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Eisgenossen

Wintertreffen. Das heisst klirrende Kälte, Camping, Schneegestöber, Lagerfeuer, Glühwein und spassige Benzingespräche.

Im Winter jagt man nicht mal einen Hund auf die Strasse – sagen die einen Töfffahrer. Die anderen hingegen freuen sich auf diese Eiszeit: Endlich wieder mit richtigen Bikern unterwegs sein – um z.B. das Elefantentreffen, das weltweit älteste und bekannteste Motorrad-Wintertreffen, oder eines der zahlreichen kleinen, aber feinen Treffen hierzulande zu besuchen. Da s kameradschaftliche Flair dieser «Frostbeulen- Süchtigen» gibt es auf keinem Sommertreffen – denn die Bedingungen sind grundlegend anders – Zelten in Eis und Schnee, die brennenden Lagerfeuer, die skurrilen Wintermotorräder, all das ist völlig abgedreht, Minusgrade und vereiste Anfahrtswege für alle eine Herausforderung. Als Mutter aller Motorrad-Wintertreffen gilt das Elefantentreffen (siehe Kasten rechts). Tausende Motorradfahrer aus aller Herren Länder kommen jedes Jahr im bayerischen Thurmansbang/Loh zum Zelten und zum Feiern in einem Talkessel zusammen, der als notorisches Schneeloch gilt. Unzählige wintertauglich gemachte Motorräder und wild verkleidete Gestalten garantieren eine einzigartige Atmosphäre. Wem das Elefantentreffen zu bekannt oder nicht kalt genug ist, der verschwindet entweder auf eines der zahlreichen kleinen, aber feinen Schweizer Treffen oder macht sich auf den Weg in den hohen Norden zur Kristall-, Salvalen-, oder Fjordrallye.

Geschichte des Elefantentreffens

1956An der Solitude-Rennstrecke kommen etwa 20 Zündapp-KS- 601-Gespannfans zusammen. Von diesen, auch «Grüner Elefant» genannten Töff erhält das Treffen seinen Namen.1961Mehr als 1000 Teilnehmer lassen nur noch einen Treffpunkt zu, den Nürburgring. Erstmals übernimmt der Bundesverband der Motorradfahrer (BVDM) die Organisation.1978ist das Aus für die Veranstaltung am Nürburgring – das Elefantentreffen findet zum ersten Mal am Salzburgring statt und zieht immer mehr Neugierige mit Autos und Bussen an.1989Das Elefantentreffen findet sein jetziges Zuhause in Thurmansbang/Loh. Der Stock-Car-Club Solla und die Grundbesitzer haben nichts gegen diese Nutzung.1996Zum 40-Jahr-Jubiläum des Elefantentreffens wird ein Höhenfeuerwerk abgebrannt. Die Zahl der Besucher hat sich in den letzten Jahren um 7000 eingependelt.2015Unter dem Motto «Zurück für die Zukunft» wurde eine Konzeptänderung umgesetzt. Ein Sieben-Punkte-Plan (www.bvdm.de/349.html) wird zur Grundlage der Treffen.

Grösste Wintertreffen der Schweiz

Eisgenossen-Wintertreffen26.01.2019www.ybriger-eisgenossen.wv.toMotorrad-Wintertreffen19.01. – 20.01.2019Räbloch Schangnauhttps://www.motorrad-wintertreffen.ch/Wintertreffen Toggenburg23.02.2019, Luterental/Ennetbühl,https://www.motorradfreunde-toggenburg.ch/Das traditionelle Zwiebelschalen-Prinzip und modernste Töff-Kleidung für die extreme Kälte Dank High-Tech-Ausrüstung verliert Väterchen Frost auch für Warmduscher alle Schrecken. Grossvaters Wachsjacke, Omas selbstgestrickte Wollpullis und die berüchtigte Feinrippunterwäsche haben ausgedient. Heutzutage wird mit modernsten Materialien und elektrisch beheizbarer Unterwäsche gewärmt. Nach dem Zwiebelschalen-Prinzip kleidet man sich aber noch immer: Unterwäsche – Wärmeschicht – Wind und Nässeschutz. Erste Schicht: Funktionsunterwäsche. Die Ingredienzien der modernen Funktionsunterwäsche (Polyamid, Elasthan und Polyester) nehmen Körperausdünstungen auf und leiten sie durch die weiteren Bekleidungsschichten. Baumwollunterwäsche dagegen speichert Nässe wie ein Schwamm. Der Nachteil der Kunstfasern ist allerdings, dass sie relativ schnell zu riechen anfangen und häufig gewaschen werden müssen. Die Wollfaser des Merinoschafs ist hier der Chemie eindeutig überlegen. Riecht nicht, kratzt nicht und wärmt auch in feuchtem Zustand. Zweite Schicht: Wärmeisolierung. Polyesterfasern haben die Aufgabe der Wärmedämmung übernommen. Fleece heisst das Zauberwort. Hält genauso warm wie Wolle und isoliert sogar in feuchtem Zustand. Nasse Kunstfasern quellen nicht auf, die Atmungsaktivität bleibt erhalten. Dritte Schicht: Wind- und Nässeschutz. Den übernehmen heutzutage hauchdünne Polytetraflourethylen-Folien (Gore-Tex o.ä.). Diese lassen Wind und Wasser nicht in die Bekleidung eindringen, Wasserdampf aber fast ungehindert heraus. Diese sogenannte atmende Membran wird von reissfesten Oberstoffen wie Kevlar oder Cordura bedeckt. Der Winterbiker kann sich teilweise auch in Sportgeschäften bedienen lassen. Motorradausrüster jedoch bieten massgeschneiderte Komplettlösungen, die auch das Motorrad mit einschliessen (Griffheizung, beheizbarer Sitz, etc.). Wer ein «Gfrörli» ist, dem seien speziell ausgestattete, elektrisch beheizbare Handschuhe, Hosen, Jacken und Sohlen empfohlen. Diese bieten während der Wintermonate Schutz für alle, die den Töff nicht stehenlassen wollen, und sorgen für ein garantiert trockenes und warmes Fahrgefühl auch auf langen Strecken. Die elektrisch beheizbare Wäsche lässt sich entweder direkt an das Motorrad-Bordnetz anschliessen oder mit einem separaten Akku mit Energie versorgen.

Text/Fotos+: TÖFF-Magazin Archiv, Michael KutschkeEdit: Désirée Troxler

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