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Egli Motorradtechnik baut eigenen Töff

Egli Motorradtechnik Hauptbild

Die Egli Motorradtechnik AG in Bettwil baut einen eigenen Töff und führt das Erbe von Gründer Fritz W. Egli weiter. In der modernen Entwicklungsabteilung entsteht gerade eine Egli – bis ins Detail selbst ­kons­truiert –, die 2024 in Serie gehen soll. Ein ­exklusiver Töff «Made in Switzerland».

Fritz W. Egli ist als Konstrukteur und Tüftler weit über die Grenzen hinaus bekannt. Der Schweizer Tu­ning-Papst genoss und geniesst im Ausland sogar noch mehr Aufmerksamkeit als hierzulande. 2015 hat Alexander Frei die Egli Motorradtechnik AG übernommen, mit dem Ziel, weiterhin nach alter Egli-Tradition sauberes Handwerk, Umbauten und Eigenkonstruk­tio­nen zu verwirklichen.

 

2017 konnte in Bettwil AG das erste Egli-Motorrad der neuen Ära getestet werden, ein Café-Racer, der zu Ehren des Meisters «Fritz W.» genannt wurde, mit neuem Egli-Rahmen und Yamaha-XJR-1300-Motor. Da der Motor die Euro 3-Homologation nicht packte, blieb es bei einer Kleinserie von sechs Stück, die trotz einem Verkaufspreis von über 50 000 Franken schnell ausverkauft war. 2018 kam ein Egli-Racer für die Classic-TT auf der Isle of Man mit selbstgebautem 500er-Einzylinder im Vincent-Layout zu den Eigenkonstruktionen.

 

Egli

Der neue Geschäftsführer der Egli ­Motorradtechnik AG, Alexander Frei, 2017 mit dem Fir­mengründer Fritz W. Egli auf der «Egli Fritz W.» .

 

Seit 2019 ist die Motorradschmiede in Bettwil intensiv mit der Konstruktion eines neuen Serienmotorrads beschäftigt. Diesmal nicht mit einem klassischen, sondern einem neuen Egli-Rahmenkonzept, über das Frei noch nichts Weiteres verraten will. Das Herz der neuen Egli ist ein von A bis Z selber konstruier­ter, grosser 1400er-V2. Fast alle Teile wurden selber entwickelt und gebaut. Sogar eigene, leichte Speichen­räder werden dafür in Bettwil hergestellt.

Hochmoderne Infrastruktur

Für den Bau der exklusiven neuen Egli wurde der ganze Betrieb ordentlich in Schwung gebracht. In der neu aufgebauten Entwicklungsabteilung wird an grossen CAD-Bildschirmen gearbeitet und werden mit 3D-Druckern erste Prototypenteile produziert.

 

Eine grosse CNC-Drehbank steht, wo früher der Leistungsprüfstand drehte, zwei CNC-Fräsmaschinen laufen daneben, dazu ein selbst entwickelter Roboter, der Schutzgas-Schweissarbeiten erledigt. Weiter gibt’s eine eigene Karbonabteilung und draussen einen Container mit modernem Rollenprüfstand, auf dem gerade mit ­einem ersten Prototypen der neuen Egli die Abgasprüfzyklen durchgespielt werden.

 

 

«Du bist der erste Nicht-Kaufinteressent, der sie zu Gesicht bekommt», erklärt mir Frei. Über Details der exklusiven Perle darf ich nichts erwähnen, mein Interesse hat sie aber sehr geweckt. Zum Kreis der Kaufinte­ressenten werde ich mich tatsächlich nicht zählen dürfen, denn die neue Egli, auf deren Entwicklung sich mehr als die Hälfte der zwölfköpfigen Firma seit gut zwei Jahren konzen­triert, wird mehr als 100 000 Franken kosten.

 

Zwölf der exklusiven Töff werden jährlich die heiligen Hallen verlassen. Abgesehen etwa von Bremsen und ABS soll alles im Hause oder – wo nötig – nach den hauseigenen Plänen bei Schweizer Firmen produziert werden.

ISO-Zertifizierung vorausgesetzt

Im Rahmen der Modernisierung der Egli Motorradtechnik wurde das Unternehmen als Bedingung für die Homologation als Konstrukteur inzwischen ISO 9001-zertifiziert. Die EU-Homologation wird in Spanien erfolgen. «Wir werden vor der Serienproduktion noch zwei Prototypen bauen, um parallel wei­ter­entwickeln zu können», erklärt Frei. Ansonsten würde die Detailentwicklung und Verfeinerung in Bettwil ­unterdessen stillstehen.

 

Anders als bei Umbauten kommt erschwerend hinzu, dass Testfahrten nicht einfach mit einer U-Nummer auf der Strasse absolviert werden können. Mit dem Garagenschild dürfen auf Schweizer Strassen nämlich nur homologierte Fahrzeuge bewegt werden. Ein erstes Roll-out muss also auf einer Teststrecke erfolgen.

 

Von umfangreicher Modernisierung und Zertifi­zierung profitieren auch die zahlreichen Kunden, die ihr Motorrad zur Restauration, für Umbauten oder Servicearbeiten bringen – weiterhin ein wichtiges ­Betätigungsfeld der Firma. Dank dem 3D-Drucker können auch nicht mehr lieferbare Teile rekonstruiert werden.

 

Thomas Metzger (35), einer der drei neuen In­genieure im Betrieb, hat in Bettwil bereits die Töffmech-Lehre absolviert, ist zurückgekehrt und inzwischen stellvertretender Geschäftsführer.
In freudiger Erwartung sehen wir der offiziellen Präsentation der ersten Serien-Egli „Made in Switzerland“ entgegen.

Aperçu de la révision
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