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Can-Am Origin und Pulse: Erster Test

Can-Am Origin und Pulse — das sind die beiden neuen Elektromotorräder der kanadischen Marke. Can-Am stand bisher vor allem für die vierrädrigen Side-by-Sides und Quads sowie Dreiräder… Erster Test.

Die Can-Am Origin und Pulse sind zwei spannende Elektro-Motorradneuheiten für 2025. Umso mehr, weil es sich um ein echtes Motorrad-Comeback handelt. Denn die Kanadier – Can-Am gehört zu BRP (Bombardier Recreational Products) mit Sitz in Quebec (CAN) – besannen sich auf ihre Wurzeln. Und die liegen tatsächlich in der Motorradproduktion. Los ging es 1972/73 mit leichten «Track ’n Trail-Motorrädern», also Enduros, wie sie zu dieser Zeit auf dem amerikanischen Kontinent einen regelrechten Boom erlebten.

 

Führerscheinklasse A2 / A beschränkt

Die Origin (auf Deutsch übersetzt «Herkunft» oder «Ursprung»), bezieht sich als modern aufgebaute Enduro auf genau diese Ur-Can-Am. Sie soll ab Ende Februar 2025 ab 18’490 Franken, die Pulse, ein Naked-Bike nach aktuellem Schnittmuster, ab Ende April 2025 ab 17’990 Franken beim Schweizer Importeur Friedli Fahrzeuge AG (powersports.ch) in Wohlenschwil AG verfügbar sein. Die beiden E-Töff sind mit ihrer Maximalleistung von 47 PS (35 kW) in der Führerscheinklasse A2/A beschränkt angesiedelt. Wahlweise sind sie auch mit 11-kW-Limitierung (15 PS) verfügbar. Wir konnten beide bereits ein erstes Mal in Nizza (F) sowie dem gebirgigen Hinterland testen.

Can-Am — BRP?

Doch halten wir ganz kurz inne. Bekannt war Can-Am bislang durch Quads und Side-by-Sides (etwa der Maverick, mit dem sich das Grizzly Race Team 2020 zur Rekordfahrt auf den 6900 Meter hohen Ojos del Salado in Chile aufmachte) sowie die touristischen und sportlichen Dreiräder, die vorne über zwei Räder zum Lenken und am Heck über ein Antriebsrad verfügen. Stammleser wissen, dass wir diese Dreiräder mit einer töffähnlichen Ergonomie und Lenker samt Gasgriff hin und wieder auch im Test haben bzw. für eine Tagestour ausborgen. Zu fahren sind sie ja sowohl mit dem Motorradführerschein der offenen Kategorie (A) sowie dem Autoführerschein (B).

 

Bombardier Recreational Products (BRP) kann selbst auf eine bereits über 80-jährige Geschichte zurückblicken und ist heute mit verschiedenen Fahrzeugen für den Betrieb auf Land wie im Wasser bekannt. So gehören etwa die bekannten „Schneetöff“ der Marken Ski-Doo und Lynx zu BRP, aber ebenso die „Wassertöff“ der Marken Sea-Doo dazu. Ferner Quintrex Boote oder der bekannte Motorenhersteller Rotax mit Sitz in Österreich. BRP erzielt einen Jahresumsatz von 10,4 Mrd. kanadischen Dollar in über 130 Ländern und beschäftigt weltweit rund 20’000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Can-Am Origin und Pulse haben Druck

Origin (187 kg) und Pulse (177 kg) verfügen über denselben in Österreich von Rotax gebauten Elektromotor, der neben seiner Spitzenleistung insbesondere mit seinem Drehmoment von 72 Nm trumpft. Und zwar im Bereich von 0 bis 4600 Umdrehungen pro Minute. Das sorgt für ansehnlichen Druck aus dem Stand heraus. 3,8 Sekunden soll die Pulse laut Werk von 0 auf 100 brauchen, 4,3 Sekunden die Origin. Auf der Landstrasse sorgt der Antrieb jedenfalls für Spass.

 

Wartungsfreier Kettenantrieb

Der E-Motor leitet seine Power über einen kupplungslosen Direktantrieb weiter an den Endantrieb. Schalten ist also nicht nötig. Zum Hinterrad gelangt die Antriebskraft via Kette, die jedoch permanent geschmiert und mit automatischem Spanner versehen in einem geschlossenen Gehäuse läuft. Die Verantwortlichen unterstreichen, dass BRP selbst bei den potenten Schneetöff mit 200 PS auf diese Konstruktion setzt. Vorteile sind ein ruhiger Lauf und dass die Kette vor Schmutz oder Steinen geschützt ist. ­Zudem ist das System praktisch wartungsfrei.

Stabiles Fahrwerk

Im kurvenreichen Winkelwerk des Hinterlands an der Côte d’Azur, machen beide neuen Can-Ams richtig Laune, denn neben der erfreulichen Beschleunigung bieten beide auch eine satte Strassenlage. Die offroadtaugliche Origin lebt mit 255 mm Federweg vorne und hinten (Bereifung: 90/90-21; 120/80-18) etwas mehr als die Pulse mit jeweils 140 mm (Bereifung: 110/70-17; 150/60-17). Doch Unruhe kommt weder hier noch da auf.

Gut rekuperiert, ist halb gewonnen

Wenn es um den Speed-Abbau geht, können E-Fahrzeuge ihre Elektromaschine – vereinfacht gesagt – vom Motor zum Dynamo umfunktionieren, so dass im Schiebebetrieb Energie produziert und zurück in den Akku gespeist wird. Das funktioniert auch bei der Origin und der Pulse wunderbar. Je nach Fahrmodus fällt die Intensität der Rekuperation und damit der „Motorbremse“ stärker oder schwächer aus. Zudem kann man durch das Nach-vorn-Drehen des Gasgriffs die Rekuperationsstärke manuell noch verstärken. Wer vorausschauend fährt, kann so sogar oft aufs Betätigen der eigentlichen Bremsen verzichten.

 

8,9 kWh-Akku mit Wasserkühlung

Beim Energiespeicher handelt es sich um einem Lithium-­Ionen-Akku mit einer Kapazität von 8,9 kWh. Sowohl Motor als auch Akku und die zugehörigen Komponenten wie Inverter (Wechselrichter) und das integrierte Ladegerät (6,6 kW – tauglich für Level 1- und Level 2-Ladestationen) sind flüssigkeitsgekühlt, um die ­Arbeitstemperatur im optimalen Bereich zu halten.

Reichweite?

Ein zentrales Kriterium bei E-Fahrzeugen ist natürlich immer auch die Reichweite. Denn das nachladen dauert auch bei schnellem Laden deutlich länger als wenn man nur kurz 10 oder 20 Liter Benzin nachtanken muss. Gemäss Normmessung (WMTC) erreicht die etwas zierlichere Pulse eine kombinierte Reichweite von 130 Kilometern – bei der höher bauenden Origin sind es 115 km. Auf unserer Testrunde erreichen wir sogar etwas mehr als 115 km – dank kluger Routenwahl mit grossem Rekuperationsanteil auf der Rückfahrt sowie Eco-Modus und gesitteter Gashand in der Ebene …

 

Ladezeit

Die Ladedauer von Can-Am Origin und Pulse beträgt laut dem Hersteller an Level-2-Ladesäulen 50 Minuten von 20 % auf 80 % und 90 Minuten von 0 % auf 100 %.

powersports.ch

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