Egli Motorradtechnik AG stellt Betrieb ein
Die Egli Motorradtechnik AG teilte am 24. August in der Info-Mail Nr. 3/2023 mit, dass sie den Betrieb einstellen wird. Und zwar, weil keine Nachfolgelösung gefunden werden konnte.
In ihrer kurzen und knappen Info-Mail schreibt die Egli Motorradtechnik AG: „Werte Egli Freunde, Kunden und Geschäftspartner, trotz intensiven Bemühungen konnten wir keinen NachfolgerIn für unsern Betrieb in Bettwil finden. Deshalb haben wir uns schweren Herzens entschlossen, den Betrieb einzustellen.“
Laufende Aufträge nicht in Gefahr
Ferner hält das Egli Team fest: „Selbstverständlich werden alle laufenden Aufträge, wie bis anhin, mit grosser Sorgfalt und fristgerecht, mit unseren Mitarbeitern erledigt.“ Neue Aufträge würden aber keine mehr entgegengenommen.
„Garagen Sale“ im Oktober
Zu gegebener Zeit – voraussichtlich in der zweiten Oktoberhälfte – werde ein „Garagen Sale“ durchgeführt werden, heisst es weiter. Es werde rechtzeitig über eine weitere Info-Mail informiert.
Egli Motorradtechnik: nach alter Egli-Tradition
Fritz W. Egli ist als Konstrukteur und Tüftler weit über die Grenzen hinaus bekannt. Der Schweizer Tuning-Papst genoss und geniesst im Ausland sogar noch mehr Aufmerksamkeit als hierzulande. 2015 hat Alexander Frei die Egli Motorradtechnik AG übernommen, mit dem Ziel, weiterhin nach alter Egli-Tradition sauberes Handwerk, Umbauten und Eigenkonstruktionen zu verwirklichen.
2017 konnte in Bettwil AG das erste Egli-Motorrad der neuen Ära getestet werden, ein Café-Racer, der zu Ehren des Meisters «Fritz W.» genannt wurde, mit neuem Egli-Rahmen und Yamaha-XJR-1300-Motor. Da der Motor die Euro 3-Homologation nicht packte, blieb es bei einer Kleinserie von sechs Stück, die trotz einem Verkaufspreis von über 50’000 Franken schnell ausverkauft war. 2018 kam ein Egli-Racer für die Classic-TT auf der Isle of Man mit selbstgebautem 500er-Einzylinder im Vincent-Layout zu den Eigenkonstruktionen…
Übergabe nach 5 Jahren von Anfang an geplant
Auf Anfrage sagt uns Geschäftsführer Alexander Frei (69): «Es war von Anfang an geplant, das Geschäft nach 5 Jahren an einen Nachfolger zu übergeben. Wir haben schon länger bekanntgegeben, dass wir aufhören wollen, unter anderem aus gesundheitlichen Gründen, haben aber keinen Nachfolger gefunden. Nun mussten wir uns dafür entscheiden die Geschäftstätigkeit aufzugeben. Nun wird die Firma aufgelöst und die einzelnen Teile gehen in Liquidation. Allenfalls ergibt sich da noch etwas, dass jemand wenigstens Teile vom Geschäft übernimmt. Es tut mir leid, dass es nicht weitergeht. Verschiedene Gründe haben dazu geführt .»
Motorrad-Projekt
Zuletzt war die Egli Motorradtechnik AG daran, ein eigenes Motorrad – einen exklusiven Töff «Made in Switzerland» – zu bauen. Dazu sagt Frei: «Der Töff läuft, aber noch nicht vorschriftsgemäss. Da ist noch vieles offen, z.B. die Obd2-Geschichte (Red.: On-Board-Diagnose) müsste für viel Geld extern erledigt werden, gleiches gilt auch fürs ABS. Da wären nochmals hohe Kosten auf uns zugekommen. Auch bei den Abgas- und Lärmmessungen, waren wir noch nicht auf dem geforderten Stand.»
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Text: Tobias Kloetzli & Dimitri Hüppi