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Töfffahrer an Velorennen

Motorräder spielen für die sichere Durchführung moderner Velorennen eine wichtige Rolle. Der Job der Lenker ist nichts für Anfänger und schwache Nerven.

In der Fahrzeugkolonne eines Profi-Velorennens sind Fahrräder längst eine Minderheit. Bei keinem Anlass lässt sich das besser beobachten als an der Tour de France (TdF). Hunderte von Autos, Camions und Bussen verschieben sich durchs Land, zuweilen auch ins Ausland: Diesen Sommer machte die Road Show eine Schlaufe nach Bern und ins Wallis. Stets dabei sind Motorräder. Sie spielen, anders als die meisten Autos, auch direkt im Renngeschehen eine wichtige Rolle.So wie das Motorrad von Pascal Garin. Der 55-jährige Nordfranzose chauffiert einen der acht Rennkommissäre, die über das Verhalten von Rennfahrern und Betreuern wachen. Die GTR 1400 ist einer von 30 Töff, die Kawasaki der TdF-Organisatorin A.S.O. zur Verfügung stellt. Auf solchen Bikes werden auch Journalisten und Fotografen befördert, Mitglieder der Rennleitung oder die drei Zeitnehmer, welche ihre Info an eine weitere, knallgelbe GTR liefern, das traditionelle «moto ardoise»: Auf Schiefertafeln wird den Fahrern Vorsprung oder Rückstand angezeigt. Ein hübscher Anachronismus in Zeiten, in denen alle Fahrer mit Knopf im Ohr Verbindung zum Teamchef halten.Verdienter RuhetagAn einem Juli-Montag war der Tour-Tross in Bern eingefallen, um sich nach der Zielankunft sogleich in die Umgebung zu verteilen. Pascal Garin und seine Töffkollegen fanden im idyllischen Schlosshotel Ueberstorf (FR) Unterschlupf und genossen, zwischen der Etappenankunft am Montag und dem Start am Mittwoch, einen Ruhetag. Die Pause ist ihnen  willkommen, denn die übrigen Tage seien sehr ausgefüllt und nervenaufreibend.«Die Radfahrer legen in den drei Wochen rund 3500 km zurück, wir mit dem Töff zwischen 6500 und 8000 km, auch weil Ankunfts- und Startort oft unterschiedlich sind. Das Rennen ist stressig, besonders, wenn die Strässchen eng sind und wir doch überholen müssen. In den Bergetappen ist das Gedränge zwischen dem Zuschauerspalier enorm. Da kommt es vor, dass ich mit dem linken Koffer einen Töffkollegen touchiere und rechts gleichzeitig an einem Team-Auto kratze.» Kein Wunder, dass da ein Töff in der Menge stecken bleibt und Velorennfahrer hineinprallen – das Bild vom joggenden TdF-Sieger Chris Froome am Mont Ventoux ging um die Welt.Dennoch, die Faszination, das bedeutendste Radrennen der Welt und einer der grössten Sportanlässe überhaupt aus nächster Nähe beobachten zu können, wiegt für Pascal Garin und seine Kollegen schwerer als der Stress. Die Eindrücke seien intensiv. Beispielsweise, wenn man die Fahrkünste der Besten be­obachtet. «Wenn die richtig bremsen, riecht es nach Gummi und auch wir müssen voll in die Eisen. Und wenn Velorennfahrer voll in die Kurve halten, kratzen bei uns die Rasten.»Um auf diesem Niveau sicher mithalten zu können, feilen die von der A.S.O. engagierten und entlöhnten Motorradfahrer an ihren Fertigkeiten. Garin, der 1982 sein erstes Velorennen begleitete, erzählt von Fahrtrainings auf dem Übungsgelände der Gendarmerie. Er habe auch schon heikle Momente erlebt, sei aber noch nie gestürzt. Auf die offizielle Maschine muss er sich nicht erst einstellen, denn auch privat pilotiert er eine GTR 1400. Die allerdings ist noch auf die bisherige gesetzliche Limite von 100 PS beschränkt. Wohl nicht mehr lange, wenn man Garin über die «entkorkte» GTR der Tour 2016 schwärmen hört: «Oh là là, das geht schon anders ab!» 

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