Endlich ist sie da, die neue Doppel-R! Mit vollem Namen heisst sie bekanntlich BMW S 1000 RR und ist die Nachfolgerin des – auf dem Absatzmarkt – wohl stärksten Superbikes des Vergangenen Jahrzehnts. Mit mehr Elektronik und vor allem mehr Power – 207 PS – will BMW wieder ganz nach vorne.

Star des BMW-Ausstellungsstandes an der diesjährigen EICMA ist ganz klar die rundum neue BMW S 1000 RR, die noch schärfere Klinge der Bayern im Kampf um die Supersport-Kundschaft. Man wolle, wie schon 2009 bei der ersten Doppel-R, erneut die Benchmark setzen, war von der BMW-Spitze zu hören. Betrachtet man die Details des neuen Bayern-Renners, scheint das Vorhaben gelungen, denn ein Leistungszuwachs von rund 10 PS bei einer Gewichtsreduzierung von mindestens 11 kg, das ist nichts anderes als ein Hammer.

Freilich ist die Leistungsangabe von 207 PS bei 13 500/min nach BMW-​Verständnis die absolute untere Grenze der Serienstreuung; schon bisher hatten die 199-PS-Triebwerke meist 205 PS oder gar mehr. Man wird also bei der neuen Tausender wohl nicht wenige Fahrzeuge mit mehr als 210 PS finden. Bei vollgetankt 197 kg ein starkes Argument. Noch leichter wird die S 1000 RR, wenn man sich das neue M-Paket (mit Karbonrädern) gönnt; die Waage soll dann gar nur 193,5 kg anzeigen.

Shiftcam erstmals beim Vierzylinder

BMW Shiftcam erstmals beim Vier­zylinder.

Konstruktiv besonders erwähnenswert ist die von den Bayern erstmals bei einem Vierzylinder eingesetzte ­variable Steuerung der Einlassventile, analog zum jüngsten Boxermotor mit 1254 ccm. Mehr Drehmoment untenrum, vor allem aber auch in der Mitte ist der Lohn der Entwicklungsmühe. Während der Spitzenwert von 113 Nm blieb, liegen zwischen 5500 und 14 500/min stets mehr als 100 Nm an!

Extrem nachgeschärft hat BMW aber auch bei der Steuerungselektronik von Motor und Fahrwerk. Es wird wirklich alles geliefert, was derzeit technisch möglich ist: Sechs-Achsen-Sensorik für Kurven-ABS, Traktions-, Wheelie-, Launch- und auch alle weiteren Kontrollen. Dazu Voll-LED, Voll-TFT samt allen Race-Helferlein wie beispielsweise Pit-Lane-Limiter und auf Wunsch eine weiterentwickelte Dynamic Damping Contol mit neuer Ventil- und Regeltechnologie. Zudem wurde der Rahmen flexibler ausgelegt und dürfte wie die optimierte Ergonomie dabei helfen, die angestrebte «eine Sekunde pro Runde» in der Praxis zu realisieren.

Die neue Doppel-R wird in der Schweiz ab 19’750 Franken zu haben sein, und ist somit nur unwesentlich teurer als das Vorgängermodell.

Vorgestellt wurde die neue BMW S 1000 RR gestern (6. November) auf der EICMA in Mailand. Mehr zur grössten Motorradmesse der Welt und vielen anderen Modellneuheiten gibt’s hier.

Die neue BMW S 1000 RR soll wie vor 10 Jahren und in zahlreichen Folgejahren der Massstab werden: 207 PS bei 197 kg (vollgetankt!).