 2024 nicht zum Rasen, sondern zum Reisen gedacht, und das kann sie unbestritten. Die Ergonomie passt für Klein wie Gross, der verbesserte Windschutz zeigt sich durch weniger Verwirbelungen bei Autobahntempi und die serienmässige Ausstattung mit Tempomat, Griffheizung, 24,8-l-Tank macht Lust auf die nächsten Töff-Ferien.
Einzig bei der Bedienung beziehungsweise der Anpassung der vielfältigen elektronischen Einstellungen gäbe es bestimmt einfachere, intuitivere Lösungen. Denn an der linken Lenkerarmatur befinden sich beim DCT-Modell sage und schreibe 15 Knöpfe und an der rechten nochmals sechs. Um sich da einzufuchsen, braucht es Geduld.
Ein Tipp zum nächsten Abenteuer-Trip: Es darf bei der Routenplanung ruhig auch die eine oder andere Schotterpassage mitgenommen werden, denn Offroad hat sie trotz 19-Zoll-Rad nicht verlernt.
Fazit
Ein so breites Einsatzgebiet wie die neue Adventure Sports bot noch keine Africa Twin. Dass der Kunde jetzt die Wahl zwischen 19- und 21-Zoll Vorderrad hat, ist ein echter Gewinn. Schön auch, dass Honda optisch nur dezent nachgeschliffen hat und dieser Wüstenfuchs den Bogen zu den Urmodellen stilsicher aufrechterhält.